Schwetzingen. Zu einer besonderen Begehung trafen sich Gemeinderäte, Oberbürgermeister Dr. René Pöltl und Bürgermeister Matthias Steffan, die städtischen Amtsleiter sowie der Leiter der städtischen Wohnbaugesellschaft Patrick Körner mit Vertretern der Firma Epple auf der Baustelle Schwetzinger Höfe auf dem ehemaligen Pfaudler-Areal. Sie wurden empfangen vom Unternehmensgründer Andreas Epple, der die Gäste gemeinsam mit Projektleiter Matthias Ohlheiser über den ersten Bauabschnitt führte und über den aktuellen Fortschritt informierte, heißt es seitens der Firma Epple.
Seit der Grundsteinlegung vor knapp einem Jahr hat sich sichtbar viel getan im Quartier. Die Rohbauten der Mehrfamilienhäuser im ersten Bauabschnitt sind fast fertiggestellt. Im Moment finden Arbeiten zur Dachabdichtung in den Rohbauten statt, Fenster werden eingebaut und Elektroleitungen verlegt. Und das, obwohl Corona-bedingt erst im Februar dieses Jahres so richtig losgelegt werden konnte.
Schwetzinger Höfe: Ukraine-Krieg brachte Lieferketten ins Wanken
Dann kam im März der Ukraine-Krieg, der Lieferketten ins Wanken brachte und die Baufirmen insbesondere bei der Stahlbeschaffung vor große Probleme stellte. Dank einer gemeinsamen Kraftanstrengung mit den ausführenden Baufirmen der ARGE Altenbach/Streib konnte der Zeitverzug aber wieder aufgeholt werden, heißt es weiter. So wurde Personal auf der Baustelle aufgestockt und statt der ursprünglich vorgesehenen zwei Kräne wird auf der Baustelle inzwischen mit vier Kränen gleichzeitig gearbeitet. Auch bei den Lieferketten wurde schnell reagiert und so kommt der Stahl statt aus der Ukraine inzwischen aus der Türkei und Südamerika.
Energetisch werden die Wohnungen, die nach KfW-Standard 55 gebaut werden, auf dem neuesten Stand sein. Beheizt wird über die Fernwärme der MVV. Die Fußbodenheizung wärmt im Winter und kühlt im Sommer. Dafür sorgen Kältemaschinen auf den Dächern, die über die dortigen Photovoltaikanlagen mit grünem Strom betrieben werden. Über diese Photovoltaik-Anlagen können die Mieter und Eigentümer auch ihren eigenen grünen Strom beziehen. In der Tiefgarage sind an Zweidritteln der Stellplätze Wallboxen vorgesehen, damit die Bewohner komfortabel ihre Elektroautos laden können.
Schwetzinger Höfe: Fokus auf Recycling
Auch auf das Thema Recycling legt die Firma Epple großen Wert. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird direkt auf dem Gelände der Abbruch und Bauschutt der alten Firmenhallen sortiert, geschreddert und zur Wiederverwendung gelagert. Das, so Andreas Epple, ersparte – vor allem der Nachbarschaft des Quartiers – bislang rund 2000 Entsorgungsfahrten mit dem Lkw. Auch durch Anhebung des gesamten Geländes und der Aufschüttung am geplanten Lärmschutzwall wird der Aushub einer neuen Verwendung zugeführt statt entsorgt.
Gereinigt, sortiert und wiederverwendet werden auch die rund 120 000 Klinkersteine der ehemaligen nördlichen Außenwand der Montagehalle. Ursprünglich war geplant, diese als stilbildendes Element der Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts in originärer Form in den neuen Baukörper zu integrieren. Die Statik ließ das jedoch nicht zu. Jetzt wird die Wand mit eben diesen Steinen aufwendig rekonstruiert, um die charakteristische Anmutung der alten Pfaudler-Montagehalle und damit das Gedächtnis dieses Ortes zu erhalten.
In Kürze werden die Kräne abgebaut und der Innenausbau beginnt. Dann werden viele Gewerke und Firmen gleichzeitig auf der Baustelle arbeiten. Der erste Bauabschnitt mit seinen 145 Wohn- und zwei Gewerbeeinheiten wird dann voraussichtlich wie geplant im ersten Halbjahr 2024 bezugsfertig sein.
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