Gemeinderat Schwetzingen

Schwetzinger Radschnellweg: Variante entlang der Spargeläcker sorgt für Diskussion

Von 
Volker Widdrat
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Diesen Weg entlang der Spargeläcker im Allmendsand meinen die Freien Wähler und sehen beim Radschnellweg Probleme mit dem Sand und mit dem landwirtschaftlichen Verkehr. © SFW

Der Gemeinderat nahm Kenntnis von der Machbarkeitsstudie für den Radschnellweg Mannheim – Schwetzingen – Walldorf/Wiesloch. Die Stadt ist für die Weiterverfolgung einer Trassenführung durch Schwetzingen. Die Machbarkeitsstudie wird derzeit unter der Federführung des Verbands Region Rhein-Neckar (VRRN) vom Planungsbüro R+T aus Darmstadt erstellt.

Um einen geeigneten Trassenverlauf zu finden, wurde ein rund fünf Kilometer breiter Korridor zwischen dem Hauptbahnhof Mannheim und dem Bahnhof Walldorf/Wiesloch auf vorhandene und infrage kommende Wege und Straßen untersucht. Die Routen müssen gewisse Anforderungen hinsichtlich Breite und Ausbauzustand erfüllen. Untersucht wurden mögliche Konflikte mit Fußgängern, der Landwirtschaft und dem motorisierten Individualverkehr, ob eventuell Grünflächen und Bäume wegfallen oder Eingriffe in Fremdgrundstücke erforderlich werden.

Ein Kriterium ist die grobe Kostenschätzung für den Radschnellweg. Ein Vergleich der vorgeschlagenen Routen zeigt, dass sich die einzelnen Beurteilungswerte nicht wesentlich unterscheiden. Die südliche Strecke über Brühl ist die Kürzeste der drei Routen, jedoch mit einer deutlich geringeren Erschließungswirkung und der höchsten Kostenschätzung. Bei dieser Trassenführung bestünde ein erhebliches Konfliktpotenzial mit einem Eingriff in die Landwirtschaft, dem Natur- und Artenschutz und einer damit verbundenen Zersiedelung der Flächen im Außenbereich.

Die Stadt spricht sich daher für eine Trassenvariante aus, „die in Schwetzingen auf eine bestehende Radinfrastruktur mit dem Rondell, der Mühlen-, Herzog- und Marstallstraße aufbaut und künftig eine qualifizierte Anbindung der Markgrafenstraße an dieses Radstraßennetz als Fahrradstraße nach Oftersheim und an den S-Bahn-Anschluss darstellen könnte“.

Warnung vor Flugsand

Stadträtin (und Landwirtin) Elfriede Fackel-Kretz-Keller (SFW) hat beim Trassenverlauf einige Bedenken, vor allem weil die von der Stadt favorisierte Variante entlang der Spargeläcker im Allmendsand verlaufen soll. Die Strecke sei nicht als Radweg ausgewiesen, sondern immer ein landwirtschaftlicher Feldweg geblieben.

Bei den Ackerflächen handele es sich um Flugsand, was zur Folge habe, dass im Frühjahr und Sommer der Weg flächendeckend mit mindestens fünf bis sechs Zentimeter Sand bedeckt sei: „Eine Sandpiste geeignet für Sandrennen, aber nicht als Radweg. Eine Unfallgefahr für die Radfahrer sondergleichen.“ Wenn die Route zu einem Radschnellweg werden soll, müsste der Weg baulich stark verändert werden. Gerade in der Spargelzeit wären Konflikte mit dem landwirtschaftlichen Verkehr vorprogrammiert: „Die Landwirte müssen bei der Machbarkeitsstudie miteinbezogen werden.“

Dr. Susanne Hierschbiel (Grüne) war „ganz klar für eine Radschnellverbindung durch Schwetzingen“. Für die Schwetzinger, aber auch für Plankstadt und Oftersheim, steige so die Attraktivität der Strecke „und gibt jedem eine einfache Möglichkeit, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“. Die Nähe zu den S-Bahn-Haltepunkten erleichtere zudem den Umstieg aufs Rad. Sie gehe davon aus, „dass bei der Streckenführung durch die Innenstadt der Radverkehr Vorrang und Platz in Form von Radwegen oder Fahrradstraßen hat“. Einen Konflikt mit dem landwirtschaftlichen Verkehr befürchtet Hierschbiel nicht: „Es gibt viele Beispiele für ein gutes Nebeneinander.“

Neuralgische Stellen

Ulrich Renkert (CDU) fragte, „ob wir einen Radschnellweg, der mitten durch Schwetzingen führt, wirklich in dieser Form brauchen“. Er sei sich nicht sicher, ob die Zusammenführung von Fahrradstraßen und Radschnellweg eine optimale Lösung ist: „Es wird eher so sein, dass viele Radfahrer sich dann ihre eigenen Wege suchen, um schnell an Schwetzingen vorbeizukommen. Wir sollten uns deshalb über alternative Routen Gedanken machen.“ Renkert nannte neuralgische Stellen, die einiges an Gefahrenpotenzial aufweisen: die Querung der Brühler Landstraße, die schmale Herzogstraße sowie die Kreuzung Carl-Theodor-Straße.

Stadtrat Robin Pitsch (SPD) plädierte dafür, keine Panik zu machen. Er gehe davon aus, dass Experten an der Studie dran sind: „Es muss alles noch untersucht und begutachtet werden.“

Oberbürgermeister Dr. René Pöltl beruhigte die Diskussion über die Formulierung der Beschlussvorlage. Bis es an die Umsetzung des Radschnellwegs gehe, dauere es noch. Er werde die Bedenken des Gremiums weitergeben.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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