Schule-Kunst-Projekt

Schwetzinger Schüler erschaffen eigene Wiese: Becher werden zu 409 Blumen

Seit gut 20 Jahren gibt es das Schule-Kunst-Projekt, bei dem dritte Klassenstufe der Schwetzinger Grund- und Förderschulen Kunst erschaffen. Nun wurde das diesjährige Ergebnis unter dem Titel „Lasst Blumen sprechen“ präsentiert.

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Marco Montalbano
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Kinder und Organisatoren freuen sich gemeinsam über das gelungene Projekt. © Marco Montalbano

Schwetzingen. Seit inzwischen gut 20 Jahren gibt es das Schule-Kunst-Projekt, bei dem Schülerinnen und Schüler der dritten Klassenstufe der Schwetzinger Grund- und Förderschulen Kunst erschaffen. Nun wurde das diesjährige Ergebnis unter dem Titel „Lasst Blumen sprechen“ am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentiert.

Neben der schön bepflanzten Rasenfläche im Innenhof der Stadtverwaltung erblüht nun eine ganz eigene Wiese mit 409 bunten Blumen. Erschaffen wurde sie von den Kindern unter Anleitung der bekannten Brühler Künstlerin Andrea Tewes und Lars Maurer, Museumsleiter im Karl-Wörn-Haus.

So viele Kinder auf einmal sieht man im Innenhof des Rathauses nicht oft. Denn mit ihren Lehrerinnen und Lehrern waren die Kleinen von sechs Grund- und Förderschulen in Massen herbeigeströmt. Sie nahmen alle beim Schule-Kunst-Projekt teil. Nun sahen sie das fertige Ergebnis mit eigenen Augen: Sie haben gemeinsam eine Kunstwiese erschaffen. Der Untergrund besteht aus einer Grobspanplatte, die grün gestrichen wurde. Darauf befestigt sind die farbenfrohen Blüten aus recycelten Joghurtbechern. Das Ganze ist fast zehn Quadratmeter groß.

Greifbare Nachhaltigkeit

Herzlich begrüßte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl die Anwesenden und betonte: „Da habt ihr etwas ganz Besonderes auf die Beine gestellt. Es ist sehr schön geworden, auch weil es zu der gerade in Mannheim laufenden Bundesgartenschau passt. Als sie das letzte Mal dort stattfand, war auch ich dort und ungefähr so alt wie ihr.“ Er ergänzte: „Ihr habt Plastik verwendet, das eigentlich weggeworfen und so immer mehr zum Problem wird. Durch das Verwenden von Plastik habt ihr das Problem richtig clever deutlich gemacht. Das freut mich sehr“, richtete er mit Blick auf die Nachhaltigkeit an die jungen Zuhörenden. Beim einsetzenden Applaus betonte das Stadtoberhaupt: „Da habt ihr Recht. Das habt ihr so toll gemacht, dass ihr euch selbst applaudieren könnt.“

Auch Museumsleiter Lars Mauer kommentierte: „Das ist wirklich toll geworden. Und was macht man mit Kunst? Man stellt sie normalerweise im Museum aus. Das geht aber nicht, weil wir gerade ein Neues bauen und deshalb keine Ausstellungen stattfinden. Darum sind eure Arbeiten heute hier, damit sie jeder sehen kann. Ihr könnt stolz auf euch sein.“

Künstlerin Andrea Tewes wand sich an die Zuschauer: „Damit hat alles angefangen“, meinte sie und hielt einen leeren Joghurtbecher in die Höhe. „Die bat ich euch, zu sammeln. Wenn ihr einen Joghurt im Supermarkt kauft, kauft ihr auch den Becher. Das ist Teil des Problems. Was ihr hier seht, sind über 1000 Becher und genau 409 Blumen. Es wurde etwas vollzogen, was man Metamorphose nennt. Abfall wurde wiederverwendet und dabei zu Kunst. Jede Blüte ist ein Unikat“, erläuterte sie.

Das Projekt im Zeichen der Nachhaltigkeit und als Mahnung begeisterte alle Beteiligten, besonders die bastelnden Kinder.

Andrea Tewes meinte im Nachgang: „Das Werk wird nun bis zum Ende der Bundesgartenschau hier zu sehen sein. Herzlichen Dank an Lars Maurer und seine Mitarbeiter, mit denen wir die Blumen angebracht, und an die Mitarbeiter des Bauhofs, die unter anderem die Spanholzplatten grün angestrichen haben.“ Was danach mit der Kunstwiese passiert, stehe noch nicht fest. Tewes: „Jetzt müssen wir erst einmal abwarten, wie das Werk am Ende der Aktion aussehen wird. Aber ich fände es sehr schön, wenn es im Anschluss auf die sechs Schulen und eventuell auf das Rathaus zur dauerhaften Installation verteilt werden würde. Denn das wäre dann noch nachhaltiger – ganz im Sinne des Projekts.“

Info: Das Kunstwerk „Lasst Blumen sprechen“ ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses zugänglich: Montag und Dienstag 8 bis 12 Uhr, Donnerstag 8 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr.

Andrea Tewes freut sich über das gelungene Endergebnis. © Marco Montalbano
Plastikmüll wird zu Kunst, die Auge und Sinne erfreut. © Marco Montalbano

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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