Schwetzingen. Ein erster Bogenstrich auf der Geige, einfühlsame Begleitung von Klavier und Cello – und schon ist man mittendrin in der Klangwelt des Trios E.T.A., das am Dienstagabend bei den Schwetzinger SWR Festspielen im Mozartsaal auftrat. Und vom ersten Ton an war klar: Halbherzigkeit ist nicht Sache dieses Trios. Nicht umsonst sind Elene Meipariani (Violine), Nadja Reich (Violoncello) und Till Hoffmann (Klavier) Preisträger zahlreicher renommierter Wettbewerbe. Die jungen hochbegabten Musiker spielten mit absoluter Hingabe, frischem Tonfall und kristalliner Schönheit. Dazu passt, dass sie sich den Namen „Trio E.T.A.“ gaben als Hommage an E. T. A. Hoffmann, den vielseitigsten Künstler der Romantik, der komponierte, zeichnete und dichtete. Zugleich steht er für die Neugier des Ensembles und sein Interesse an Raritäten. Für ihr Programm haben die Musiker gleich drei Werke ausgewählt, die allesamt selten zu hören sind und von Komponisten dreier verschiedener Generationen geschaffen wurden: das Klaviertrio G-Dur L 5 von Claude Debussy (1862 – 1918), das Klaviertrio Es-Dur XV 29 von Joseph Haydn (1732 – 1809) und schließlich das Klaviertrio fis-Moll von Arno Babadjanian (1924 – 1983).
Den Abend eröffnete Debussys frühes Klaviertrio, ein Werk voller jugendlicher Verve. Der zupackende Bogenstrich Meiparianis, der sonor grundierte Celloton Reichs sowie Hoffmanns dichtes Klavierspiel machten die jugendliche Frische des Stücks nachvollziehbar. Besonders gefangen nahm der langsame Satz, Andante expressivo, der mit seinen harmonischen Wendungen sehr schön den poetischen Kern des Werks offenbarte.
Haydns Klaviertrio leuchteten die drei Musiker ebenfalls mit Subtilität, spielerischer Leichtigkeit und präziser Klangregie aus. Doch das 2019 gegründete Trio E.T.A. bot mehr als nur den zu Herzen gehenden Schönklang. Es fesselte durchweg mit technischer Agilität, präziser Tongebung und perfektem Ensemblespiel. Die Violine verlieh den wandelnden Ausdrücken eine selten gehörte Innigkeit, das Violoncello überbot alles an Fülle und die Klavierlinien wurden mit leichten Händen hingezaubert. Beim letzten Satz, dem Allemande, umschlangen sich Geige und Cello im fast tänzerischen Walzertakt, begleitet von perlenden Klavierakkorden.
Den Abschluss und zugleich Höhepunkt des Konzerts bildete das Klaviertrio fis-Moll des armenischen Komponisten Arno Babadjanian (1921 – 1983) – ein Stück voll dramatischer Energie, folkloristisch grundiert, emotional aufgeladen. Schon der erste Ton der Geige – die Georgierin Meipariani spielt eine Montagnana-Violine aus dem Jahr 1740 –, eröffnete eine ganz andere Welt. Ihren zarten, liedhaften Klang brachte die Geigerin in makelloser Technik zur Geltung. Gemeinsam mit Reich und Hoffmann setzte Meipariani die Klangvorstellungen des Komponisten im Dialog mit dem Cello und Klavier meisterhaft um. Das Publikum reagierte mit einhelligem Jubel. Als Zugabe dann eine weitere Überraschung: Mit klangschönen, expressiven Stimmen bot das Trio voller Anmut ein georgisches Volkslied, „Alilo“, dar, ein bewegender, fast magischer Ausklang.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-schwetzinger-swr-festspiele-trio-eta-tritt-im-mozartsaal-auf-mit-werken-von-debussy-hay-_arid,2306141.html