Preis für Zeitungsdesign

Schwetzinger Zeitung räumt in Wien mit drei Awards ab

Für die besonders gute Gestaltung von Themenseiten hat die Schwetzinger Zeitung den European Newspaper Award gewonnen. Drei Sonderseiten wurden ausgezeichnet.

Von 
Jürgen Gruler
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Da freuen sich alle Beteiligten über die drei European Newspaper Awards: Katja Bauroth (v.l.), Noah Eschwey, Jürgen Gruler, Michael Baudermann und Khald Daoud. © Schwetzinger Zeitung

Schwetzingen/Wien. Für Volontär Noah Eschwey war es besonders spannend. Er war zum ersten Mal bei einem Branchentreffen der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage und dann sollte er auch noch gleich auf die Bühne im pompösen Palais Niederösterreich, um einen Preis entgegenzunehmen: „Das ist aufregend und ich freue mich sehr, dass ich dabei sein kann“, sagt er.

Als dann die Schwetzinger Zeitung in der Kategorie „Awards of Excellence“ gleich für drei Themenseiten auf die Bühne gebeten wird, wird er begleitet von Khaled Daoud, der alle drei Gewinnerseiten gestaltet hat, von seiner damaligen Redaktionsleiterin Katja Bauroth und von seinen Chefs Michael Baudermann für Mediaverkauf- und Gestaltung und Jürgen Gruler (Chefredaktion und Geschäftsführung). Leider nicht dabei sein konnten diesmal Stefan Kern, der die Texte für die anderen beiden Seiten beigesteuert hatte und Yvonne Denk, die immer tadellose Begründungen bei der Bewerbung für die Awards liefert.

Sie haben die Seiten geschrieben und designed: Khaled Daoud (v.l.) und Noah Eschwey. © Michael Baudermann

Zeitungen aus 22 Ländern bei 26. European Newspaper Award

Am 26. European Newspaper Award nahmen Zeitungen aus 22 Ländern teil. In den 20 Kategorien des Wettbewerbs gab es mehr als 3.000 Einreichungen. Es gibt einen leichten Rückgang bei den Print-Kategorien und eine leichte Zunahme bei Online-Kategorien. Der Jury wurden 407 Online-Projekte vorgelegt. Im Vorjahr waren es 393. Die anderen Einreichungen waren Print-Seiten. „Bei der Vielzahl der Einsendungen und der hohen Qualität können wir sehr stolz sein, gleich drei Preise abgeräumt zu haben“, sind sich Katja Bauroth und Jürgen Gruler einig.

Die Seiten beschäftigen sich mit invasiven Arten in unserer Region, mit der nächtlichen Lichtverschmutzung und mit den Folgen der neuen Verordnungen in Sachen Cannabisanbau. Entschieden haben 13 Jury-Mitglieder aus acht Ländern bei einer zweitägigen Tagung in Düsseldorf. Die Mitglieder kamen aus Finnland, Dänemark, Schweden, den Niederlanden, Schweiz, Portugal, Österreich und Deutschland. Sie sind Art Direktoren, Journalisten und Wissenschaftler.

Diese Seite der Schwetzinger Zeitung zum Thema Cannabis erhielt in Wien einen Preis. © sz

Für Khaled Daoud war es schon die zweite Auszeichnung für sein exzellentes Zeitungsdesign. Der 29-jährige Mannheimer, der 2015 als syrischer Flüchtling zu uns gekommen ist, beim Mannheimer Morgen eine Ausbildung als Grafikdesigner gemacht hat und seit vier Jahren bei der Schwetzinger Zeitung arbeitet und unter anderem für die Neugestaltung der Magazine „Der Schwetzinger“ und „Pfalzclubmagazin“ verantwortlich zeichnet, hatte schon 2024 mit der Sonderseite „Krieg der Maschinen“ gewonnen. Auch damals stammte der Text vom freien Journalisten Stefan Kern.

Katja Bauroth und Jürgen Gruler waren sich in der Redaktionsleitung immer einig darüber, dass auch solche Themen Platz in einer Regionalzeitung finden sollten, vor allem, wenn sie mit Vor-Ort-Experten angereichert werden oder wenn sie die Auswirkungen der Veränderungen in der Region beleuchten. Stefan Kern sagt: „Es ist toll, dass ich hier die Chance bekomme, ein Thema ausgiebig zu recherchieren und den Blick über den Tellerrand hinaus zu richten.“ Und für Khaled Daoud bietet sich so die Möglichkeit „Kreativität auszuleben und mal die üblichen Seitenlayouts hinter sich zu lassen“.

Blick auf die prämierte Zeitungsseite zu invasiven Arten. © sz

Die Trends in der Zeitungsbranche werden diskutiert

Die beiden Abendveranstaltungen in Wien widmen immer ganz den Preisträgern. Da werden dann die Designs gezeigt und die Jurybewertungen verkündet, zudem ergeben sich zwischen den Kreativen der Zeitungsbranche gute Gespräche über die Entwicklungen vor Ort. Tagsüber geht es dann nicht nur ums Design, sondern auch um Themen wie die Nutzung von Künstlicher Intelligenz, um Leserbindung an die seriösen Zeitungsmarken, um Marketingstrategien, den geistigen Diebstahl exklusiver regionaler Inhalte durch die weltweit agierenden Konzerne und viele andere Entwicklungen.

Dem Thema „Lichtverschmutzung“ widmete sich diese Seite der Schwetzinger Zeitung. © sz

Interessant war auch die Keynote von Gabor Steingart, dem langjährigen Spiegel-Korrespondenten in Washington und Herausgeber des Handelsblatts. Er berichtete von seiner Art des Live-Journalismus auf einem Boot („The Pioneer“) und von einem neuen Trend gerade unter jungen Leuten, sich dem Hass, Neid und den Fake-News in sozialen Netzwerken komplett zu verweigern und sich der Vielfalt seriöser Medienangebote im Netz, die kostenpflichtig sind, anzunähern. Ein Trend, von dem auch unsere Zeitung profitieren könnte, wenn es gelingt, die entsprechenden Zielgruppen anzusprechen – eben auch mit solchen Themenseiten, wie sie jetzt wieder prämiert wurden.

European Newspaper Award

  • Der European Newspaper Award gilt als der größte europäische Zeitungs-Wettbewerb. Der Designer Norbert Küpper gründete den Wettbewerb im Jahr 1999 und veranstaltet ihn seither. Der Wettbewerb ist unabhängig. Er wird ausschließlich über die Teilnahmegebühren finanziert. Um diese Unabhängigkeit sicherzustellen, gibt es auch keinerlei Sponsoren.
  • Der Wettbewerb will den Informationsaustausch zum Thema Zeitungsdesign und -konzeption innerhalb Europas verbessern und soll zu neuen, kreativen Lösungen beim Editorial Design beitragen.
  • Eine internationale Jury , die sich aus 13 Journalisten, Medienwissenschaftlern und Grafikdesignern zusammensetzt, begutachtet gemeinsam die Druckausgaben der eingeschickten Zeitungsexemplare. Neben einer Tagesausgabe wird bei Tageszeitungen auch ein Samstagsexemplar erbeten. Journalisten einer Zeitung, die in einer bestimmten Kategorie teilnimmt, sind in dieser Kategorie von der Jurorentätigkeit ausgeschlossen. (Quelle: Wikipedia)

Bloß gut, dass zwischendurch auch noch Zeit blieb, Kaiserin Sisi zwei kurze Besuche abzustatten – in Schloss Schönbrunn, wo sie lebte, und in der Kapuzinergruft, wo ihr Sarkophag steht. Und natürlich gab‘s auch noch ein stilechtes Wiener Schnitzel im altehrwürdigen Gasthaus „Reinthaler“.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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