Pater Thomas Palakudiyil hat die katholische Seelsorgeeinheit verlassen. Der 54-jährige Vikar, der zehn Jahre lang für St. Pankratius Schwetzingen, St. Kilian Oftersheim und St. Nikolaus Plankstadt zuständig war, wechselt zum 1. Oktober in den Dienst der Seelsorgeeinheit Sinsheim-Angelbachtal.
Über 300 Gemeindemitglieder verabschiedeten den überaus beliebten Geistlichen am Sonntagnachmittag im Pfarrhof der St. Pankratius Kirche. Die ungewöhnliche Form der Veranstaltung in drei Zeitspannen von jeweils einer halben Stunde war den Vorschriften der Corona-Verordnung geschuldet. Alle Teilnehmer hatten sich für eine bestimmte Uhrzeit anmelden müssen.
Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Marion Kolb, deren Stellvertreterin Carmen Kurz-Ketterer und Vorstandsmitglied Christoph Klotz moderierten die herzlichen Dankesworte. Den Auftakt machte das Gemeindeteam aus Oftersheim mit Eva Mähringer an der Spitze. Bürgermeister-Stellvertreter Roland Seidel wünschte für die Hardtgemeinde alles Gute. Für die Kurpfälzer Bühne dankte Barbara Kießling dem scheidenden Vikar für das „Mitfiebern“ bei der Laienspielgruppe, auch wenn es anfangs wegen des Dialekts etwas schwierig gewesen sein mag.
„Sie sind als Bild in vielen Haushalten unserer Gemeinde, weil sie so herzensgut waren“, meinte Plankstadts Bürgermeister Nils Drescher: „Sie haben so viel für uns getan.“ Diakon Steffen Haubner von der Neuapostolischen Kirche erinnerte an die Hilfsbereitschaft und das „gewinnende Lächeln“ von Pater Thomas: „Sie leben den Glauben vor und sind stets für andere da.“ Andrea Hartmann überbrachte die Grüße der evangelischen Kirchengemeinde und dankte dem 54-Jährigen für seine Herzlichkeit. Sie lobte seine Kochkünste mit indischen Gerichten. Dafür gab es Kirchennudeln und einen Wein mit Namen „Glaube, Hoffnung, Liebe“. Pater Thomas habe im letzten Jahrzehnt „viele bunte Vögel kennenlernen dürfen“, meinte Pfarrerin Sibylle Rolf aus Oftersheim. Sie schenkte ihm ein buntes Vogelhäuschen inklusive Futter, damit alle Piepmätze darin ein Zuhause finden.
Corona macht seine Pläne zunichte
Sämtliche Ministranten der Seelsorgeeinheit, die immer mit ihm den Dienst am Altar gestaltet haben, aber auch jede Menge Freizeit mit ihm verbringen durften, machten „ihrem“ Pater Thomas natürlich auch ihre Aufwartung. Der ließ es sich nicht nehmen, zwischendrin auch mal eine Seniorin mit ihrem Rollator zu einem Sitzplatz zu geleiten. Er sei ein wenig traurig, weil er hier so viele liebevolle Menschen getroffen habe, meinte er gegenüber unserer Zeitung. Andererseits schaue er aber mit Zuversicht auf seine neue Aufgabe.
Thomas Palakudiyil wird künftig in der Seelsorgeeinheit Sinsheim-Angelbachtal mit den Gemeinden Dühren, Hoffenheim, Steinsfurt, Rohrbach, Reihen, Eschelbach, Waldangelloch, Hilsbach und Weiler seinen Dienst tun. Das Dachgeschoss des Sinsheimer Pfarrhauses hat er bereits bezogen. Der Vikar hat den dortigen Gemeinden im Pfarrbrief auch schon sein Motto, das ihn durchs Leben begleitet, vorgestellt: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“. Eigentlich hatte er für ein halbes Jahr noch in seine Heimat Indien zurückkehren wollen, um seine Mutter, die vier Schwestern und Nichten und Neffen wiedersehen zu können. Das sei aber wegen der Corona-Pandemie nicht möglich gewesen (wir berichteten).
„Sie haben in der ganzen Stadt gewirkt. Wir haben Sie in unser Herz geschlossen. Die Seelsorge hat Sie erfüllt, denn Sie haben die Menschen wahrgenommen“, dankte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl mit dem Fotoband „Schwetzingen by Horst Hamann“. Er hoffe, dass Pater Thomas auch an seinem neuen Wirkungsort Erfüllung finde: „Auf Wiedersehen in unserer Stadt.“ Susanne Muth überreichte ein Geschenk des Gemeindeteams und Sigrid Oehl dankte im Namen des katholischen Kirchenchors.
Der ehemalige Dompfarrer und Stadtdekan von Freiburg, Wolfgang Gaber, war gerne an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, um persönliche Worte an Pater Thomas zu richten. „Wer Menschen gewinnen will, muss das Herz zum Pfande einsetzen“, zitierte er Adolph Kolping: „Das hast du getan. Ich habe mich immer gefreut, wenn wir uns getroffen haben.“ Er wünsche, „dass du deine ausstrahlende Glaubensfreude behalten kannst“. Gaber überreichte einen kulinarischen Gruß vom Freiburger Münsterplatz. Er habe immer zum Ordinariat gesagt, „dass Thomas in Schwetzingen bleiben müsse“, rief Pfarrer Friedbert Böser, der aus dem Marien-Wallfahrtsort Moosbronn im Nordschwarzwald angereist war. Der ehemalige Pfarrer und Dekan in der Seelsorgeeinheit Schwetzingen „warnte“ mit launigen Worten vor der „schwäbischen Grenze“ hinter dem Kraichgau. Dafür erhielt Pater Thomas zur Sicherheit eine Mund-Nase-Bedeckung mit dem badischen Landeswappen. Rita Hilbert sprach berührende Dankesworte für die Begegnungsstätte der Senioren. Die älteren Menschen bedauerten sehr, ihn nicht mehr in ihrer Mitte zu haben. Das bestätigte auch Anni Flock: „Es tat so gut, wenn Sie sich mit uns beschäftigt haben. Singen und Erzählen bleiben für uns unvergessen.“
Mesnerin Gabi Mayer von St. Josef Hirschacker überreichte eine Collage mit vielen fröhlichen Gesichtern: „Vielen Dank, dass Sie immer gerne zu uns gekommen sind.“
„Verfahrene Anekdote“
Marion Kolb erzählte eine Anekdote, als Pater Thomas sich vor seinem ersten Gottesdienst vor zehn Jahren, zufällig an seinem Geburtstag, hoffnungslos zwischen Schwetzingen, Plankstadt und Oftersheim verfahren hatte: „Wir werden Sie vermissen. Sie haben in unseren Herzen viele schöne Erinnerungen hinterlassen.“ Pfarrer Uwe Lüttinger übergab ein mit raschelnden Geldscheinen gefülltes Sparschwein. Pater Thomas will mit dem Inhalt der Wutz ein paar Herzenswünsche für andere Menschen erfüllen. Zum Abschluss machte der 54-Jährige noch die Runde, um allen Besuchern zu danken und sich mit herzlichen Worten zu verabschieden.
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