Wenn Gemeindediakonin Margit Rothe von den geplanten Aktionen für die interkulturelle Woche erzählt, leuchten ihre Augen. Erst vor wenigen Wochen haben die Verantwortlichen um Margit Rothe, Tatjana Briamonte-Geiser, Bezirksbeauftragte der Kirche für Flucht und Migration, und den Landtagsabgeordneten Manfred Kern beschlossen, in diesem Jahr doch noch an der interkulturellen Woche teilzunehmen. Denn eigentlich war für 2020 das interkulturelle Fest geplant gewesen, das jährlich immer im Wechsel mit der interkulturellen Woche stattfindet. Wie so viele Veranstaltungen fiel auch dieses Fest der Corona-Krise zum Opfer.
Kurzerhand setzten sich die Verantwortlichen zusammen und stellten ein Programm für die interkulturelle Woche auf die Beine. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Thema „Sinti und Roma“. In einer Pressekonferenz präsentieren Margit Rothe, Tatjana Briamonte-Geiser, Manfred Kern und Horst Krög von der Volkshochschule Schwetzingen (VHS) nun die verschiedenen Aktionen, die von Mittwoch, 30. September, bis Sonntag, 11. Oktober, auf Werte wie Toleranz und gegenseitiges Verständnis aufmerksam machen. Finanziell unterstützt wird die interkulturelle Woche von der Sparkasse Heidelberg, der Arbeitsgemeinschaft der Kulturvereine Schwetzingen und Umgebung (Aksu) und dem hiesigen Kirchenbezirk. Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Dr. René Pöltl inne.
Zwischen Mythos und Wirklichkeit
Den Auftakt der Woche machen am Mittwochvormittag, 30. September, verschiedene Aktionsstände auf den Kleinen Planken. Die unabhängige Sozial- und Verfahrensberatung für Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung Schwetzingen und das Integrationsbüro der Stadt werden hier über ihre Arbeit und das Thema Flucht informieren. Außerdem wird der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) – passend zum Stadtradeln – einen kostenlosen Fahrradcheck anbieten. Noch am selben Tag wird abends um 19 Uhr die Ausstellung „Typisch ,Zigeuner’? Mythos und Wirklichkeit“ eröffnet. Sie wird im Aktionszeitraum von montags bis freitags immer von 10 bis 17 Uhr in der Stadtkirche zu sehen sein. Die kostenlose Ausstellung ist vom Mannheimer Kulturzentrum entliehen und beschäftigt sich mit Vorurteilen, Mythen und Fakten über Sinti und Roma. Daniel Strauß, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma, wird die Ausstellung eröffnen.
Die Volkshochschule bietet am Freitag, 2. Oktober, um 18 Uhr einen kostenlosen Vortrag zum Thema „,Allahu Akbar’ – eine multimediale Annäherung an einen zentralen islamischen Begriff“ und am Donnerstag, 8. Oktober, einen Malkurs an. Der anmeldepflichtige Kurs „Sich malend begegnen“ findet an drei Terminen donnerstags in der Volkshochschule statt. „Kunst ist international – dabei können sich Menschen begegnen“, erklärt Krög. Beim Kirchenkino am Montag, 5. Oktober, wird um 19.30 Uhr in Zusammenarbeit mit dem Luxor-Kino der Film „Django – Ein Leben für die Musik“ in der Stadtkirche gezeigt. Der französische Spielfilm von Étienne Comar beleuchtet das Leben des legendären Sinti-Jazzmusikers Django Reinhardt. Auch die Kinder werden nicht vergessen: Das Ehrenamtsteam des Mannheimer Roten Kreuzes zeigt am Samstag, 10. Oktober, ein Figurentheater und am selben Tag werden Musiker der Orientalischen Musikakademie Mannheim im Lutherhaus ein Konzert geben. „Musik und Poesie – zwischen Orient und Okzident“ heißt der Abend, der Lesungen von Melanie Buonomo mit schönen Melodien vereint.
Hygienekonzepte ausarbeiten
Die interkulturelle Woche gipfelt in einem ökumenischen Gottesdienst am Sonntag, 11. Oktober, auf den Kleinen Planken. „Verschiedene Gemeinden werden mitmachen – ein Mitglied der griechisch-orthodoxen Gemeinde wird beispielsweise Musik machen“, sagt Rothe und verspricht, dass während der Woche für jeden etwas dabei sein wird. Für die Veranstaltungen werden detaillierte Hygienekonzepte ausgearbeitet – der aktuelle Stand sei immer auf der Internetseite der evangelischen Kirche nachzulesen.
Manfred Kern lobt das Engagement von Rothe und Briamonte-Geiser, die den Ball gleich zurückspielen – schließlich habe Kern mitgeholfen, die Musiker zu organisieren. „Die Welt ist zusammengewachsen“, sagt Rothe. Deshalb finde sie die interkulturelle Woche auch so wichtig.
Info: Alle aktuellen Infos gibt es unter www.ekischwetzingen.de/ikw
Das Programm
Am Mittwoch, 30. September, sind von 9 bis 13 Uhr verschiedene Aktionsstände auf den Kleinen Planken.
Am selben Tag wird um 19 Uhr die Ausstellung „Typisch ,Zigeuner‘? Mythos und Wirklichkeit“ in der evangelischen Stadtkirche eröffnet. Im Aktionszeitraum von Mittwoch, 30. September, bis Sonntag, 11. Oktober, ist die Ausstellung montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
In einem multimedialen Vortrag der VHS zum Thema „Allahu Akbar“ wird der Ausdruck als Annäherung an einen zentralen islamischen Begriff diskutiert. Er findet am Freitag, 2. Oktober, um 18 Uhr im Josefshaus statt.
Der Film „Django – Ein Leben für die Musik“ wird beim kostenlosen Kirchenkino am Montag, 5. Oktober, um 19.30 Uhr in der Stadtkirche gezeigt.
Am Donnerstag, 8. Oktober, findet in der VHS von 19 bis 20.30 Uhr der Kurs „Sich malend begegnen“ statt. Die Teilnahme für zwei Unterrichtseinheiten kostet 45 Euro; eine Anmeldung ist notwendig.
Für Kinder zeigt ein Team des DRK am Samstag, 10. Oktober, um 14 und 15 Uhr ein Figurentheater für Drei- bis Achtjährige. Eine Anmeldung per E-Mail an ehrenamt@drk-mannheim.de ist verpflichtend.
Um 19 Uhr am selben Tag findet im Lutherhaus ein Konzert mit Musikern der Orientalischen Musikakademie Mannheim statt. Der Eintritt ist frei.
Den Abschluss bildet am Sonntag, 11. Oktober, um 10 Uhr ein ökumenisches Gebet auf den Kleinen Planken. Bei Regen findet der Gottesdienst im Lutherhaus statt. caz
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