Touristische Unternehmen haben eine Vorreiterrolle, was weibliche Führungskräfte angeht. Wir stellen beispielhaft fünf Entscheiderinnen der Branche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor, die ihren Beruf ebenso wie ihr Privatleben lieben und ein klares Statement zum Thema Rollenverteilung in Führungspositionen haben: nämlich dass zum Erfolg nicht nur Top-Qualifikation, Charakterstärke und Siegermentalität gehören, sondern auch Herz, Verstand, Flexibilität und jede Menge Fantasie.
1. Die Spa-Pionierin – Ulrika Gutheinz vom Hotel Jungbrunn im Tannheimer Tal, Tirol, Österreich: Das ehemalige Model baute bereits 1992 einen Wellnessbereich mit 555 Quadratmetern in ihrem Hotel. „Die Nachfrage für Treatments lag allerdings bei Null. Erst als wir an einer Autobahnraststätte Prospekte verteilten, überrannten uns die Gäste. In einer nächtlichen Hauruckaktion ließen mein Mann und ich drei weitere Massagekabinen einbauen“, erzählt Ulrika Gutheinz. Mittlerweile misst der Jungbrunn-Spa 7900 Quadratmeter.
Auch in Sachen Design hat sich der Gutzeitort, den Sohn Marcel heute mit demselben Herzblut wie seine Eltern leitet, komplett gewandelt. „Im Hotel konnte ich meine künstlerische Ader ausleben: Heimisches Hirschleder, Loden und Leinen waren in meinen Augen fürs haptische Landlebensgefühl ebenso wichtig wie die Mooswand im Spa oder wettergegerbtes Stadelholz, welches wir gegen alle Warnungen der örtlichen Tischler eingebaut haben.“ Ulrika Gutheinz’ Philosophie lautet: „Schwierigkeiten mit Charme meistern, jeden Tag das Beste geben, authentisch bleiben. So sind aus Ecken und Kanten Feinschliff und Besonderheiten entstanden, die in der Hotellerie ihresgleichen suchen.“ - Mehr Infos: www.jungbrunn.at
2. Die Legende – Wilma Himmelfreundpointner, Marketingleiterin und Vizedirektorin vom Tourismusverband St. Anton am Arlberg, Tirol, Österreich: Sie führt mit 20 Buchstaben nicht nur den längsten, positiv besetzten Nachnamen im deutschsprachigen Raum an, sondern sie ist ein wahrer Herzensmensch und in der Branche eine Legende wie der Mythos, den sie weltweit vermarktet: Wilma Himmelfreundpointner wird mit der Wiege des Skisports in den Alpen genauso in Verbindung gebracht wie legendäre Skirennen und große Namen des alpinen Sports, etwa Pepi Jennewein, Rudi Matt und Karl Schranz, einer der erfolgreichsten und bekanntesten Skirennläufern Österreichs aus St. Anton.
„Ich kam nach der Tourismusausbildung und einigen Auslandsaufenthalten 1982 erstmals nach St. Anton am Arlberg, um eine Saison dort zu arbeiten. 40 Jahre später bin ich immer noch da – am für mich schönsten Platz der Welt“, schwärmt Wilma Himmelfreundpointner. Übrigens: Bei der Gründung des Ski-Clubs Arlberg im Jahr 1901 waren fünf Männer und eine Frau zugegen. Erst 106 Jahre später wurde erneut eine weibliche Person in den Vorstand gewählt – und das war Wilma Himmelfreundpointner. - Mehr Infos: www.stantonamarlberg.com
3. Die Experimentierfreudige – Cornelia Graessner-Neiss vom Hotel Vier Jahreszeiten Starnberg, Bayern, Deutschland: Seit 2006 betreibt Cornelia Graessner-Neiss mit ihrem Vater das Hotel Vier Jahreszeiten Starnberg, das sie als Quereinsteiger in Eigenregie bauen ließen. Ursprünglich nur als moderne Unterkunft mit erstklassigen Tagungsmöglichkeiten gedacht, wuchs daraus ein heute mehrfach prämiertes Geschäfts- und Genusshotel zugleich.
Mit der Anstellung des jungen Küchenchefs Maximilian Moser gelang ihr das große Vorhaben, sich von Kettenhotels auf besondere Weise abzuheben: Gleich im zweiten Jahr erkochte er 2014 mit seinem Team einen Michelin-Stern, den das Haus bis heute bestätigen konnte. So entstand das innovatives „Meet Culinary“-Konzept, bei dem persönlich betreute Meetings mit Spitzengastronomie vereint werden. - Mehr Infos: www.vier-jahreszeiten-starnberg.de
4. Die Zeitreisende – Gaby Gianini, Winzerin aus dem Schweizer Tessin: „Von klein auf hatte ich eine tiefe Verbindung zum Weingut Castello di Morcote am Luganer See, das mein Großvater 1940 erwarb und wo schon die alten Römer Reben gepflanzt haben. Ich wusste früh, dass dieses sieben Hektar große Tessiner Landstück mein Leben bestimmen würde“, erzählt Gaby Gianini, die den Betrieb 2009 übernahm – eine Herzensangelegenheit, wie sie sagt, und eine erfolgreiche dazu: „Unsere Weine gehören heute – unter anderem dank unserer zwei angesehenen Önologinnen – zu den 100 besten der Schweiz.“
Auf Nachhaltigkeit legt sie dabei großen Wert, „seit 2017 sind wir bio-zertifiziert“. Auf den 2021 eröffneten Weinkeller sei sie besonders stolz. Er ist neben dem dazugehörigen Boutique-Hotel im ehemaligen Kloster am Fuß des Weinbergs ein Begegnungsort für hochwertigen Weintourismus im Tessin. - Mehr Infos: www.ticino.ch
5. Die Visionärin – Sandra Geiger-Pauli vom Vier-Sterne-Superior-Hotel Bodenmaiser Hof, Bayerischer Wald, Deutschland: „Mir wurde das Gastgeber-Gen in die Wiege gelegt – das erste Bier habe ich gezapft, da brauchte ich noch einen Schemel“, sagt Sandra Geiger-Pauli, die 2021 das Hotel Bodenmaiser Hof von ihren Eltern übernahm – mitten in Zeiten von Fachkräftemangel und Corona. Sie liebt das Haus mit all seinen Facetten und Menschen. Der Spagat – Mann, drei Kinder und Hotel – unter einen Hut zu bringen, gelingt lediglich, weil sich der familiäre Alltag komplett im Gastbetrieb abspielt.
„Nur so blieb genug Muße, mir einen langgehegten Traum zu erfüllen und meine eigene High-End-Kosmetiklinie entwickeln zu können, in der unter anderem heimische Kräuter, bayerisches Quellwasser und der selbstgebrannte Gin meines Vaters enthalten sind. Zukunftsvisionen gibt es jede Menge, darunter etwa die Erweiterung der Pflegeserie oder die Vergrößerung des Spa inklusiver privater Bereiche.“ - Mehr Infos: www.bodenmaiser-hof.de
(Quelle: www.hermann-meier.de)
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