Stromausfall

Stromausfall am Heidelberger Hauptbahnhof: Bahn sucht den Fehler

Ein Stromausfall am Heidelberger Hauptbahnhof legte den Nahverkehr für vier Stunden lahm. Die Bahn sucht weiter nach der Ursache.

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Bernhard Zinke
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Der Hauptbahnhof in Heidelberg war am Donnerstag vier Stunden ohne Strom. © Bernhard Zinke

Heidelberg. Nichts ging mehr am Donnerstagnachmittag auf der Schiene rund um den Heidelberger Hauptbahnhof. Und das für knapp vier Stunden. Der Verkehrsknoten war komplett lahmgelegt. Grund war ein vollständiger Stromausfall des Stellwerks am Heidelberger Hauptbahnhof. Über die Ursache für diesen Stromausfall rätselt die Bahn auch am Freitag noch. Einzelne technische Probleme könne es in den Stellwerken immer mal wieder geben, erläutert ein Sprecher der Bahn: „Aber dass ein Stellwerk komplett ausfällt, das ist die ganz große und absolute Ausnahme.“

Die Folgen waren erheblich. Der Schienennahverkehr zwischen Mannheim und dem Neckartal stand still. Auch die S-Bahnen konnten nicht fahren. Betroffen waren auch die Verbindungen in Richtung Wiesloch. Im Fernverkehr seien die Probleme geringer gewesen. Die beiden Verbindungen, an die der Heidelberger Hauptbahnhof noch angebunden ist, hätten über Mannheim umgeleitet werden können, so der Sprecher der Bahn.

80 Busse für den Ersatzverkehr in und um Heidelberg bestellt

Man habe so schnell wie möglich versucht, einen Ersatzverkehr mit Bussen zu organisieren. „Wir hatten 80 Busse bestellt“. Die habe man selbst nicht auf dem Hof herumstehen. Aber auch die Partner hätten nicht immer in solchen Mengen Fahrzeuge zur Verfügung, beschreibt der Sprecher die grundsätzliche Problematik eines solchen mehrstündigen Stellwerkausfalls. „Busse verdienen das Geld, indem sie auf den Straßen unterwegs sind.“

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Sarah Crentsil
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Er habe zwar keine Meldung vorliegen, dass der Ersatzverkehr nicht funktioniert habe. Es habe jedoch einige Zeit gedauert, bis die Busse dort gewesen seien, wo sie gebraucht wurden. Um 17.30 Uhr sei der Strom in dem elektronischen Stellwerk wieder geflossen. Allerdings habe es auch dann noch einige Stunden gedauert, bis sich der Verkehr wieder zurecht geruckelt habe. „Weder die Bahnen noch das Personal sind dann an der Stelle, wo sie sein sollen“, sagt der Sprecher.

Auch das Notstromaggregat springt nicht an

Was in diesem besonderen Fall noch erschwerend hinzukam: Auch das Notstromaggregat, über das jedes elektronische Stellwerk normalerweise verfügt, sei ebenfalls nicht angesprungen. Das komme extrem selten vor. Und auch hier ist die Bahn noch auf der Fehlersuche, warum der Notstrom nicht geflossen ist.

Der Stromausfall hatte sich am Mittag schon angedeutet. Bereits kurz vor 12 Uhr hatte das Stellwerk einen Stromausfall gehabt. Kurze Zeit später sei die Energie wieder da gewesen – bis schließlich um 13.45 Uhr für vier Stunden die Lichter ausgingen. Und dann sei der Schienenverkehr stillgestanden. „Wenn ein Stellwerk komplett ausfällt und keinen Storm mehr hat, dann ist man blind auf der Schiene“, beschreibt der Sprecher die Problematik. Ärgerlich sei zudem, dass sich der Schaden ausgerechnet zur Hauptverkehrszeit ereignet habe. „Wir haben versucht herauszuholen, was herauszuholen ist“, bittet der Sprecher die Fahrgäste um Entschuldigung für die erheblichen Unannehmlichkeiten.

Personalmangel in anderen Stellwerken

Stellwerke stehen auch in der Region immer wieder im Fokus. Allerdings nicht wegen Stromausfällen, sondern wegen Personalmangel. Besonders betroffen ist das Stellwerk in Ludwigshafen. Mehrfach fiel auch hier der Zugverkehr an ganzen Wochenenden zwischen Mannheim und Heidelberg aus. Auch aktuell gilt ein ausgedünnter Fahrplan rund um Ludwigshafen – wegen Personalengpässen im Stellwerk. Dies könne bis Oktober andauern, hatte die Bahn im Frühjahr verkündet.

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