Konzertankündigung

SWR-Festspiele Schwetzingen: Klaviertrio als Kommunikationswunder

Das preisgekrönte Trio E. T. A. bringt am Dienstag, 20. Mai bei den Schwetzinger SWR Festspielen nicht nur Tasten und Saiten zusammen.

Von 
Susanne Benda (SWR)
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Bei den Schwetzinger SWR Festspielen werden Elene Meipariani (Violine, v. l.), Nadja Reich (Cello) und Till Hoffmann (Klavier) drei Werke spielen, die ihnen besonders am Herzen liegen. © Harald Hoffmann

Schwetzingen. Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen, hat der Humorist Loriot einmal schmunzelnd festgestellt. Gleiches hätte er auch über das Klaviertrio sagen können: Streicher und ein Flügel passen einfach nicht zusammen. Um trotzdem mit ihren Instrumenten kooperieren zu können, müssen beide Seiten demokratische Basis-Tugenden pflegen: Sie müssen Kompromisse finden, vor allem bei der Formung des Tons und der klangfarblichen Gestaltung. Gelingt das Gemeinsame, dann ist das ein Wunder. Und eine Art Klang gewordene gesellschaftliche Utopie: weil es Kontraste in dieser Formation nicht nur nebeneinander aushalten, sondern sich gegenseitig tragen. Vielfalt macht stark: Das ist die Botschaft dieser heterogenen Besetzung, der sich auch das mehrfach preisgekrönte Trio E.T.A., das zurzeit von den Nachwuchsförderung des SWR als „New Talent“ gefördert wird, seit seiner Gründung 2019 verpflichtet fühlt.

Bei den Schwetzinger SWR Festspielen werden Elene Meipariani (Violine), Nadja Reich (Cello) und Till Hoffmann (Klavier) drei Werke spielen, die ihnen besonders am Herzen liegen. Einen der drei Komponisten, den Armenier Arno Babadjanian, dürfte kaum einer kennen. Sein hochexpressives Klaviertrio entstand 1952. „Dieses Werk“, sagt Elene Meipariani, „berührt uns emotional auf tiefster Ebene und fordert uns heraus, sowohl technisch als auch interpretatorisch. Die Mischung aus armenischen Volksmelodien und klassischer Form verleiht dem Trio einen einzigartigen Charakter, der uns immer wieder aufs Neue fasziniert.“ Das Klaviertrio des 18-jährigen Claude Debussy, das erst 1982 wiederentdeckt wurde, erinnert in Klang und Stil oft an Tschaikowsky, dessen Mäzenatin Nadeshta von Meck das Werk gewidmet ist. „Ich liebe das Leuchten, den Schwung und die Überraschungen“, sagt Nadja Reich und schwärmt von der „Wechselwirkung zwischen Ruhe und Bewegung, lyrischen Momenten und plötzlichen Ausbrüchen“ in Debussys Musik.

Für Till Hoffmann schließlich sind die 45 Klaviertrios von Joseph Haydn „eine Goldgrube“. Bei den Schwetzinger SWR Festspielen wird das Trio E.T.A. Haydns 45. Trio in Es-Dur spielen, das 1796 in London entstand: Der zweite Satz (der übrigens die ungewöhnliche Vortragsanweisung „innocentemente“ trägt, „unschuldig“) gehöre, so Hoffmann, „zum Schönsten, was das Klaviertrio-Repertoire zu bieten hat“, und auch hier gebe es jene „typisch Haydnschen Vexiermomente, die einen beim Hören jedes Mal wieder aus der Bahn werfen“. Das passt zu dem Image der drei jungen Musiker: In den Konzerten des Trios E.T.A. paart sich hohe emotionale und energetische Dichte mit feinster Ausarbeitung. Anschnallen – und ab geht‘s!

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