Führung

Tatort Schwetzingen: Krimi-Fans auf Mörderjagd in der kurfürstlichen Residenz

Schwetzingen steht im Fokus, wenn 200 Krimiautoren zur „Criminale“ einladen. Die Stadtführung „Tatort to go“ verspricht eine spannende Mörderjagd durch die kurfürstliche Residenz.

Von 
Stefan Kern
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Birgit Hiefner-Konietzko (vorne, kariertes Kleid) hat vor dem Amtsgericht eine "Zeugin" (Elke Noeske, rotes Kleid) gefunden. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Die kurfürstliche Residenz hat von Kultur über Kulinarik bis Geschichte viele Aspekte, die es zu entdecken lohnt. Noch etwas im Schatten steht dagegen die Kriminalität und genau das soll sich im Zuge der „Criminale“, einem jährlich stattfindenden Krimi-Branchentreffen, das noch bis Samstag, 12. April in Schwetzingen stattfindet, ändern.

Nicht nur kommen an die 200 Krimiautoren aus dem deutschsprachigen Raum nach Schwetzingen und leuchten das Genre aus. Nein, auch die Stadtführerin Birgit Hiefner-Konietzko heftet sich im Rahmen einer Führung namens „Tatort to go“ gemeinsam mit Gästen an die Fersen eines Mörders, der den kurfürstlichen Stadtarchivar auf dem Gewissen hat. Gleich vorweg, so Hiefner-Konietzko, dem echten Stadtarchivar Joachim Kresin gehe es gut.

Krimi-Branchentreffen in Schwetzingen: Autoren und Stadtführung

Es war eine Gästetour der etwas anderen Art. Nicht nur, weil es eine Mörderjagd war, an der sich die Gäste zu beteiligen hatten. Nein, auch weil Hiefner-Konietzko in ihrem Element gewesen zu sein scheint. Eine so unterhaltsame und kurzweilige Verfolgungsjagd erlebt man nicht allzu oft.

Neben der Suche nach dem Unhold, ging es dann auch darum, wo Witwen am besten wieder einen Mann finden, warum der Kurfürst Carl Theodor auf einem Schwein sitzt und wo man es am besten schafft, bei wildfremden Leuten zu Kaffee und Kuchen eingeladen zu werden. Auf die erste und die letzte Frage lautet die Antwort übrigens – bei Beerdigungen.

Kurfürst Carl Theodor und das „Glückschwein“

Nachdem Hiefner-Konietzko die 14 Rollen unter ihren Gästen verteilt hatte, ging es los. Erste Station war der Schlossplatz mit Kurfürst auf Schwein. Warum er da drauf sitzt, ist schnell erklärt. Anders als damals üblich hat Carl Theodor sein Reich durch Heiraten und Erben und nicht durch Krieg vergrößert, was Friedrich der Große zu dem Bonmot „Glückschwein“ verleitet haben soll.

Gleich danach ging es um den Stadtarchivar, der tot in der Nähe des Amtsgerichts gefunden wurde. Bis die Truppe da war, war die Leiche jedoch weg. Die Frau des Pfarrers, alias Elke Noeske, hat sie verloren. Ihr Mann, der Pfarrer, hatte im Blauen Loch einen offiziellen Termin und die Leiche habe da nicht so gut ausgesehen.

Also griff die Dame zu und wollte den Toten zur Seite schaffen. Leider ist er dabei in den Wassergraben gefallen und abgetrieben. „Die Leiche habe ich verschlampt.“ Von der Suche nach dem Täter ließen sich die Gäste aber nicht abbringen.

Geheimnisse und Intrigen rund um das Musikfestival

Vor dem Amtsgericht wägten sie in ihren Rollen als Stadträte, Apotheker, Schwester des Opfers, Journalist, Nachkommen eines Musikers und Komponisten, in dessen Kontext ein großes Musikfestival geplant war, Motive ab und grenzten den Kreis der Verdächtigen immer weiter ein.

Es wurde schnell klar, dass der Archivar eine geheime Liebschaft pflegte und rund um das Musikfestival einem Betrug auf der Spur war, der dieses verunmöglicht hätte. Ein großer Imageschaden für die Stadt, die den Verdacht dann auf die Stadträte und die Nachkommen des Komponisten lenkte.

Am Ende war die Beweislast erdrückend, die Täter wurden überführt und die Krimi-Stadtführung am Ende. Was für gar nicht so viel Freude gesorgt hat. Die meisten wären gerne noch länger mit Hiefner-Konietzko durch die Stadt gelaufen. Karin Döringer war genau wie Ingrid Genari und Tanja Brandenburger begeistert.

Begeisterung für die Krimi-Stadtführung in Schwetzingen

Sehr unterhaltsam und toll, so der einhellige Tenor. Brandenburger, die frühere Spargelkönigin, war mit ihrer zehnjährigen Tochter Antonia dabei. Und auch sie ließ keinen Zweifel daran, dass es richtig viel Spaß gemacht habe. Sie bedauerte lediglich, dass sie am Ende nicht die Mörderin war.

Die Themenführung „Tatort to go“ mit Stadtführerin Birgit Hiefner-Konietzko findet noch einmal, morgen am Dienstag, 8. April, statt. Treffpunkt ist 15 Uhr gegenüber der Tourist-Information. Die Teilnahme kostet acht Euro, ermäßigt sechs Euro.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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