Tierschutz

Tierschutzverein wird 30: So war das Sommerfest in Schwetzingen

Vor 30 Jahren begann es als Katzenstammtisch, heute ist der Tierschutzverein in Schwetzingen eine unverzichtbare Organisation für Mensch und Tier.

Von 
Noah Eschwey
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Das Fest des Tierschutzvereins in Schwetzingen ist ein Highlight für Groß, Klein und deren Vierbeiner. © Noah Eschwey

Schwetzingen. Was vor 30 Jahren als lockerer Stammtisch für Katzenliebhaber begann, ist heute eine unverzichtbare Organisation in der Kurpfalz: der Tierschutzverein Schwetzingen. Einerseits unverzichtbar für die immer größer werdende Flut von Haustieren, die ausgesetzt, vernachlässigt oder auf der Straße geboren werden – mittlerweile aber auch andererseits für die vielen Wildtiere, deren Lebensraum immer kleiner und gefährdeter wird. Eine wachsende Herausforderung für ein schrumpfendes Team, das nicht nur beim jährlichen Sommerfest sein unübertroffenes Engagement beweist.

Dass heute nicht unbedingt der Mensch im Vordergrund steht, wird schon an der Verteilung der Pools an diesem heißen Tag sichtbar: einer für die Kinder und fünf Badestellen für die Vierbeiner, die sich auf dem Gelände der Schwetzinger Grillhütte tummeln. „Zum ersten Mal haben wir auch einen Eiswagen. Für das Bild, das die Kinder in der Malecke gestalten, bekommen sie eine Kugel spendiert“, erklärt Sandra Mummert, Vorstandsmitglied des Vereins. Neben einem Bücher- und Tierartikelflohmarkt, Essensständen und Getränken haben die Organisatoren wie jedes Jahr auch externe Unterstützer mit eingeweiht. „Im Grunde bieten wir alle unsere Produkte kostenlos an. Wer etwas dafür spenden möchte, kann das gerne machen. Wir geben das Geld dann aber weiter an den Veranstalter“, erklärt Simone, die einen Stand des Tierbedarfanbieters Fressnapf betruet.

Welpe Mina genießt die kleinen Pools © Noah Eschwey

Zum ersten Mal dabei sind auch die Heavens Fighter aus Ketsch, die sich eigentlich für das Wohl von Obdachlosen einsetzen. „Wir hatten gestern einen Stand in Hockenheim, direkt neben dem Stand von dem Tierschutzverein Schwetzingen“, beginnt Markus Schuhmacher von den Heavens Fightern. Sandra Mummert würden sie schon lange kennen, „Obdachlose haben oft Hunde oder andere Tiere. Da hat uns der Verein auch schon mit Hundefutter ausgeholfen“, erklärt Kirsten, die Ehefrau von Markus Schuhmacher. Mummert habe dann erzählt, dass das Sommerfest stattfinde und die Ketscher gerne im nächsten Jahr einen Stand aufbauen könnten. „Da haben wir gefragt, warum eigentlich nicht gleich morgen“, sagt Markus Schuhmacher lachend: „Und jetzt sind wir eben ganz spontan hier.“

Redakteur Noah Eschwey (re.) und Hund Willy durchlaufen den Hundeparkours vom Hockenheimer Hundesportverein. © Noah Eschwey

Weniger spontan in der Anreise, aber auch auf die Hunde sozial Benachteiligter spezialisiert, ist der Futteranker Mannheim, der auch vor Ort ist. „Wenn ein Tier verunfallt, erzählen die Tierärzte den Haltern, die sich die Kosten nicht leisten können, von uns. So haben wir im vergangenen Jahr 53.800 Euro allein an Tierarztkosten übernommen“, sagt Maren Roth, die Vorsitzende. Kollegin Stephanie Ferlik fügt hinzu: „Wir bieten außerdem alle 14 Tage eine Futterausgabe an. Im Monat kommen da ungefähr zwölf Tonnen Futter zusammen, das wir verschenken.“ Finanzieren würde sich der Verein ausschließlich durch Spenden, „weswegen wir hier heute Werbung machen“, so die Vorsitzende.

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„In der Hundeerziehung sind oft die Kleinigkeiten ausschlaggebend“, weiß Sven Schuhmacher vom Hundesportverein Hockenheim. „Sie belohnen die Hunde nicht im richtigen Moment, so lernt er aber ein falsches Komando, ohne das der Halter es merkt.“ Um Werbung für die Hundeausbildung des Vereins zu machen, haben seine Mitstreiter und er einen kleinen Parcours aufgebaut, durch den die Hunde mit ihren Haltern laufen. „Die Tiere lernen schnell. Dem Menschen die Dinge beizubringen, ist die wirkliche Herausforderung“, glaubt der Profi.

Auch Nils Drescher, Bürgermeister von Plankstadt, gratuliert Sandra Mummert, Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins. © Noah Eschwey

Auch wenn sich die Mehrzahl der Stände an diesem Nachmittag um den besten Freund des Menschen dreht, steht eigentlich ein anderes Tier im Mittelpunkt: der Igel. „Die Zahl der bedrohten Igel explodiert. Sie haben zu wenig Nahrung und der Lebensraum wird immer klener“, weiß Mummert. Es gebe nicht wie bei Hunden, die der Verein an Privatpersonen vermittelt, eine Schutzgebühr, weswegen der finanzielle Anreiz gering ist. „Ähnliche Probleme gibt es auch bei Schildkröten, bei denen es strenge staatliche Vorgaben gibt, die jegliche Vermittlung schwer machen“, so Mummert. Mit Igeln beschäftigt sich auch die Initiative ProIgel, die durch Anette Hübsch vertreten ist.

„Wir expandieren immer stärker, hatten aber leider vergangenes Jahr mehr Sterbefälle als Neueintritte“, bedauert Mummert. Zwar könne der Verein noch immer auf 250 Mitglieder zurückgreifen, zu tun gebe es trotzdem immer etwas: „Wir suchen auf jeden Fall neue Mitglieder, die ihre Stärken und Ideen einbringen. Damit wir die nächsten 30 Jahre weiter wachsen können.“ Außerdem suche der Verein immer nach Pflegestellen für Hunde.

Maren Roth und Stephanie Ferlik vertreten den Futteranker Mannheim. © Noah Eschwey

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

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