Berufsschulzentrum

Tischlermeister der Schwetzinger Schott-Schule präsentieren Meisterstücke

Die Ehrhart-Schott-Schule verabschiedete 21 Tischlermeister, die ihre Meisterstücke in einer öffentlichen Ausstellung präsentierten; die Feier wurde musikalisch begleitet und die Absolventen für ihre Leistungen gelobt.

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Volker Widdrat
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Klassenlehrerin Christine Vollmer (l.) und ihre Klasse aus der Meisterprüfung. © Widdrat

Schwetzingen. Die Ehrhart-Schott-Schule verabschiedete jetzt die Vorbereitungsklasse zur Meisterprüfung der Tischler. Nach dem Festakt war in der Aula des Berufsschulzentrums eine öffentliche Ausstellung der Meisterstücke zu sehen. Insgesamt wurden 21 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs entlassen. Die Schule als ein Kompetenzzentrum für moderne Aus-, Fort- und Weiterbildung ist der größte Standort im Berufsfeld Holztechnik im Rhein-Neckar-Kreis. Dominik Schmid und Leon Walther begleiteten die Feier musikalisch.

Abteilungsleiter Georg Pflästerer dankte den Absolventen, die aus der Pfalz, dem Odenwald, dem Hessischen und aus Nordbaden kommen. Die Meisterschule baut auf der Ausbildung zum Tischler und Schreiner auf. Kenntnisse und Fertigkeiten aus der Fachschule befähigen zur Ablegung der Meisterprüfung, zur selbstständigen Führung einer Tischlerei oder Schreinerei sowie zur Übernahme von Führungsaufgaben in mittleren und größeren Handwerksbetrieben.

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Meisterklasse der Schwetzinger Ehrhart-Schott-Schule präsentiert Schreinerarbeiten

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Die Leistungen seien hervorragend gewesen, gratulierte Pflästerer. „Sie haben viele Dinge richtig gemacht“, bestätigte Landesinnungsmeister Jürgen Streitner vom Landesfachverband Schreinerhandwerk. Er hoffe, dass die Meister dem Handwerk treu blieben, die Chancen für die Übernahme eines Betriebes stünden nicht schlecht. Der Betriebsinhaber aus Weinheim warb für den Landesfachverband mit seinen auf Schreiner spezialisierten Beratern. Das Angebot beinhalte kostenlose Information und Service in den Bereichen Aus- und Weiterbildung, Baurecht, Betriebswirtschaft, Marketing und Umweltschutz. Mit „Stolz und Achtung“ sehe er die Ergebnisse der Meisterprüfung und betonte die Rolle des Handwerks. Die Betriebe bildeten den Kitt des gesellschaftlichen Zusammenhalts und „verbinden Tradition, Nachhaltigkeit und Innovation“. Dann zitierte er noch Mahatma Ghandi: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.“

Viel Lob für die Lehrkräfte der Ehrhart-Schott-Schule in Schwetzingen

Nach der Gratulation zu diesem „Meilenstein im Leben“ überreichten Abteilungsleiter Pflästerer und Klassenlehrerin Christine Vollmer die Zeugnisse. Josia Daumüller und Leon Walther bekamen für einen Notendurchschnitt von 1,7 jeweils den Preis der Landesinnung und die Schulmedaille überreicht. Adrian Walther blickte für die Klasse auf die Ausbildung zurück, in der 21 Schüler 190 Tage in der Schule verbracht, insgesamt 30 Stunden lang Prüfungen geschrieben und über 140 Stunden an ihrem Meisterstück gearbeitet haben. Er betonte den großen Klassenzusammenhalt und die überragende Unterstützung durch die Lehrkräfte.

Alles gut dokumentieren

  • Die Anerkennung von Rentenzeiten bedarf gründlicher Dokumentation. Die Weiterbildung zum Meister kann unter gewissen Voraussetzungen angerechnet werden – darauf weist die Handwerkskammer hin. Klar geregelt sei dies in § 58 SGB VI mit dem Grundsatz, dass die Weiterbildung angerechnet werde, wenn die geleisteten Stunden der Meisterkurstage die tägliche Arbeitszeit überschritten. „In der Regel wird dies nur bei Vorbereitungskursen in Vollzeit erreicht“, sagt Alexander Dirks vom Geschäftsbereich Meisterprüfung.
  • Als Dokumentation empfehle es sich, neben dem Meisterprüfungszeugnis auch die entsprechenden Teilprüfungsbescheide sowie den Terminplan der Meisterprüfungen und eine Bescheinigung des Vorbereitungsträgers über die abgelegten Unterrichtsstunden im Kurs aufzubewahren und später einzureichen.
  • Fragen beantwortet der Geschäftsbereich Meisterprüfung der Handwerkskammer, Alexander Dirks, Telefon 0621/18 00 21 04, E-Mail: alexander.dirks@hwk-mannheim.de.

Die neuen Meister seien die Fachkräfte von morgen, ab sofort beginne eine neue Zeitrechnung: „Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen des Handwerks meistern“, sagt Walther. Der Dank ging an Angehörige und Familien sowie an die Lehrerschaft für die Beratung und Vorbereitung auf die Prüfungsaufgaben, für das Fachwissen und für „Offenheit und Flexibilität“.

Nach dem Festakt standen die Meisterprüfungsprojekte im Blickpunkt. Angehörige, Freunde und Ehemalige bestaunten die Möbel, die bei einem Gläschen Sekt ausgiebig in Augenschein genommen wurden. Ann-Christin Reis aus Biblis hat den tollen Schmuckschrank „Flora“ gebaut, aus Ahorn, weiß geölt und farbig lackiert. Das Meisterprüfungsprojekt von Jerôme von Rège ist ein Barschrank aus Eiche, die Marketerie besteht aus Zwetschge. Johannes Stieme aus Fränkisch-Crumbach überzeugte mit einem Büroschrank aus Nussbaum und Linoleum und Adrian Walther aus Wiesloch hat sich mit seinem modernen Bauernschrank aus Weißtanne und weiß geölt ebenso viel Arbeit gemacht.

Noah Lehrenkrauß aus Altlußheim hat einen Schrank aus Eiche gebaut. © Widdrat

„Schräge Bank“ heißt das Meisterstück von Marc Salwey aus Haßmersheim. Das Fraké-Holz hat ein markantes Aussehen, die mitteldichten Holzfaserplatten sind in Schwarz gehalten. Bastian Dorando aus Mannheim bot sein Kaffeemöbel aus Nussbaum und Eiche zum Verkauf an. Lukas Seltenreich aus Meckesheim hat pro Tag fünf bis sechs Stunden an seinem Schminktisch aus Olive-Furnier und Fenix-Oberflächen gearbeitet. Er habe die Idee schon länger gehabt, sagte der 29-Jährige, der das Meisterstück einmal an seine Tochter weitergeben möchte. Er arbeitet nun als Meister in der Schreinerei seines Vaters. Peter Seltenreich ist stolz auf seinen Sohn, der die Schreinerei in fünfter Generation übernehmen will.

Noah Lehrenkrauß aus Altlußheim baut Schrank

Noah Lehrenkrauß aus Altlußheim hat einen Schrank aus Eiche gebaut, ähnlich wie sein Gesellenstück. Das Möbel soll im Büro in der Schreinerei von Vater Thorsten stehen. Der ist beeindruckt von seinem Junior – „weil er den Meister schon mit 20 Jahren gemacht hat“. Mit Noah sind es künftig vier Mitarbeiter im Betrieb in Altlußheim. Leon Walther (27) aus Mannheim will sich selbstständig machen. Sein filigraner Kleiderschrank aus Esche ist mit Shoji-Papier bespannt – und damit ein echter Hingucker. Der japanische Stil gefällt ihm: „Das wollte ich schon immer mal ausprobieren.“ Der Schrank wird künftig in seinem privaten Schlafzimmer stehen.

Der Barschrank von Lea-Sophie Schmotz (r.) aus Speyer ist ein Schmuckstück. © Widdrat

„Old House“ heißt das Bett, das Espen Eifert aus Oberzent für seine Frau und sich gebaut hat. Als Material verwendete er Eiche, die aus einem abgerissenen Haus stammt. Auf dem Grundstück baut das Paar neu. „So lebt das Alte im Neuen weiter und das gute Holz geht nicht verloren.“ „Quercus Somnum“ (lateinisch „Eiche“ und „Schlaf“) nennt Jessica Enders (33) aus Heidelberg ihr Bett, das aus Massivholz hergestellt ist. Die Nachttische und das Kopfteil bergen allerlei geheimnisvolle Fächer. Wenn das Kissen zur Seite geschoben wird, geht automatisch das Licht an. „Ein selbst gebautes Bett hat noch gefehlt“, meinte die frischgebackene Meisterin, die bei der Schreinerei Mathes in Hirschhorn beschäftigt ist . Ein tolles Meisterwerk ist der Barschrank von Lea-Sophie Schmotz aus Speyer, der in ihre Wohnung kommt. Das Schmuckstück besteht aus Eiche und Fjordgrün beschichteten HPL-Platten. Die 21-Jährige, die bei der Schreinerei Scheben arbeitet, hat eineinhalb Monate am Zahnradsystem getüftelt, das die Fächer für die Gläser öffnet.

Leon Walther (27) aus Mannheim mit dem filigranen Kleiderschrank aus Esche. © Widdrat

Josie Daumüller mit beste Note

Josia Daumüller aus Bad Wimpfen hat für den besten Abschluss mit der Note 1,7 die Meisterprämie des Landesfachverbands bekommen. Sein Waben-Flurmöbel ist aus Nussbaum. Die einzelnen Teile können immer wieder neu angeordnet werden. Der 22-Jährige will nun Berufserfahrung sammeln.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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