Bahnhofanlage

Umbau auf dem Schwetzinger Postareal hat begonnen

Die ersten Arbeiten für das Neu- und Umbauprojekt am Schwetzinger Bahnhof haben begonnen. Die Post mit Postbank und Briefverteilerzentrum ist dort ab 2024 nicht mehr zu  finden.

Von 
Volker Widdrat
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Das alte Postgebäude in der Bahnhofanlage wird nach dem Umbau bis 2026 ein neues Gesicht bekommen. Die Fassade wird vollständig umgestaltet und durch Vor- und Rücksprünge sowie Balkone und Loggien gegliedert. © Widdrat

Schwetzingen. „Hier geht demnächst die Post ab.“ So titelte unsere Zeitung im Januar 2018 nach der Vorstellung der Pläne für den Umbau des alten Postgebäudes in der Bahnhofanlage 2 bis 4. Dann passierte lange nichts mehr. Jetzt tut sich aber was. Der Kiosk, der Jahrzehnte am Postgebäude stand, ist abgerissen. Die Verkaufsstelle für Zeitschriften, Tabakwaren, Süßigkeiten und Alkohol war bereits seit Sommer 2017 geschlossen. Wir trafen uns mit Investor Michael Eberhardt vor Ort. Dem Architekten aus Mainz gehört auch das Gebäude nebenan mit der Filiale der Deutschen Bank unter der Adresse Carl-Theodor-Straße 20. Das Postgebäude mitsamt dem dahinterliegenden Areal hat Eberhardt ebenfalls gekauft.

So soll die Straßenfront nach den Baumaßnahmen aussehen. Hintendran sind die beiden zweieinhalbgeschossigen Mehrfa-milienhäuser (grüne Dächer) zu erkennen. © Stadt Schwetzingen

Das Gebäude mit der Bankfiliale wird gerade saniert und umgebaut. Bis August 2023 soll der ehemalige Kiosk überbaut sein. Entgegen der damaligen Ankündigung, das Erdgeschoss weiter nutzen zu wollen, wird die Post 2024 ganz aus dem Gebäude gehen, sagt der Investor. Danach sei beabsichtigt, die Baumaßnahme Bahnhofsanlage 2-4 zu realisieren, das werde dann wahrscheinlich bis Anfang 2026 dauern. Warum der Start so lange gedauert hat, begründet Eberhardt mit Corona und mit anderen Projekten, die vorgezogen worden seien.

Postareal Schwetzingen: Umsetzung über Bebauungsplan

Das alte Postgebäude ist ein typischer Zweckbau der 1970er Jahre. Das vorherige Postamt in einem historischen Gebäude war im Mai 1973 abgerissen worden. Die Post hatte das Gebäude 2008 an einen Investor mit Sitz in Luxemburg verkauft. Die Stadt steuert die Umsetzung über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan vom März 2020, dem der Gemeinderat zugestimmt hat.

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Das Plangebiet liegt im Bereich des im 18. Jahrhundert gegründeten ehemaligen Franziskanerklosters, für den eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung notwendig ist. Das Wohnhaus Carl-Theodor-Straße 20 ist ein Kulturdenkmal und mit der zugehörigen Hoffläche in den vorhabenbezogenen Bebauungsplan miteinbezogen. „Der geschlossene Blockrand der Carl-Theodor-Straße mit einer zwei- bis dreigeschossigen Bebauung mit Sattel- und Mansarddächern, der Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist, wird entlang der Bahnhofsanlage zunehmend zu einer Reihung unterschiedlicher Gebäudegruppen mit unterschiedlichen Entstehungszeiten“, heißt es im Bebauungsplan.

Postareal Schwetzingen: Mehrfamilienhäuser und Geschäfte

Das Postgebäude hat eine Länge von 44,5 Metern. Der rückwärtige große Hof biete die Möglichkeit zu einer „moderaten Nachverdichtung“. Auf dem Grundstück werden zwei zweieinhalbgeschossige, nach Süden ausgerichtete Mehrfamilienhäuser errichtet. Die Tiefgarage wird von der Bahnhofsanlage angefahren. Die Zufahrt wird überbaut und in das Bestandsgebäude integriert. Der Zugang zu den rückwärtigen Gebäuden erfolgt über Zuwege. Die Grundstücksflächen auf der Tiefgarage werden begrünt. Das alte Postgebäude wird mit zwei seitlichen Anbauten und einem etwas zurückgesetzten Staffelgeschoss für das Penthouse erweitert. Die Fassade wird entsprechend der neuen Nutzung vollständig umgestaltet und durch die Vor- und Rücksprünge sowie Balkone und Loggien gegliedert. Im Erdgeschoss sind Geschäfte vorgesehen. Insgesamt entstehen 37 Wohneinheiten, alle mit Balkonen oder Terrassen. Die Wohnflächen betragen zwischen 50 Quadratmeter bei einer Zweizimmerwohnung bis zu 180 Quadratmeter beim Penthouse. Die Häuser werden barrierefrei mit Aufzügen erschlossen.

Investor Michael Eberhardt (l.) und sein Mitarbeiter Karsten Sprenger an der Stelle, an der jahrzehntelang der Postkiosk stand. Der Hofbereich des Wohnhauses mit der Filiale der Deutschen Bank wird überbaut. Hier ent-steht der erste Gebäuderiegel des Projekts. © Widdrat

Die Post mit Postbank und Briefverteilzentrum wird ab 2024 nicht mehr in der Bahnhofsanlage zu finden sein. „In der Tat ist der Deutschen Post AG besagte Immobilie zum 31. Juli 2024 gekündigt worden, teilt Pressesprecher Klaus-Dieter Nawrath mit. Man sei bereits auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten für einen Zustellstützpunkt im Raum Schwetzingen.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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