Ingo Oschmann kommt am Samstag, 22. September, 20 Uhr, mit seinem Jubiläumsprogramm „Schönen Gruß, ich komme zu Fuß“ in die Alte Wollfabrik. Er wird dabei das kostbarste aus 25 Jahren und zehn Programmen zum Besten geben. Zu den menschlichen Abgründen auf den Schwingen seiner verbalen Höhenflüge gehört zum Erlebnis-Muss für jeden. Der Mann ist ein Ereignis und das Verpassen nah an der Sünde. Diese Zeitung sprach mit dem Publikumsplauderer.
Herr Oschmann, Sie bezeichnen sich selbst als Stand-up-Comedian. Aber wie viel Kabarettist steckt in Ihnen? Denn die kritischen Töne in Ihrem Programm sind auch nicht zu überhören.
Ingo Oschmann: Die Stand-up-Comedy ist eine Facette in meinen Programmen. Genauso wie das Kabarett, die Improvisation und auch die Zauberkunst. All diese Dinge sind Stützpfeiler und stehen gleichberechtigt nebeneinander. Aus diesem Grund sehe ich mich nicht nur als Stand-up-Comedian, sondern bezeichne mich selbst gerne als Unterhalter.
Brauchen unsere aufgewühlte Zeiten Kabarettisten?
Oschmann: Mit Sicherheit keine schlechten. Was bedeutet denn Kabarett heute? Sich auf eine Bühne zu stellen und Politiker zu beleidigen, so wie es 90 Prozent der deutschsprachigen Kabarettisten tun? Das halte ich nicht nur für fragwürdig, sondern auch für komplett überflüssig. Die wenigsten arbeiten inhaltlich. Da bin ich sicher mehr Kabarettist als der Großteil der Kollegen, die sich Kabarettisten nennen.
Gibt es Themen, über die Sie keine Witze machen?
Oschmann: Es gibt Themen, die sind zu ausgelutscht oder sie passen nicht in mein Programm. Ich muss selbst an einem Thema hängen und mich dafür interessieren. Ich rede nicht über etwas, nur weil es gerade „en vogue“ ist.
Gibt es dagegen Bereiche, die in Sachen Witze unverdienten Maße im Abseits liegen und dringend aufgearbeitet gehören?
Oschmann: Auf jeden Fall.
Welche Themen das sind?
Oschmann: Die sind ab 2021 in meinem neuen Programm zu erleben.
Was zeichnet einen guten Witz aus?
Oschmann: Ein guter Witz ist überraschend und berührt die Seele. In welcher Form auch immer.
25 Jahre und zehn Programme, was ist rückblickend ein komödiantischer Diamant?
Oschmann: Na ich! Was für eine Frage.
Wie wichtig sind Ihnen die Zaubertricks – würde sich ohne sie auf der Bühne etwas ändern?
Oschmann: Wie schon erwähnt ist die Zauberkunst ein Pfeiler von vielen. Ich trete im Fernsehen auch ohne zu zaubern auf. Ich brauche die Zauberkunst also nicht, um mich daran festzuhalten. Sie ist aber eine schöne, neue und abwechslungsreiche Sprache, die meine Programme immer und wertvoll bereichert.
Was kommt als Nächstes: Gibt es Pläne für das elfte Programm?
Oschmann: Ja. Ab 2021 geht’s dann auf große Welttournee.
Sie waren schon in Schwetzingen, was sticht Ihnen ins Auge, was gefällt Ihnen?
Oschmann: Ich bekomme leider von der Stadt wenig mit, da ich nach Ankunft gleich zum Auftrittsort fahre. Aber ich mag die Menschen in Schwetzingen sehr: Sie haben eine tolle Mentalität und offene Herzen.
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