Schwetzingen. Für Bürgermeister Matthias Steffan ist klar. Die Bedeutung von Vereinen im Allgemeinen und dem Sport im Speziellen könne gar nicht hoch genug aufgehängt werden. Man habe sie nicht jeden Tag im Blick, sagt er bei der Sportlerehrung im Palais Hirsch: „Aber Sie sind jeden Tag wichtig. Gerade im Bereich der Integration und Inklusion. Ohne den Sport würden diese so wichtigen gesellschaftlichen Themenfelder zumeist brachliegen. Nur wenig ist für das Brückenbauen so geeignet wie der Sport. Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet.“ Eine Sicht, die die Vorsitzende des Sportkreises Mannheim, Dr. Sabine Hamann, ohne Wenn und Aber teilt. So lange es Vereine und den Sport gebe, solange gebe es eine lebendige Gemeinschaft.
Um dieses Tandem scheint es in Schwetzingen gut bestellt. Ehrte der Bürgermeister nach einem musikalischen Auftakt mit der Band „The Chaotics“ doch fast 40 Sportler aus sieben Vereinen. Neben dem Budo-Club und der RSG waren das der Reiterverein, die Leichtathletik-Gemeinschaft Kurpfalz, der TV 1864, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und die Comenius-Schule.
Außer der Reihe wurden Jens Rückert (TV) und Michael Zipf (HG) für ihr Projekt „Open Sporty Sunday“ geehrt. „Ein Projekt“, so Steffan, „das für viele Menschen als Eintrittstor fungiert. Nicht nur für Menschen mit Handicap, sondern auch für Geflüchtete.“ Bis dato würden 80 Ukrainer am offenen Sportangebot teilnehmen. Einige Angebote, so Rückert, würden von Ukrainern geleitet. So gehe Erfolgsstory. Auch bundesweit habe das Projekt schon für Aufsehen gesorgt. Bekam der „Open Sporty Sunday“ doch den mit 50 000 Euro dotierten zweiten Preis der Porsche-Stiftung. Aber auch mit den Special Olympics vom 17. bis 25. Juni in Berlin, bekomme die Inklusion in Schwetzingen als Host-Town einen Schub.
Beim traditionellen Talk mit Andreas Lin, dem Sportchef der Schwetzinger Zeitung, erklärten Dirk Siegel von Special Olympics Baden-Württemberg und Markus Liu-Wallenwein von der Stadt, dass sie sich von diesem Ereignis für die Inklusion viel versprechen. Noch mehr Bewusstsein, noch mehr Akzeptanz und noch mehr Teilhabe, so Siegel. In Berlin versammeln sich im Juni 7000 Athleten aus 190 Ländern. Zuvor kämen die Delegationen in die einzelnen Städte des Landes. In Schwetzingen und Wiesloch, die beiden Städte haben sich gemeinsam als Host-Town beworben, sind ab 12. Juni 70 Sportler aus Jamaika zu Gast. Weil es zu wenige barrierefreie Unterkünfte in Schwetzingen genau wie in Wiesloch gibt, kommen sie jedoch in Heidelberg unter.
Inklusion keine Einbahnstraße
Für Mittwoch, 14. Juni, ist auf dem Schlossplatz ein Schwetzinger Tag mit viel Sport und Jamaika-Feeling bis in die Nacht hinein geplant. Zu einem flammenden Plädoyer für die Inklusion gerieten die Einlassungen von Eleonore Fröhlich von der Comenius-Schule und Janis Gottinger von der Karl-Friedrich-Schimper-Schule. Inklusion sei keine Einbahnstraße, sondern ein Weg von dem alle profitierten. Ihre Schüler mit ihren Talenten seien eine Bereicherung für alle. Und das Einzige, was es brauche, sei Offenheit. Wichtig seien Angebote der Vereine und etwas Infrastruktur, um den Transport der Sportler von zu Hause zur Sportstätte gewährleisten zu können. Alles keine unüberbrückbaren Herausforderungen. Wichtig seien Wille und Disziplin. Zwei Eigenschaften, die der Sport eh schon lebe.
Nach einem letzten Gig von „The Chaotics“ ging eine etwas zu dünn besuchte aber trotzdem beeindruckende Sportlerehrung zu Ende. Das kurfürstliche Feuer für Inklusion und Integration leuchtet jedenfalls wieder etwas heller als zuvor.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-visitenkarten-fuer-die-stadt-schwetzingen-_arid,2074827.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html