Fernwärme (mit Video)

Leck an Fernwärmeleitung: Ausfall in Schwetzingen, Oftersheim und Plankstadt

Die Fernwärmeversorgung im Netzgebiet Schwetzingen, Oftersheim und Plankstadt ist unterbrochen. Grund ist eine größere Beschädigung der Hauptleitung in Mannheim-Friedrichsfeld.

Von 
Andreas Lin
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Bei Arbeiten wurde die unterirdische Fernwärme-Wasserleitung zwischen Mannheim-Rheinau und Friedrichsfeld beschädigt. Heißes Wasser strömt aus. Viel Dampf ist um die Schadenstelle zu sehen. © Christoph Blüthner

Schwetzingen. Am Mittwochabend dürfte es in etlichen Gebäuden in Schwetzingen und Umgebung spürbar kälter geworden sein. Und das bei Tiefstwerten um den Gefrierpunkt. Hintergrund ist ein schwerer Defekt an der Fernwärmeversorgung im Netzgebiet Schwetzingen, Oftersheim und Plankstadt.

Darüber informierten am Abend die Stadtwerke Schwetzingen und die Mannheimer MVV in Pressemitteilungen. Grund dafür sei eine durch Bauarbeiten verursachte größere Beschädigung der Fernwärme-Hauptleitung zwischen Mannheim-Rheinau und Friedrichsfeld.

Schadstelle an Fernwärmeleitung bei Mannheim-Rheinau auf freiem Feld: Experten prüfen Ausmaß

„Aktuell tritt an der Schadstelle heißes Wasser aus“, teilte ein Sprecher der zuständigen MVV mit. Die betroffene Leitung befinde sich auf freiem Feld. Wie gravierend die Beschädigung ist und wie lange mit dem Ausfall der Versorgung gerechnet werden muss, werde momentan durch Spezialisten des Unternehmens geprüft.

Um die Schadensstelle zu begutachten und Reparaturen vornehmen zu können, senke die MVV-Netzgesellschaft MVV Netze GmbH die Temperatur im Fernwärmenetz schrittweise ab. Dies berichtete am Mittwochabend auch die Geschäftsführerin der Stadtwerke Schwetzingen, Martina Braun, dem Gemeinderat, der gerade im Rathaus tagte.

Nach Angaben der Stadtwerke Heidelberg hatte ein Bagger die Leitung beschädigt. Auch Teile Heidelbergs könnten von dem Ausfall betroffen sein, das stand am späten Mittwochabend allerdings noch nicht fest. Laut den Stadtwerken muss die Leitung für die Reparatur aufgegraben werden. Dafür werde das heiße Wasser in der Fernwärmeleitung über mehrere Stufen abgekühlt und schließlich die Versorgung unterbrochen. Die Konsequenz: Die Temperatur sinkt und der Druck für die Versorgung lässt nach.

Fernwärme bei den Stadtwerken Schwetzingen

  • Die Versorgung durch Fernwärme erfolgt über ein Rohrleitungssystem , das Wärme über den Hausanschluss direkt zum Endverbraucher bringt.
  • Den Angaben des Energiekonzerns MVV zufolge muss, damit unterwegs möglichst wenig Wärme verloren geht, das Rohrsystem entsprechend isoliert sein. Die Strecken dürfen außerdem nicht zu lang sein – üblicherweise sind sie bis zu 10 Kilometer, mancherorts sogar 30 Kilometer lang.
  • Im Netzgebiet der MVV leistet aktuell das Grosskraftwerk Mannheim einen wesentlichen Beitrag zur Fernwärmeversorgung.
  • MVV-Angaben zufolge werde rund 25 Prozent des Wärmebedarfs in Schwetzingen und Oftersheim über Fernwärme gedeckt. Seit Ende der 1980er Jahre bezieht Schwetzingen Fernwärme aus Mannheim. mpt

Ein Mitarbeiter dieser Redaktion berichtete von den Arbeiten an der Leckage, dass für weitere Arbeiten an den Rohren abgewartet werden müsse, bis die Temperatur im System in Heidelberg 100 Grad betrage. Erst dann könnte die Leitung abgestellt und mit den Tiefbauarbeiten begonnen werden.

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Veröffentlicht
Von
Dominik Schrenk und Andreas Lin
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Danach werde die beschädigte Leitung außer Betrieb genommen und mit den Tiefbauarbeiten zur Freilegung der Leitung begonnen. Dies soll nach Mitteilung der MVV heute voraussichtlich gegen 21 Uhr erfolgen. Laut unserem Mitarbeiter warteten die Arbeiter um 22.30 Uhr immer noch darauf, mit den Arbeiten beginnen zu können. Für Schwetzingen wird die Fernwärmeversorgung mit dem Abschalten der beschädigten Transportleitung unterbrochen. Martina Braun bestätigte auf Nachfrage: „Es gibt nur diese eine Leitung nach Schwetzingen.“

MVV informiert über aktuelle Versorgungslage durch Fernwärme

Wie gravierend die Beschädigung der Leitung ist und wie lange mit dem Ausfall der Versorgung gerechnet werden muss, könne derzeit noch nicht eingeschätzt werden. Bei 3 Grad Temperatur könnte das eine frostige Nacht geworden sein.

Die Arbeiter warten, bis sie den Umfang des Schadens in Augenschein nehmen können. © Christoph Blüthner

Kritische Infrastrukturen wie beispielsweise Feuerwehr, Kliniken und Pflegeheime in Schwetzingen und Umgebung seien durch die Stadtwerke bereits entsprechend informiert. Auch zahlreiche Schulen sind an die Fernwärme angeschlossen. In Schwetzingen sind das Freizeitbad Bellamar, die GRN-Klinik, das Hebel-Gymnasium, das Schloss, der komplette Stadtteil Schälzig, das Gebiet rund um den Schlossplatz und das Neubaugebiet „Schwetzinger Höfe“ mit Fernwärme versorgt. Schwetzingens Feuerwehrkommandant Lars Oehring wurde umgehend in den Krisenstab integriert.

Es ist wohl aktuell noch unklar, ob es Versorgungsausfällen in Heidelberg und Eppelheim kommen wird. Auswirkungen auf die Fernwärmeversorgung in Mannheim, Brühl, Ketsch und Speyer erwartet MVV Netze nach aktuellem Stand nicht.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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