Rhein-Neckar. Steigende Temperaturen und seit Wochen fehlender Niederschlag haben die Waldbrandgefahr auch in der Region deutlich ansteigen lassen. Der März war laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) einer der trockensten und wärmsten seit 1881, mit 70 Prozent weniger Niederschlag als im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 2020. In Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz lagen die Temperaturen um 2,5 bis 3 Grad über dem langjährigen Mittel.
Gefahrenstufe vier: Schutzmaßnahmen erforderlich
Diese extremen Wetterbedingungen haben dazu geführt, dass die Waldbrandgefahr bereits früh im Jahr gestiegen ist. Am vergangenen Wochenende und am Montag ist die Gefahrenstufe in vielen Teilen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen auf die Stufe vier gestiegen. Insgesamt gibt es fünf Stufen: Sie reichen von „1 – sehr geringe Gefahr“ bis „5 – sehr hohe Gefahr“. Jede Gefahrenstufe schreibt Schutzmaßnahmen vor, die das Risiko eines Feuers im Wald minimieren und im besten Fall verhindern sollen. In der Stufe vier müssen Behörden beispielsweise öffentlichen Straße, Wege, Parkplätze und touristische Einrichtungen im Wald sperren. Durch die Trockenheit ist es bereits zu ersten Bränden gekommen, beispielsweise bei Bad Dürkheim und bei Bad Bergzabern.
„Ein illegal entzündetes Lagerfeuer hat auf der Höhe der Heidenmauer bereits zum ersten Waldbrand des Jahres geführt. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen, weil Waldbesucher den Flächenbrand früh entdeckten. Doch auch dieser verhältnismäßig kleine Vorfall zeigt, wie schnell ein Feuer entstehen kann“, sagt Frank Stipp, Leiter des Forstamts Bad Dürkheim. Da Waldbesucher den Brand schnell entdeckt und die Feuerwehr alarmiert hatten, brannten nur 35 Quadratmeter Wald ab.
Verhalten im Wald zur Vermeidung von Waldbränden
- Rauchen ist im Wald ganzjährig streng verboten . Machen Sie Raucherinnen und Raucher höflich darauf aufmerksam.
- Grillen Sie nur an eindeutig ausgewiesenen und gesicherten Stellen . Lassen Sie größte Vorsicht wegen Funkenflugs walten. Eine besondere Gefahr geht von flexiblen Einmalgrills aus.
- Parken Sie auf ausgewiesenen Parkplätzen – der heiße Katalysator könnte trockenes Gras entzünden .
- Halten Sie alle Zufahrten zu Wäldern und die Waldwege für die Rettungsfahrzeuge frei .
- Jede, auch kleinere Rauchentwicklungen unter Notruf 112 (Feuerwehr) oder 110 (Polizei) melden.
„Wie sich das im Laufe des Jahres entwickelt, können wir natürlich nicht sagen. Es kommt darauf an, ob es jetzt beginnt, regelmäßig zu regnen oder ob es trocken bleibt“, sagt Stipp. Besonders gefährlich sei es am Haardtrand, da die Böden sehr sandig sind und wenig Wasser halten.
Moderne Technologie im Kampf gegen die Flammen
Bei anhaltender Trockenheit stellt das Forstamt Container mit Löschwasser an wichtigen Stellen auf. „Im Ernstfall unterstützt der Flughafen Bad Dürkheim die Feuerwehr mit Fliegern, die mit GPS-Technologie ausgerüstet sind, um präzise Koordinaten an die Einsatzkräfte zu liefern“, sagt Stipp. So könnten sie mit den Koordinaten der Flieger schnell zum Brandherd gelangen.
Die Feuerwehr setzt weitere moderne Technologie ein, um Brände schnell zu lokalisieren. Zwei Drohnen stehen zur Verfügung, die ebenfalls Koordinaten übermitteln können. Dadurch können die Einsatzkräfte das Feuer schnell finden und bekämpfen, wie Sascha Schwenk, der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises Bad Dürkheim, mitteilt. „Auch ein Quad kann die Feuerwehr nutzen – beispielsweise wenn das Feuer an einer schwer zugänglichen Stelle ausgebrochen ist“, sagt Schwenk.
In Lambrecht unterhält die Feuerwehr sogar einen Waldbrandzug, der auf die mechanische Bekämpfung von Feuern mit Waldbrandharken spezialisiert ist. „Wenn es nicht viel Löschwasser im Wald gibt oder das Gelände sehr schwer zugänglich ist, rückt der Brandzug aus, hackt den Boden auf und bekämpft das Feuer dann mit Löschrucksäcken“, sagt Schwenk. Bei dieser Methode entfernen die Feuerwehrleute Laub und Äste, um die Ausbreitung des Feuers zu stoppen.
Brandursachen bekämpfen – Menschen sensibilisieren
„Die meisten Feuer sind menschengemacht“, sagt Oliver Koob, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands Rhein-Neckar. „Achtlos weggeworfene Zigaretten, die noch glimmen, ungesicherte Grillstellen, alte Silvesterknaller, die auf einer Party im Wald gezündet werden. All das sind mögliche Brandursachen“, sagt Koob. Insgesamt sei die Waldbrandgefahr im Rhein-Neckar-Kreis aber geringer als am Haardtrand, weil die Böden feuchter seien.
Gefährdet seien aber auch Ackerflächen, die in Brand geraten könnten, wenn es trocken und windig sei. Auch hier sollten die Menschen achtsam mit möglichen Brandursachen umgehen. Das Regierungspräsidium in Darmstadt warnt ebenfalls vor einer erhöhten Waldbrandgefahr, vor allem in Südhessen. Viele Grillplätze sowie Feuerstellen in Waldnähe wurden angesichts der hohen Brandgefahr bereits geschlossen. Das Regierungspräsidium appelliert dringend an die Bevölkerung, die Zufahrten in die Wälder nicht zuzuparken, um die Rettungswege offenzuhalten.
Nur ein Gerücht ist indessen die Behauptung, dass herumliegende Glasscherben einen Waldbrand entzünden können. Der Deutsche Wetterdienst hat bereits im Jahr 2006 einen Feldversuch mit unterschiedlichen Glasscherben durchgeführt. Das Ergebnis: Die Glasscherben haben es nicht geschafft, selbst unter sommerlich-trockenen Bedingungen lufttrockene Streumaterialien zu entzünden. Das wollen die Forstleute freilich nicht als Freibrief verstanden wissen, den Glasmüll im Wald liegenzulassen.
Auch beim Waldbrand in Bad Bergzabern am 28. März gehen die Ermittler mittlerweile von Brandstiftung aus, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Der Klimawandel wird die Gefahr von Waldbränden vermutlich in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Jeder kann mit verantwortungsvollem Verhalten dazu beitragen, Brände zu verhindern.
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