Rhein-Neckar-Kreis

Walldorfer Katzen-Arrest - FDP schaltet Datenschutzbeauftragten ein

Darf eine private Firma unerlaubt Daten von Katzen und ihren Besitzern sammeln? Die FDP-Landtagsfraktion will diese Frage klären und hat deshalb den obersten Datenschützer in Baden-Württemberg eingeschaltet. Hintergrund ist der Katzen-Lockdown in Walldorf.

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Eine Katze im Freien - im Walldorfer Süden ist das im Moment nicht erlaubt (Symbolbild). © dpa

Walldorf. Nach dem ersten Zwangsgeld wegen Verstößen gegen das bundesweit einzigartige Ausgangsverbot für Katzen in Walldorf hat die FDP den obersten Datenschützer im Land, Stefan Brink, eingeschaltet. Es stelle sich die Frage, ob eine private Firma unerlaubt umfangreiche Daten von Katzen und ihren Besitzern erstellt und gesammelt hat, erklärte der Landtagsabgeordnete Christian Jung am Dienstag. Er habe Brink gebeten, den Sachverhalt und verschiedene Vorwürfe zu klären. Dieser habe zugesagt, die Sache zu prüfen.

Der Rhein-Neckar-Kreis hat angeordnet, dass Katzen in den nächsten drei Jahren von April bis August nicht durch das Brutgebiet der seltenen Haubenlerchen im Süden der Stadt Walldorf streifen dürfen - es sei denn, sie werden an die kurze Leine genommen oder bewegen sich nachweisbar nicht in Bereichen, wo sie zur Gefahr für die Vögel werden können. Wegen Verstößen dagegen hat die Behörde in einem Fall ein Zwangsgeld von 500 Euro verhängt, wie am Montag bekannt wurde.

"Die Frage stellt sich, wie es zu diesem Zwangsgeldverfahren kam und ob man dabei eventuell auf eine nicht erlaubte Datenbank zurückgegriffen hat", sagte Jung der Deutschen Presse-Agentur. Die Stadt habe die Firma lediglich mit dem Haubenlerchen-Monitoring beauftragt. Von dem Unternehmen, aus dem Rathaus und dem Landratsamt gab es zunächst keine Stellungnahmen zu den Vorwürfen.

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Weiter teilte Jung mit: "Merkwürdig ist ebenso, dass die in Walldorf in Zusammenarbeit mit dem gleichen Unternehmen aufgestellten Zäune zum Schutz der Haubenlerchen-Brutplätze nicht den beispielsweise in Zoos vorhandenen Zaun-Standards entsprechen, um die Vögel vor allen Säugetieren zu schützen." Auch Füchse, Steinmarder, Elstern und Störche hätten Haubenlerchen gerne auf ihrem Speiseplan.

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