Smart Home gibt es günstig bei Discounter oder im Baumarkt. Von überall kann man sich komfortabel mit seinem smarten Zuhause verbinden. Heizung, Klimageräte, Rolladen, Licht, Kühlschrank, Saug- und Mähroboter, Schlösser, Garagentor, Überwachungskameras und der Fernseher sind steuerbar. Alle Geräte sind über das Heimnetz, meistens über Wlan miteinander verbunden. Das smarte Auto meldet Standort und Diagnosedaten und lässt sich aus der Ferne auch ver- und entriegeln.
Im Urlaub kann man per Überwachungskamera nachschauen, ob die wertvollen Gartenmöbel und der Grill noch da sind. Und wenn man nach Hause kommt, öffnet man die Tür mit einem Wimpernschlag und kommt in die klimatisierte Wohnung. Das Licht ist an und die Lieblingsmusik säuselt im Hintergrund. Der Kühlschrank ist voll. So schön kann es sein im Smart Home.
Tipps für mehr Sicherheit
- Ungeschützte Erreichbarkeit über das Internet vermeiden
- Ausgehende Kommunikation durch Firewall einschränken
- Selbstgewählte hinreichend starke Passwörter verwenden
- Fernzugriff nur über VPN ermöglichen
- Nur benötigte Dienste aktivieren
- Nur verschlüsselt kommunizieren
- Einsatz ausreichend starker Authentisierungsmechanismen
- Netzwerkseparation beziehungsweise Segmentierung einsetzen
- Zeitnahes Einspielen von Updates
- Monitoring der Kommunikation (Logfiles)
- Cloud-Konzepte vermeiden
- Wi-Fi/Wlan in kritischen Bereichen vermeiden
- Optionale Verwendung von Rechte- und Rollenkonzepten
- Optionaler physikalischer Zugriffsschutz
(Quelle: Allianz für Cybersicherheit PDF - hier klicken)
Andrea und Jürgen Hartmann sind mit ihrem Unternehmen Hartmann Business Solutions Mitglied der Allianz für Cybersicherheit des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) . Seit 1995 bietet das Schwetzinger Unternehmen Beratung und Lösungen rund um IT-Sicherheit an. Es werden ausschließlich Netzwerkkomponenten ohne Backdoor angeboten. Mit überschaubarem Aufwand lassen sich Netzwerke und Geräte absichern. Bei vielen Vorfällen konnten die Schwetzinger Spezialisten Daten retten und Angreifer identifizieren.
Die Webseite Insecam.org stellt die Videobilder und -streams von 73 000 unzureichend geschützten Webcams (maßgeblich aus dem privaten Anwendungsbereich) offen zur Verfügung. Unter https://www.shodan.io/ werden permanent im dem Internet verbundene Geräte angezeigt – vom Kühlschrank bis zum Kraftwerk.
Infos für Verbraucher hier klicken - zur Verfügung gestellt vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Wenn plötzlich gar nichts funktioniert - die Tücken eines Smart Home
Das kann allerdings auch ganz anders aussehen: Sie fahren nach Hause, aber die Tür lässt sich weder mit der Iris noch dem Fingerabdruck öffnen. Sie kramen den Schlüssel raus und kommen in die heiße Wohnung. Das Licht geht ständig an und aus, die Rollladen fahren hoch und runter und auf dem Fernseher läuft ein Video mit Überwachungsaufnahmen von Ihnen und Ihrer Familie. Wie jede Hard- und Software haben auch die Komponenten eines Smart Homes Sicherheitslücken. Es besteht die Gefahr, dass sie gehackt werden – vor allem, wenn die Komponenten ans Internet angeschlossen sind.
- Der smarte Saugroboter kennt den Grundriss der Wohnung und hat oft eine Kamera eingebaut. Sieht also, ob jemand da ist. Die Daten sind meistens beim Hersteller gespeichert.
- Der smarte Mähroboter weiß dank GPS, wo er mähen soll und hat Sensoren, damit er nicht das Blumenbeet mäht. Sein Hersteller weiß es in der Regel auch.
- Der smarte Kühlschrank kennt Ihren Warenkorb und hat Zugriff auf den Zahlungsverkehr, sonst dürfte er ja nicht bestellen.
- Der smarte Fernseher hat eine Kamera und Spracherkennung, damit er weiß, ob jemand zuschaut. Übrigens weiß er auch was Sie gerade machen, über was Sie sich unterhalten, welche Sendungen Sie am liebsten schauen. Sie wissen aber nicht, wem er diese Informationen weiterleitet.
- Und im Kinderzimmer hören smarte Sprachassistenten und Spielwaren nicht nur Anweisungen, sondern auch private und vertrauliche Gespräche.
Wie man sich selbst ausrauben kann - im Urlaub auf Social Media unterwegs
Vor Ihrem Urlaub erzählen Sie auf sozialen Medien, wie sehr Sie sich auf die Zeit auf der Trauminsel freuen, wo Sie kommende Woche hinfliegen. Aufmerksame Kriminelle nutzen diese Information. Ihre digitale Identität bekommt man für wenig Geld im Darknet. Ein kaum abgesichertes Wlan wird in der Regel innerhalb weniger Minuten geknackt.
Sie sind in Urlaub und posten täglich „schöne“ Bilder von überfüllten Tellern und Stränden. Ihr Saugroboter sieht niemanden in seinem Revier, Ihr Fernseher sieht und hört auch niemanden. Die Überwachungskamera sieht auch nichts.
Vor Ihrem Haus steht ein Lieferwagen. Die Überwachungskameras und alle smarten Geräte werden mit der Kopie Ihrer Identität abgeschaltet, das smarte Türschloss öffnet sich. Die „Gäste“ verrichten Ihre Arbeit. Der Lieferwagen fährt weiter. Die Tür ist verschlossen, alle smarten Geräte sind wieder aufgewacht und haben nichts gesehen und gehört. Jetzt versuchen Sie Ihrer Versicherung zu erklären, dass Sie ausgeraubt wurden.
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So kann man sich gut schützen - Tipps und Tricks
Der Router ist das Tor nach außen. Geräte aus nicht europäischer Produktion haben meistens Hintertüren für staatliche Schnüffler. Kriminelle kennen diese Hintertüren ebenfalls und wissen diese zu nutzen.
Den besten Schutz bietet ein Router aus deutscher oder europäischer Produktion der garantiert keine Backdoor hat. Der Router sollte über eine Firewall verfügen, durch ein Passwort geschützt sein und sicheres VPN für eventuellen Fernzugriff ermöglichen. Die Software des Routers sollte durch regelmäßige Updates gepflegt werden.
Gleiches gilt für das Wlan. Dieses sollte neuesten Sicherheitsstandards entsprechen, seinen Namen nicht nennen und auf Anfragen unbekannter Endgeräte gar nicht reagieren. Smart Home Geräte sollten in einem getrennten Netz betrieben werden.
Bei der Anschaffung smarter Endgeräte sollte man darauf achten, dass die Firmware aktualisiert werden kann. Bei jedem Gerät einen Benutzernamen und ein sicheres Kennwort vergeben. Mikrofone und Kameras sollten abschaltbar sein. Sichere smarte Endgeräte für die Haustechnik kosten etwas mehr Geld und sollten durch einen Fachbetrieb ausgewählt und installiert werden.
Bei eigenen Konzepten kann man sich beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gute Ratschläge holen. Bei unsicheren Produkten helfen diese leider auch nicht.
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