Rokokotheater - Ensemble stellt tolles Medley aus Broadway-Melodien zusammen / Fantastische Sänger und Tänzer überzeugen / Technik-Probleme im ersten Teil

Wenn Eliza über den Regenbogen tanzt

Von 
Maria Herlo
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Musicals wie „Mary Poppins“, „West Side Story“, „My Fair Lady“, „Hair“ oder „Cats“ sind weltberühmt, Lieder daraus längst zu Evergreens geworden und von den Bühnenshows nicht mehr wegzudenken. Auch die „Munich Musical & Dance Company“, die am Dreikönigstag im Rokokotheater gastierte, präsentierte mit „Broadway Melodies“ Hits aus der alten und der neuen Film- und Musical-Welt.

Zwei Stunden lang genoss das Publikum nonstop Stücke, die sich zu einem Feuerwerk aus mitreißenden rockigen Gesang- und Tanznummern steigerten. Dabei brachten die beiden Sängerinnen Gloria Marks und Carolin Koch sowie die Sänger Horst Eycke und Lajos Vargas zahlreiche Ohrwürmer zu Gehör, die das Publikum begeisterten. Moderiert wurde die mitreißende Show, die sowohl unsterbliche Klassiker wie „Singin’ in the rain“, „Money“ oder „Over the Rainbow“ bis hin zu den jüngsten deutschsprachigen Produktionen präsentierte, vom künstlerischen Leiter und Sänger Horst Eycke.

Die beiden Sängerinnen und Sänger überzeugten nicht nur mit der Auswahl ihrer Soli, sondern auch mit ihrer Bühnenpräsenz und den stets wechselnden Kostümen. Gloria Marks zum Beispiel glänzte sowohl als „Eliza“ aus „My Fair Lady“ als auch als Mary Poppins mit dem Song „Mit ’nem Teelöffel Zucker nimmst du jede Medizin“. Zudem entführte sie nach „New York“ in der Paraderolle von Liza Minnelli in „Cabaret“. Wie im Original benötigte sie dafür nur einen Stuhl, um mit „Mein Herr“ die Zuschauer zu bezaubern.

Schöne Illumination

Auch sonst bestand das Bühnenbild lediglich aus Bildern, die passend zum jeweiligen Thema auf drei Leinwänden im Hintergrund projiziert wurden. Den Tänzern sowie den Sängern blieb dabei viel Platz, um sich ungehindert zu entfalten. Über die Bühne wallte Nebel, durch den gelbes, blaues oder rotes Licht schimmerte. Sängerin Carolin Koch begeisterte das Publikum mit „Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht“ und ließ eine „Erinnerung“ an „Cats“ wachwerden. Mitreißend gelang ihr auch „Chim Chim“ oder „Memory“. Für besondere Momente sorgte Lajos Varga mit dem Gedenken an „Danny Boy“, dem heimlichen Nationallied der Iren, da es sich um die Melodie von „Londonderry Air“ handelte. Das Besondere daran war, dass alle Sänger mühelos zwischen Operettenklängen, Musicals und Rock wechselten. Die begleitende Musik kam vom Band. Leider verfälschte die Soundanlage besonders im ersten Teil die Musik und die Stimmen der Sänger, so dass sie sich grell und scheppernd anhörten. Die Technik erkannte das Manko und behob es im zweiten Teil. Die stimmlichen Qualitäten der Sängerinnen und Sänger kamen nun viel besser zur Geltung.

Kunstvolle Akrobatik

Der Star des Abends war ohne Frage die Tanzgruppe. Sie faszinierte das Publikum im Rokokotheater mit atemberaubenden Szenen von klassischem Ballett zu modernem Tanz bis hin zu kunstvoller Akrobatik. Ob mit „America“ aus der „West Side Story“ oder mit dem „Sirtaki“ aus dem Film „Alexis Sorbas“, die Choreographie stellte sich stets als Ausdruck purer Lebensfreude dar und das auf hohem technischem Niveau. Einfach hinreißend, wie die acht Tänzerinnen und Tänzer „All that Jazz“ oder „Singin’ in the Rain“ gestalteten, wie sie sich als fünf Schornsteinfeger beim „Chim, Chim, Chery“ aus „Mary Poppins“ bewegten oder als Revolverhelden bei „Goldfinger“ – immer wieder ernteten sie begeisterten Beifall. Die aufwendige Choreographie und die fantasievollen Kostüme wurden von einer Lichtshow ergänzt, so dass auf der Bühne opulente und abwechslungsreiche Bilder entstanden. Mit zwei Zugaben, bei denen alle Mitwirkenden noch einmal auf der Bühne erschienen, verabschiedete sich schließlich das Ensemble.

Freie Autorin

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