Schwetzingen. Nach drei Tagen hieß es am Sonntagabend auch dieses Jahr wieder Abschied nehmen vom hochprozentigen Wasser des Lebens – zumindest im Schloss Schwetzingen. Unsere Zeitung traf Veranstalter Joe Seidel zum Gespräch und bat ihn um ein Resümee. „Spätestens jetzt ist jedem klar, dass wir nicht nur eine ‚Furzmesse‘ sind. Mittlerweile ist Schwetzingen ein Name in der Branche“, meint der Veranstalter in gewohnt lockerer Art. Ein Mensch, der sich nicht verbiegt, nicht verbiegen muss und der tut, was er liebt. Und das hat meist mit Whisky zu tun.
Dass jetzt auch Aussteller wie Beam Suntory, einer der größten und wichtigsten Importeure der Branche, zu dessen Portfolio unter anderem Marken wie Bowmore, Laphroaig und Highland Park gehören, mit einem Stand dabei gewesen sind, habe Signalwirkung. „Schwetzingen sagt den Menschen jetzt etwas in ganz Deutschland und darüber hinaus, die dann über hunderte von Kilometern anreisen“, stellt Seidel fest.
Dabei habe er in diesem Jahr gar keine Bezahlwerbung geschaltet, zum ersten Mal nicht. Und dennoch habe es den Besucherrekord gegeben. „Wir sind keine große Stadt, aber die Location ist einzigartig. Und der Mix an Ausstellern stimmt, worauf ich sehr achte, damit für jeden was dabei ist, vom absoluten Beginner bis hin zum Whisky-Vollnerd“, erläutert er.
Whisky Spring in Schwetzingen: Festival mit Partycharakter
Die nach draußen in ein Zelt verlegte Garderobe habe vieles innen entzerrt, genau, wie auch der schon im zweiten Jahr im Außenbereich positionierte Guinness-Wagen. Obwohl die Messe gerade zu Ende geht, stehen noch sehr viele dort. Mit dem Blick in deren Richtung meint er: „Das war eine gute Entscheidung, denn so gehen die Besucher auch nach draußen in diesen fantastischen Garten. Das lässt die ganze Veranstaltung fast wie eine Party aussehen, sodass die Messe eher zum Festival wird“, freut er sich. Immer wieder bleiben Menschen stehen, suchen das Gespräch mit ihm und sprechen oft Lob aus. Joe kennt man einfach. Und man mag ihn.
Bei der ersten Messe seien es nur 27 Aussteller und 2182 Besucher gewesen, erinnert sich der Whisky-Experte genau. Bei den 43 Ausstellern habe es auch einige neue gegeben. „Das ist gut. Das gibt dem Ganzen ein spannendes Element“, denkt er laut nach. Im letzten Jahr habe es noch ein wenig Kaufzurückhaltung gegeben, vermutlich wegen der Krisenstimmung und als Nachwirkung der Pandemie. Manche Drams kosten vier Euro, andere 60. In diesem Jahr sei die Bereitschaft mehr geworden, auch viel „auf den Tisch zu legen“.
Dadurch seien es auch mehr Aussteller, die seltene und besonders gute Flaschen „aufreißen“ würden. Und das sei auch das Besondere an solch einer Messe: „Da können die Menschen Dinge probieren, ohne sich dafür eine Flasche für 2000 oder 3000 Euro kaufen zu müssen.“
Aussteller der Whisky Spring in Schwetzingen zeichen sich zufrieden
Dem stimmt auch Aussteller Jens Owczarek von The Whisky Cask aus Pirmasens sofort zu: „Genau so ist es“, bestätigt er und teilt mit: „Für uns war die Messe sehr gut. Dieses großartige Ambiente, räumlich wie dank der Menschen, ist toll. Man merkt, dass sich die Besucher sehr wohl fühlen. Alle unsere Erzeugerabfüllungen sind gut gelaufen.“
Whisky-Newcomer Dirk Müller alias „Mr. Dax“, der auf der Messe zum ersten Mal seinen „Sherishòr“ präsentierte (wir berichteten), war begeistert: „Wie es war? Sehr geil. Der absolute Wahnsinn. Wir sind total überrannt worden. Eigentlich sollte ich nur sechs Flaschen in Fassstärke mitnehmen. Verkauft haben wir am Ende 72.“ Auch das nächste Projekt sei schon in Planung: „Dann wird es voraussichtlich eine Abfüllung mit Nachreife in Muskateller-Fässern geben. Das wird bombig.“
Rudi Müller von der Firma Futterer aus Schwetzingen fasste sich, geheimnisvoll lächelnd, kurz: „Wir sind zufrieden.“ Laphroaig Brand Ambassador Giesler bestätigte eine gute Stimmung nach der Messe: „Wir sind das erste Mal mit einem Stand hier. Zeitgleich ist ja die Finest Spirits in München, die es schon seit 2005 gibt. Wir haben einfach mal ausprobiert, wie es ist, zwei Messen gleichzeitig zu bedienen. Wir müssen das zwar noch intern besprechen, aber die Zeichen stehen gut, dass wir nächstes Jahr wieder auf der Whisky-Spring sind. Dann vermutlich mit einem größeren Stand.“
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