Die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus hatte Carsten Kropp eingeladen, um mit ihm über Windenergie als „Schlüssel für den Klimaschutz“ zu sprechen. Kropp ist Regionalleiter der Firma Alterric, die Projektentwickler und Betreiber von Windparks in ganz Europa ist. Walter Manske eröffnete die Sitzung, auf der es reichlich Kaffee und selbst gemachten Kuchen gab. „Es freut mich sehr, dass unsere Diskussion rund um die alternativen Energien gut angenommen wird“, begrüßte er gleichzeitig den Gast aus Mainz.
Carsten Kropp hatte eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet. „Unsere Windpark-Lösungen bringen die Energiewende in Kommunen voran, schaffen Grünstromangebote für Energieversorger oder Industrie“, erklärte der Geograph. Alterric agiere bei Windprojekten herstellerunabhängig. Zurzeit plane die Firma weitere 9000 Megawatt Windkraft. Bis 2030 sollen pro Jahr rund 300 Megawatt Zubau realisiert und insgesamt 3,6 Milliarden Euro in die Energiezukunft investiert werden. „So steigern wir unsere Erzeugungskapazität für grüne Energie auf rund fünf Gigawatt.“
Kropp zeigte einen Film über Anlagen in der Gemeinde Gengenbach im Schwarzwald. Dort drehen sich vier Windkraftanlagen. Geplant, gebaut und betrieben von Alterric und den örtlichen Stadtwerken. Die Stadtwerke Gengenbach haben dabei zwei Anlagen des Windparks übernommen. „Mit Bürgerbeteiligung und Finanzierung sorgt die Gemeinde dafür, dass möglichst viel vom Stromerlös in ihrer Region bleibt.“ Wer sich finanziell an den Windenergieanlagen beteiligt hätte, profitiere seither von einem guten Zinssatz.
Absage für Entenpfuhl
Nachdem Kropp seine Präsentation beendet hatte, entstand eine rege Antwort- und Fragestunde. Die Sozialdemokraten wollten wissen, ob auf der Schwetzinger Gemarkung solche Anlagen Platz hätten. Dabei konnte er auch über ein eventuelles Vorhaben im Entenpfuhl in Ketsch berichten, dass nach dem Regionalplan eigentlich für die Rohstoffgewinnung von Sand und Kies vorgesehen war, aber wegen des Grundwassersschutzes nicht gefördert werden darf. Der baden-württembergische Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann (Grüne) hatte im März eine Windkraftanlage ins Gespräch gebracht. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss auch vor der eigenen Haustüre erfolgen“, so Baumann gegenüber dieser Zeitung.
Kropp hatte aber eher schlechte Nachrichten, denn mit allen erforderlichen Abständen wäre es nur möglich, eine einzige Windradanlage zu bauen. Das aber sei aus Rentabilitätsgründen kein gutes Geschäft und seine Firma würde sich sehr wahrscheinlich nicht beteiligen. „Aber vielleicht lässt sich der Flächennutzungsplan rund um den Entenpfuhl noch einmal verändern“, so Kropp.
Aktuell will die Landesregierung den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen. Sie arbeitet daran, die Planungs- und Genehmigungsdauer für Windräder zu verkürzen. Zielvorgabe ist, die Voraussetzungen für den Bau von bis zu 1000 neuen Windkraftanlagen zu schaffen. nt/zg
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