Lutherhaus - Jetzt ist ein Anfang gemacht – aber viele Senioreninitiativen sind noch vorsichtig mit ihren Programmansagen für den Herbst / Inzidenzzahlen im Blick

„Wir haben den Seniorennachmittag so vermisst“

Von 
Praktikantin Hannah Beisel
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Endlich mal wieder beim Seniorennachmittag im Lutherhaus zusammensitzen, Kaffee und Kuchen genießen und über Gott und die Welt plaudern. © Beisel

„Wir haben das so vermisst“ – das ist wohl der meistgesagte Satz an diesem Tag in der Schwetzinger Innenstadt. Zum ersten Mal seit langem findet wieder ein Seniorennachmittag im Lutherhaus statt. Geredet wird über die anstehenden Veranstaltungen bei Kaffee und Kuchen und darüber, wie es nach der Sommerpause weitergehen soll.

Langsam füllt sich das Lutherhaus. Seniorinnen und Senioren strömen ins Gebäude, um am ersten Seniorennachmittag seit Pandemiebeginn teilzunehmen. Der Nachmittag ist für alle gedacht – auch für die, die noch ohne Impfung sind. Deshalb wird Abstand gehalten und die Hygiene hochgehalten. „Wir haben das so sehr vermisst“, erzählt Heike Walsleben, eine Rentnerin, die das Treffen besucht: „Die Corona-Zeit ist schlimm und schrecklich für uns. Es gab über viele Monate hinweg keinerlei Angebote oder Treffen, bei denen man die anderen sehen konnte. Wir haben uns sehr einsam gefühlt.“

Im Herbst 2020 fanden die letzten beiden Veranstaltungen statt, damals war noch gar niemand geimpft. Und aufgrund der dritten Welle und des darauffolgenden Lockdowns wurde danach alles wieder abgesagt.

Sehr große Resonanz

Umso mehr freuen sich die Senioren bei der jetzigen Veranstaltung – mehr als 50 ältere Damen und Herren nehmen teil, um sich auszutauschen, Kaffee zu trinken und um zu erfahren, wie es um die nächsten Veranstaltungen steht. Der Andrang ist so groß, dass sogar zusätzliche Stühle und Tische für die Nachzügler aufgebaut werden müssen. „Natürlich freue ich mich, dass dieser Nachmittag so gut angenommen wird“, erzählt Diakonin Margit Ro-the, die den Seniorennachmittag für die evangelische Kirchengemeinde zusammen mit den anderen Senioreninitiativen der Stadt wie der Awo, dem Hilda-Café und der katholischen Gemeinde organisiert hat. „Jedoch habe ich auch gemischte Gefühle aufgrund der bestehenden Corona-Situation mit wieder steigenden Inzidenzzahlen. Klar, die Werte sind noch vergleichsweise niedrig, aber man hat immer ein wenig Sorge, dass nicht doch etwas passiert. Die Regeln sind in der Kirchengemeinde strenger als draußen – und einige Senioren nehmen es doch auf die leichte Schulter, da viele ja geimpft sind.“

Nichtsdestotrotz herrscht gute Stimmung während des ganzen Nachmittags. Es ist sogar einen Auftritt des 91-jährigen Schwetzinger Gitarristen Czerwek, der spontan zwei Lieder spielt und dazu singt. „Die zwei Lieder passen gut zu unserer Situation“, sagt Rothe nach dem Auftritt. „In dem ersten Lied geht es um Freunde, die einem in solch schwierigen Situationen zur Seite stehen und das zweite Lied thematisiert das Leben, das doch seine Höhen und Tiefen hat.“

Awo bleibt noch zurückhaltend

Nach dem ausgiebigen Kaffeeklatsch werden die einzelnen Senioreninitiativen vorgestellt. Den Anfang macht die Awo, die jedoch ernüchternde Nachrichten hatte. Aufgrund der ziemlich engen Begegnungsstätte werde es wahrscheinlich fürs Erste noch keine Veranstaltungen geben, da nicht genügend Abstand gewährleistet werden könne, erzählt Heide Spranz. Normalerweise können sich von Montag bis Mittwoch von 14 bis 17 Uhr Menschen aller Altersgruppen dort auf eine Tasse Kaffee treffen und sich bei den gemeinsamen Spielenachmittagen austauschen – aufgrund der Corona-Situation fällt das bisher leider aus. Danach kamen Veranstalter wie zum Beispiel die katholische Kirchengemeinde an die Reihe, die jedoch aufgrund personeller Probleme ebenfalls den Sommer über ebenso keine Veranstaltungen anbieten können: Pastoralreferent Zöllner geht in Rente und der Nachfolger trete erst im Herbst an. Normalerweise gibt es dort Grillfeste und Ausflüge, diese müssen jedoch diesmal ausfallen. Den Organisationen vom Hilda-Café, der Frauenkreis und dem ökumenischen Seniorentreff geht es ähnlich. Erst im Herbst geht es für sie weiter.

„Natürlich ist es schade“, versucht Rothe aufzumuntern. „Wir alle möchten etwas für euch anbieten, aber wir wissen nicht, wie die Situation ist. Wir haben erst im Herbst Gewissheit und sind deswegen etwas ausgebremst. Dennoch: Lasst es uns versuchen, es zu organisieren und dabei auf die Richtlinien zu achten.“

Es gibt aber zum Glück auch gute Nachrichten: Das beliebte Altencafé kann wieder stattfinden, bei der man auch ohne Impfung und Test teilnehmen kann – im Hirschacker auf der Terrasse des Siedlerheims. Für das Treffen dort wird der überdachte Biergarten der Gaststätte benutzt, in dem man keine Maske braucht. Alle sind auch dort wieder herzlich willkommen zu Kaffee und Kuchen.

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