Eine halbe Stunde lang führte Dr. Jürgen Sommer, der Inhaber der Nord-Apotheke Schwetzingen, am Montagnachmittag dem Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (CDU) bei dessen zweistündigen Besuch am PC vor, wie schwierig es mittlerweile ist, bestimmte Medikamente wie Fiebersäfte mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen, Antibiotika oder Blutdrucksenker zu bestellen.
Das Ergebnis trotz intensiven Suchens war ernüchternd: Weder die Originalmedikamente noch entsprechende Generika waren bestellbar, heißt es in einer Mitteilung aus dem Büro Sturm. Für den Apotheker wie auch für die Patienten, welche die Medikamente benötigen, ein unhaltbarer Zustand.
„Eigentlich haben wir 6000 Medikamente im Sortiment, 400 davonsind derzeit aber nicht lieferbar“, so Sommer. Die Ursachen dieses Missstandes seien vielfältig, unter anderem liege es am Preisdruck und ferner daran, dass die Arzneimittelproduktion nicht mehr im eigenen Land, sondern zum größten Teil in Billiglohnländern stattfinde. „Wir verwalten im Augenblick den Mangel“, sagte der Apotheker, der den Landtagsabgeordneten auch über die Gründe und Ziele des bundesweiten Apotheken-Protesttages an diesem Mittwoch ausführlich informierte.
Sommer weiter: „Unsere oberste Maxime ist: Der Patient wird versorgt. Aber das können wir manchmal gar nicht mehr gewährleisten.“ Insgesamt sieht Sommer die Zukunft der Apotheken kritisch, mittlerweile sei die Apothekenanzahl bundesweit unter 18 000 gefallen: „Wir sind an einem Kipppunkt und das Apothekensterben geht immer weiter.“
Ebenfalls ein wesentlicher Grund dafür sei auch der Fachkräftemangel: „In der Industrie können Apotheker oder Pharmazeutisch-technische Assistenten mehr verdienen. Wir Apotheken fordern eine angemessene Honorierung unserer Arbeit, sonst stehen wir irgendwann ohne Personal da.“ mb/zg
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-wir-verwalten-den-mangel-_arid,2094236.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html