Geschäftsleben - Schnuppertraining bei Nina Henkel / Sie bietet neue Kangakurse in der Stadt an / Babys sind in der Trage beim Sport dabei / Auch für Frauen ohne Kind

Workout mit Wonneproppen – Fitness für Mütter

Von 
Carina Troll
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Sport mit Baby: Sophia Sams mit Amalia (Dritte von rechts) und Marion Güttler mit Amelie (ganz rechts) testen mit anderen Müttern und Kindern ein Kangatraining. Nina Henkel (vorn), Leiterin des Kurses „Babys in Bewegung“, stellt das Workout vor, bei dem die Mamas ordentlich ins Schwitzen kommen. © Lenhardt

Amalia, drei Monate alt, besucht ihren ersten Sportkurs. Gemeinsam mit anderen Babys im Alter zwischen drei und zwölf Monaten nimmt sie am Programm des deutschen Turnerbundes „Babys in Bewegung“ teil, das die motorische, geistige und soziale Entwicklung der Kleinen fördern soll. Mama Sophia Sams (26) aus Schwetzingen gefällt’s: „Ich kann mich hier mit anderen Müttern austauschen und praktische Übungen lernen, die ich zu Hause mit meinem Kind anwenden kann.“

An diesem Nachmittag sind nicht nur Amalia und ihre Freunde gefragt, sondern vor allem deren Mamas. Denn Nina Henkel, Leiterin des Kurses „Babys in Bewegung“, hat ein Kanga-Schnuppertraining angekündigt. „Kanga ist Workout. Wir werden ordentlich schwitzen und wahrscheinlich Muskelkater haben“, erklärt die 36-Jährige, die ihre Ausbildung zur Kangatrainerin absolviert.

Das Besondere an dem Fitnessprogramm: Die Babys sind Teil des Kurses. Die Kleinen liegen zu Beginn neben ihren Mamas auf der Matte, während sich diese aufwärmen und erste Muskeln bearbeiten. Anschließend beäugen die Babys den Sportkurs aus der Bauch- oder Rückentrage ihrer Mütter heraus. Das ist der Zeitpunkt, zu dem Nina Henkel die Musik aufdreht. „Wir tanzen jetzt eine kleine Choreografie“, gibt die Trainerin vor, „die Kinder schlafen dabei in der Regel ein“. Denn das ist der Clou: Nirgendwo schlummern Babys so gut wie in der Trage – vorausgesetzt die Mamas bleiben in Bewegung. „So benötigen die Mütter keinen Babysitter, um Sport zu treiben“, sagt Henkel. Nach einigen Schrittfolgen zu fetziger Musik, bei der Muskeln, Herz und Kreislauf sowie Koordination und Kondition trainiert werden, passiert genau das. Die meisten Babys schlafen, das Konzept geht auf.

„Ich habe das Kangatraining während meiner Elternzeit für mich entdeckt. Und es war genau das Richtige für mich“, erzählt Henkel, deren Sohn Mattis ein Jahr alt ist. Im Januar hat sie ihre Kanga-Ausbildung in Wien gestartet, denn die Erfinderin der Trainingsmethode, Nicole Pascher, stammt aus Österreich und bildet alle Trainerinnen vor Ort mit ihrem Team aus.

„Von morgens bis abends hatten wir Anatomie, Gynäkologie, Trageberatung, Fitnesstheorie, ganz viel Choreografie und mehr. Jetzt heißt es, lernen, denn im März finden die theoretische, mündliche und zwei praktische Prüfungen statt.“ Danach will Henkel weitere Kurse anbieten und sieht dafür großen Bedarf: „Bewegungsangebote wie etwa die Bauchlage sind so wichtig für die Entwicklung in den ersten Monaten und werden zu wenig kommuniziert.“ Ein verformter Hinterkopf kann die Folge sein, wenn die Kleinen zu viel auf dem Rücken liegen. Um den Müttern bestmögliche Hilfe anbieten zu können, plant Henkel ein Netzwerk aus Ärzten, Physiotherapeuten und Hebammen aufzubauen. Derweil kommen die Teilnehmerinnen ins Schwitzen. Es geht um Muskelausdauer im Stehen. Die Arme kommen hinzu, außerdem zeigt Henkel Übungen für die Beine. Im Anschluss folgt das „Cool Down“ mit Stretching sowie ein weiteres Training für den Beckenboden. Auch Marion Güttler, Tagesmutter in spe, und Tochter Amelie (drei Monate) sind mit von der Partie. „Ich mag die lockere Atmosphäre im Kurs“, erzählt die 36-Jährige aus dem Hirschacker, die bei den Treffen Kontakte zu anderen Müttern knüpfen will.

Regelmäßiges Training

Gemeinsam wollen die Mamas die wohl größte Herausforderung meistern: ganz regelmäßig Sport zu treiben, um wieder fit zu werden. „Am besten verabredet man sich mit Freundinnen, um zusammen zu trainieren. Anderen sagt man nicht so leicht ab wie sich selbst“, rät Henkel. Zwei bis drei Einheiten pro Woche sollte man für das Kanga einplanen, empfiehlt die ausgebildete Kinderkrankenschwester, die ebenfalls als Kinaesthetics Trainerin arbeitet und Bewegungsunterstützungsangebote für die Kinderkrankenpflege konzipiert, aber unter anderem auch Eltern, Kitas und Hebammen berät.

Amalia und Amelie sind mittlerweile aufgewacht und bester Laune. Das ist gut, schließlich geht es nun mit ihrem eigentlichen Kurs, „Babys in Bewegung“, weiter. Es wird gesungen und gelacht, die Kleinen beäugen sich gegenseitig aus der Bauchlage heraus.

Info: Ein Video gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de

Hintergrund und Termine

Kangatraining ist ein Fitness-Workout für Mütter mit Kind in der Trage. Auch Frauen ohne Kind oder mit großen Kindern sind willkommen.

Zu Kursbeginn gibt es einen Tragecheck mit Beraterin Isabell Knabe vom TrageladenKirschbäumchen“ in Oberhausen-Rheinhausen. Sie prüft, ob sich die eigene Trage für diesen Sport eignet.

Kangatraining mit Nina Henkel startet am 3. Mai, jeweils donnerstags von 10.30 bis 11.30 Uhr und 13 bis 14 Uhr bei Praefit Heckmann in Schwetzingen (Mannheimer Straße, bei Müller Drogerie). Die nächsten Kurse indoor und outdoor starten am 10. und 12. April. Zugleich werden montags „Babys in Bewegung“-Kurse für verschiedene Altersklassen angeboten. Ein Kurs ist gestern gestartet, der nächste am 10. April.

Informationen und Anmeldung unter www.nina-henkel.de

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