Mannheim. „MrWissen2Go“ und „Welterklärer“ sind seine Spitznamen: Mirko Drotschmann, der auf dem Videokanal auf Youtube im Internet monatlich mehrere Millionen Aufrufe erreicht, hat sich jetzt auch in Mannheim umgeschaut: Für die ZDF-Sendung „Terra X“ informierte sich der Moderator in den Reiss-Engelhorn-Museen über die Eiszeit. Ehe die Sendung am Sonntag im Fernsehen läuft, ist sie am Mittwoch, 26. April, im Museum Weltkulturen zu sehen.
In der neuen „Terra X“-Reihe stellt Drotschmann drei höchst unterschiedliche Epochen vor, die Europas natürliche, kulturelle und politische Landschaft geprägt haben: die letzte Eiszeit, die Zeit der Völkerwanderung und die Epoche des Absolutismus. Auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse verspricht er „einen kompakten, verständlichen Überblick“.
Präsentation auf der Bundesgartenschau
Zum Thema Eiszeit hat er sich in Mannheim informiert - angeregt durch die große Ausstellung „Eiszeit-Safari“ 2021/22 in den Reiss-Engelhorn-Museen und ihre derzeitige Präsentation „Mannheim - Eiszeit, Klima, Wandel“ auf der Bundesgartenschau. Aber auch bedeutende Forschung wird hier geleistet. So hat das Forschungsprojekt „Eiszeitfenster Oberrheingraben“ an den Reiss-Engelhorn-Museen mit dem Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie bereits sensationelle Erkenntnisse zur reichen Tierwelt geliefert.
Das Wissenschaftler-Team aus Mannheim und Potsdam konnte etwa nachweisen, dass in unserer Region in der letzten Eiszeit nicht nur Mammut, Nashorn, Höhlenlöwe und Riesenhirsch lebten, sondern sich vor rund 32 000 Jahren auch Flusspferde im Rhein tummelten. „Eine Sensation“ nennt der „Terra X“-Moderator das. Und Karl Friedrich Schimper, der den Begriff „Eiszeit“ überhaupt erst geprägt hat, ist ein Mannheimer, 1803 hier geboren und aufgewachsen. Für Drotschmann zählt Mannheim daher „zu den Hotspots der Eiszeitforschung“.
Mammutzahn und Unterkiefer
Ob Kiesgrube, Museumsdepot oder Labor - Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen und auf Eiszeitforschung spezialisiert, hat Drotschmann für die Aufzeichnung der Sendung viele Einblicke in die Forschung gegeben. So ist zu sehen, wie er ihm den Zahn eines jungen Mammuts - eines der eiszeitlichen Fundstücke aus der Lorscher Kiesgrube - ebenso zeigt wie den Unterkiefer eines Flusspferds, das während der letzten Eiszeit an den Ufern des Rheins lebte.
Aber es geht nicht nur um Tiere: Auch der Alltag der damaligen Menschen spielt in der ZDF-Dokumentation eine wichtige Rolle. Vor rund 45 000 Jahren wanderte der Homo sapiens aus Afrika ins eiszeitliche Europa ein und traf dort auf den Neandertaler. Der Film zeigt, wie die Menschen lebten, jagten, welch handwerkliches Geschick und künstlerisches Verständnis der Homo sapiens an den Tag legte - und warum die Menschen der letzten Eiszeit dunkelhäutig waren.
Am Mittwoch, 26. April, um 18.30 Uhr ist die neue „Terra X“-Dokumentation „Europa in der letzten Eiszeit“ im Anna-Reiss-Saal in D 5 noch vor der Erstausstrahlung im ZDF zu sehen. Im Anschluss an die exklusive Preview bieten Autorin und Producerin Sabine Klauser, die ZDF-Redakteure Claudia Moroni und Georg Graffe sowie Wilfried Rosendahl einen Einblick in die Entstehung der Dokumentation. Ein Umtrunk mit nachhaltigem Wein - unterstützt vom Kalkweingut Istein - rundet den Abend ab.
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