Ein volles Haus im Café der Backstube Utz im Hirschacker verhieß eigentlich einen aufregenden letzten Bürgertreff der Schwetzinger Freien Wähler im Jahr 2022. Traditionell fand im Anschluss das heiß ersehnte Sauerbratenessen aus dem Hause Heinrich Back statt. Vielleicht der Grund für die Harmonie, da sich alle Teilnehmer schon auf das gemütliche Beisammensein danach freuten, heißt es in einer Pressemitteilung.
Doch bevor es so weit war, begrüßte die zweite Vorsitzende Uschi Lenz in Abwesenheit der ersten Vorsitzenden Elfriede Fackel-Kretz-Keller die Mitglieder und Gäste. Sie ließ die im November durchgeführte Spendenaktion der Schwetzinger Freien Wähler auf den Kleinen Planken zugunsten von „Appel + Ei“ Revue passieren, die ein stattliches Ergebnis von über 1000 Euro erbrachte. Um die Summe noch zu erhöhen, ließ Lenz das Spendenschwein nochmals kreisen und die Gäste des Abends ließen sich nicht lumpen.
Im Anschluss erläuterte Stadtrat und Fraktionsvorsitzender Carsten Petzold in knappen Worten die Eckpunkte der Haushaltssatzung 2023, deren Verabschiedung in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag ansteht (wir berichteten). Das es sich trotz Dauerkrisen bei dem Machwerk um einen mehr als soliden Haushalt handelt, der im Ergebnis lediglich einen Fehlbetrag von 400 000 Euro beinhaltet, beeindruckte die Zuhörer sichtlich. Petzold erläuterte die Gründe hierfür, ging anschließend auch noch auf die im Haushalt vorhandenen Investitionen von gut 7,1 Millionen Euro ein. Die Tatsache, dass der Haushalt ohne einen Euro Neuverschuldung auskommt, ließ ein deutlich wahrnehmbares Raunen aufkommen. Mit einem Ausblick auf die Zukunft und einem Vergleich mit den umliegenden Großen Kreisstädten, ließ es Petzold bewenden und deutete an, dass die Schwetzinger Freien Wähler dem Haushalt geschlossen zustimmen werden.
Endlich ein Raum für die „Brücke“
Im Anschluss erläuterte Stadtrat Karl Rupp gekonnt den Wirtschaftsplan des Bellamars, und das Betriebsergebnis, das unmittelbar mit den Gewinnen und Verlusten der Stadtwerke Schwetzingen zusammenhängt. Darin begründet ist auch, trotz besserem Betriebsergebnis, das höhere Defizit des Bellamars. Da die Stadtwerke diesmal nur die Hälfte des Gewinnes ausgeschüttet haben, in diesem Fall 600 000 Euro, muss der Rest durch die Stadt ausgeglichen werden. Trotzdem prognostizierte Rupp für die kommenden Jahre dem Bellamar eine positive Zukunft und verwies darauf, dass nach den Investitionen der letzten Jahre das Bad das schönste in Nordbaden sei und vom Publikum bestens angenommen werde. Auch hier signalisierte Rupp geschlossene Zustimmung im Gemeinderat.
Zu guter Letzt stellte Rupp noch die Pläne für die Anmietung des Anwesens Friedrich-Ebert-Straße 25 durch die Stadt vor. Es wird von der Eigentümerin zu einem vernünftigen Preis für die Dauer von zehn Jahren angemietet und soll ausschließlich der Unterbringung von mit Obdachlosigkeit bedrohten Familien und einzelnen Menschen dienen. Zudem wird im Erdgeschoss, in der jetzt da noch vorhandenen Gaststätte, die „Brücke“, einziehen und die Räumlichkeiten in der Südstadtschule komplett räumen – endlich eine menschenwürdige Unterbringun mit dem positiven Nebeneffekt, dass die Südstadtschule wieder Räumlichkeiten zurückbekommt, so das Urteil der Freiwähler. Ein Vorhaben, das kein vernünftiger Mensch ablehnen kann, so Rupp abschließend. Bevor Schluss mit Politik an diesem Abend war, bemängelte eine Gruppe Gäste um Altstadtrat Toni Völker noch die Tatenlosigkeit der Stadt Schwetzingen im Zusammenhang mit dem SV 98 und den Zuständen im Bereich der Jugend dort. Laut Völker werden vom SV 98 über 300 Jugendliche ehrenamtlich betreut und haben nicht mal einen Jugendraum. Dieser sei nass, kalt und schimmelig und könne nicht genutzt werden. „Warum tut die Stadt Schwetzingen hier nichts?“, fragte er. Die SFW werden dies mit der Stadtverwaltung thematisieren, so Fraktionsvorsitzender Petzold dazu.
Gemeinderatssitzung: Donnerstag, 15. Dezember, 18 Uhr, Rathaus, großer Sitzungssaal. cp
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