Speyer. Herausfordernde Zeiten für den Caritasverband Speyer: Mitten in den begonnenen Veränderungsprozessen muss der bisherige Verwaltungschef seinen Platz räumen und nur mit einer Finanzspritze aus dem Bistum kann die Zahlungsunfähigkeit verhindert werden.
Der Caritasverband für die Diözese Speyer befindet sich derzeit in einem nicht nur branchentypisch schwierigen finanziellen Umfeld, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Bistums Speyer vom Dienstagabend. Stark gestiegenen Kosten stünden stagnierenden Einnahmen gegenüber, was die wirtschaftliche Lage des Verbandes und seiner Gesellschaften vor große Herausforderungen stelle. „Zudem drängen zusätzliche Probleme wie die Gewinnung und Qualifizierung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Einleitung von Veränderungsprozessen. Die massive Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage wurde im vollen Umfang bei den Arbeiten zum Jahresabschluss deutlich. Das interne Kontroll- und Berichtswesen hat nicht umfassend funktioniert und wird derzeit neu aufgesetzt“, erklärt Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann. Daraus lässt sich deutliche Kritik am bisherigen Leiter Vinzenz du Bellier herauslesen, der als Vorstandsmitglied Ende September ausscheiden wird.
Unterstützung durch Beratungsgesellschaft und Bistum
Für die Bestandsaufnahme wird laut Pressemitteilung die Kompetenz der Beratungsgesellschaft TMC Turnaround Management Consult genutzt, die die Struktur und die Arbeitsweise des Verbandes und seiner Gesellschaften durchleuchtet, konkrete Maßnahmen für eine Verbesserung der Lage erarbeitet und die Umsetzung aktiv begleitet. Barbara Aßmann erläutert das so: „Derzeit laufen die Überprüfung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit aller Angebote sowie die Entgeltverhandlungen in allen Bereichen an. Zudem muss die Leiharbeit weiter abgebaut werden. Ein Einstellungsstopp in der Zentrale des Caritasverbands ist bereits vollzogen.“
Das Bistum Speyer stehe inhaltlich und finanziell hinter den angestoßenen Veränderungsprozessen. Mit der bischöflichen Aufsicht über den Caritasverband ist eine enge Begleitung sichergestellt. „Das Bistum hilft dem Caritasverband bei den Maßnahmen zur Stabilisierung“, betont Generalvikar Markus Magin: „Wir unterstützen den Verband in den Jahren 2025 und 2026 mit einem Darlehen und sind mit Vorstand und Caritasrat in ständigem Austausch.“
Personeller Wechsel im Vorstand ist notwendig geworden
In die für den Caritasverband Speyer herausfordernde Zeit fällt zudem der Austritt eines Vorstandsmitglieds: Vinzenz du Bellier (65) wird seine Tätigkeit als langjähriges Mitglied des Vorstandes des Caritasverbandes für die Diözese Speyer und als Geschäftsführer der Gesellschaften CBS, CDM und der CS-Gruppe zum 30. September beenden – früher als eigentlich angekündigt. Mit dem Ausscheiden von Vinzenz du Bellier sei es notwendig, die Stelle eines von zwei Vorständen des Caritasverbandes und eines Geschäftsführers der Caritas-Gesellschaften neu zu besetzen.
Das Stellenbesetzungsverfahren sei in die Wege geleitet, um eine zeitnahe Nachfolge sicherzustellen. Bis dahin wird neben Barbara Aßmann als zweites, gleichberechtigtes Vorstandsmitglied Markus Bennemann die Geschäfte des Verbandes und seiner Gesellschaften führen. Bennemann arbeitet für die Beratungsgesellschaft TMC und werde mit seiner vielfältigen Erfahrung die Veränderungsprozesse des Caritasverbandes begleiten, heißt es abschließend in der Presseerklärung.
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