Speyer. Um Rätsel zu lösen und Erkenntnisse zu nähren, genügt manchmal eine Stunde des Zuhörens. Wer sich unter dem Titel „Von rührend bis erstaunlich“ kein Klangerlebnis hatte vorstellen können, wusste nach dem Matineekonzert von Schülern der Musikschule der Stadt Speyer am Sonntag im Historischen Ratssaal genau, was deren Leiter Bernhard Sperrfechter gemeint hatte, als er ihn vergab. Die 18 jungen Talente hatten ihre rund 150 Zuhörer wiederholt berührt und in Erstaunen versetzt mit ihren Darbietungen. Darüber freute sich auch der Lions Club, der das Konzert präsentierte und mit dem Erlös die Musikschule unterstützt.
Genau elf Jahre hatte Bernhard Sperrfechter als Durchschnittsalter der beteiligten Musiker errechnet. Er dankte dem Lions Club für dessen Förderung, die die Strukturen der Breitenförderung stärke. „Heute ist die Musikschule an sieben städtischen Kitas und drei Grundschulen aktiv.“ Lions-Präsident Boris Weber gab den Dank zurück für den Beitrag der Musikschule zur Speyerer Kulturlandschaft. Er erinnerte an die Verbundenheit des Clubs mit der Stadt, die sich in der jährlichen Verleihung des Schwerd-Preises und der Unterstützung zahlreicher weiterer Charityprojekte niederschlage.
Schon der Auftakt mit Myroslav Skoryks Klavierstück „Eindringliche Melodie“, gespielt von Lea Schweizer, geriet vielversprechend. Obwohl der Untertitel des Konzerts „Von Bach bis Bartok“ lautete, war Wolfgang Amadeus Mozart mit vier Werken der meistgespielte Komponist des Vormittags, unter anderem bei Edda Münchbachs und Katja Schweizer Violinenduo.
Kurz, aber einprägsam interpretierte Tony Luis Zimmermann am Klavier „Wilde Ponys“ von David Carr Glover und „Der geheimnisvolle Raubfisch“ von Mike Schoenmehl. Carolina Settelmeyer und Amalia Vetter trugen vier der 44 Violinduos von Béla Bartók vor, Anni Erz und Mathilda Schwake ließen bei Sheila Nelsons „Fight to the Finish“ mit einem finalen Aufwallen aufhorchen.
Julia Pohlmann und Frieda Münchbach entführten am Violoncello nach Mozarts Sonate in B-Dur im Stück „La Telecita“ nach Argentinien, bevor Alexander Krämer am Flügel Bachs Sarabande aus der Suite a-moll gekonnt mit Rodion Schtschedrins zirzensisch anmutender „Humoreske“ kontrastierte.
Flötentöne von Britischen Inseln
Mit Muzio Clementis Sonatine C-Dur eröffnete Katja Schweizer in munterem Tempo am Klavier den zweiten Teil der Matinee, den Lisbeth Gresch sehr einfühlsam mit Edvard Griegs „Poetisches Tonbild e-moll“ und William Gillocks „Fountain in the rain“ fortsetzte. Mit ihren Querflöten sorgten Theresa Langhoff und Hanna Meier für ansprechende neue Klänge mit Traditionals von den Britischen Inseln „Greensleeves“, „Loch Lomond“ und „Dingle Regatta“.
Colin Akulenko interpretierte am Klavier Zeitgenössisches mit Nancy Farbers „Big City Blues“ und Catherine Rollins „Malibu Mist“. Seinem Höhepunkt entgegen ging das Konzert mit Ludwig van Beethovens atemberaubenden Duo für Violine und Cello C-Dur und Erwin Schulhoffs „Zingaresco Allegrogiocoso“, makellos gespielt von Katharina und Julia Pohlmann.
Mozarts Streichquartett G-Dur bot nicht nur das größte Ensemble mit Judith Schweizer, Carl und Frieda Münchbach sowie Johannes Malpricht, sondern auch eine zu Recht gefeierte Leistung, dem eine Zugabe von Anton von Weber zum getragenen Finale folgte. mm