Open Air - Band "Anonyme Giddarischde" und Comedy-Duo "Spitz & Stumpf" im Domgarten zu Gast

"Duddesupp" und "Lewwerworscht"

Von 
Werner Schilling
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Comedy und coole Musik: "Spitz & Stumpf" (links) und die "Anonyme Giddarischde" begeisterten das Publikum beim Pfälzer Abend im Domgarten

© Venus

Speyer. Mit einem kräftigen "Hoch lebe die Pfalz!" setzen die fünf Frankenthaler Musik-Spaßvögel acapella den Schlussakkord unter ihren vielumjubelten Auftritt im Domgarten: Dass die "Anonyme Giddarischde" so ausführlich auf Werbefeldzug für ihre Pfälzer Heimat und die "Pälzer Sprooch" gehen konnten, war der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer zu verdanken, die das Open Air-Konzert anlässlich der (vorgezogenen) PS-Auslosung in der Domstadt organisierte.

Zum Gelingen des vergnüglichen Abends trugen noch zwei Pfälzer bei: "Spitz & Stumpf", das nun fest in Speyer ("Labsaal", Herdstraße 5) beheimatete Pfälzer Kabarett-Duo versüßte den nahezu 1000 Besuchern die "Giddarischde"-Pause mit ihrer köstlichen Comedy. Höhepunkt ihrer von Weinseligkeit und Wortspielereien geprägten Spaßmacherei war einmal mehr ihre "Duddesubb", das so schmackhaft aufbereitete Loblied auf die Kochkunst des kleinen Mannes.

Humoristischer Moderator

Sie sind in den Pfälzer Breitegraden zwischen dem angrenzenden Saarland und dem "Nahen Osten hinter dem Rhein, wo die Badenser leben", wahrlich keine Unbekannten mehr: In den 17 Jahren ihres Bestehens haben die "Anonyme Giddarischde" eine große Fangemeinde angesammelt, die treu ihre nicht so häufigen Konzerte besucht und bei den Texten einen großen Background-Chor bildet. Kopf der "musigalischen Selbschdhilfegruppe" ist der zweifellos aktivste Anonymus Thomas "Etzel" Merz. Er spielt bei Auftritten keine Gitarre mehr, nur noch - und das ganz exzellent - Mundharmonika und als Sänger und humoristischer Moderator die dominante Rolle.

Der Frontmann mit dem Pferdeschwanz und der Hand am Schoppeglas versprüht fast ohne Atempause pfälzischen Mutterwitz und kündigt beispielsweise den bekanntesten Song der Band "Lewwerworscht" als "erstes eheliches Liebeslied der Welt" an, wenn der Mann vor dem Schlafengehen seine Frau mit der Bitte überrascht: "Kumm stoß mol uff moin Schatz ich riech die Lewwerworscht so gern, ich kennt mich nur vun dir un moine Lewwerworscht ernährn."

Aber es sind bei weitem nicht nur die ins Ohr gehenden Texte auf die Musik von Tom Petty oder Lynyrd Skynyrd oder zu den Eigenkompositionenen. Rock und Blues "uff Pälzisch" kredenzen die Vollblutmusiker mit drei harmonisch aufeinander abgestimmten Gitarren (Rhythmus, Bass und Solo), einem Stehschlagzeuger und dem von den Fans heißgeliebten Musikphilosophen Etzel Merz als stimmgewaltigem Sänger. Mit der Verpflichtung der Kultband aus dem "Dreistromland Frongedahl, zwische Fuchsbach, Eckbach, Isenach" fürs erste Konzert in Speyer hat die Sparkasse einen Volltreffer gelandet und Appetit auf mehr Anonymen Gitarrenspaß gemacht.

Heide vom Hambacher Schloss

Und schließlich passen ja auch Bernhard Weller und Götz Valter in die Weinseligkeit hinein. Ex-Aniliner Friedel Spitz und Winzer Eucheen Stumpf tragen in einer Hotte den Japaner "Wemseuseu" bei ihrer Pfalz-Führung mit herum und machen ihm weiß, dass Heidi auf dem Hambacher Schloss wohnt, zusammen mit Hänsel und Gretel. Eucheen plaudert im Sender "Radio Büchelberch", ohne sich dabei die Zunge zu verknüppeln, über die einheimische Tierwelt und zeigt, wenig später wieder mit seinem Wein-Berater Friedel vereint, bei seinem weintrunkenen Dubbeglas-Dubbezähle, allerfeinste Schauspielkunst, wenn er stockbesoffen über Wein-Prozente sinniert.

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