St. Hedwig

Essensausgabe für Bedürftige: Mittwochssuppe in Speyer ist kreative Küche für guten Zweck

Ursprünglich sollte sie nur eine Lücke füllen, jetzt hat sich die Mittwochssuppe in St. Hedwig etabliert. Was jeden Mittwoch serviert wird, wissen die Ehrenamtlichen meist erst kurzfristig.

Von 
Susanne Kühner
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Speyer. Die Mittwochssuppe in St. Hedwig hat sich etabliert. Und sie ist über sich hinaus gewachsen. Längst gibt es nicht mehr nur Suppe zu den festen wöchentlichen Terminen, sondern dazu Vor- und Nachspeise – alles zubereitet aus Lebensmitteln, von denen die freiwilligen Helferinnen meist bis zum Morgen noch nichts wissen.

Eine Hand voll Frauen werkelt in der Regel mittwochmorgens in der Küche von St. Hedwig. Die Pfarrgemeinde Pax Christi stellt ihre Räume zur Vorbereitung und die Ausgabe der Mittagessen kostenfrei zur Verfügung.

Ehrenamtliche Frauen für Mittwochssuppe in St. Hedwig verantwortlich

Die Ehrenamtliche Sigrid Wittemer erzählt von den Anfängen. Die Soziale Anlaufstelle Speyer (SAS) ist ausschlaggebend. „Dort wurden die Gäste mit Essen versorgt – außer am Mittwoch“, sagt Wittemer. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, den vakanten Tag abzudecken, sei das damalige Team gewesen. Der Kontakt der Speyerer CDU-Frauen von „Black & Beautiful“ zum früheren Ansprechpartner Stefan Wagner habe dazu geführt, dass die Gruppe sich bereit erklärte, die Aufgabe zu übernehmen.

Optimal ist die Kooperation mit den Lebensmittelrettern, an deren Spitze Andreas und Mareike Steyer stehen. Sie haben ihr Domizil ebenfalls in St. Hedwig und liefern die Produkte für die Essen, die die Frauen zaubern. „Wenn wir Glück haben, wissen wir dienstagabends, was uns am nächsten Morgen zur Verfügung steht“, erklärt Wittemer. Manchmal gibt’s Überraschungen – gute und weniger gute.

„Heute wollten wir Rostige Ritter machen – aber es wurden keine Brötchen gerettet“, erzählt Wittemer an einem Mittwochmorgen. Dafür gibt’s eine prall gefüllte Steige Kartoffeln und jede Menge Suppengemüse. Umgeplant ist gleich: „Jetzt gibt’s eben Kartoffelsuppe.“ Für die Frauen bedeutet das Gas zu geben, denn just an diesem Tag fallen krankheitsbedingt drei Helferinnen aus. Um halb Zwölf werden die ersten Gäste vor der Tür stehen.

Etwa 30 Leute bei kostenloser Essensausgabe für Bedürftige in Speyer

Zweifel, rechtzeitig fertig zu werden, hat Wittemer nicht mehr, nachdem die ersten Kartoffeln aufgesetzt und das Gemüse geputzt ist. Bärbel Brecht-Fahnenstich ergänzt das Team im Laufe des Vormittags, sodass auch das Eindecken der Tische und die Zubereitung der geplanten Rostigen Ritter gut funktionieren. Zugekauft hat Wittemer dafür die Brötchen.

„Wir kochen etwa für 30 Leute“, informiert sie. Das ist der Durchschnittswert. Gedacht ist das Angebot für Obdachlose und sozial Schwache. Diese haben entweder eine Essensmarke, die bei der SAS ausgegeben wird, oder zahlen einen Euro. „Viele zahlen oft mehr – so, wie sie gerade können“, berichtet Wittemer. Häufig kämen einsame Menschen, um einmal in Gemeinschaft essen zu können.

Mittwochssuppe in St. Hedwig in Speyer besteht bereits seit über einem Jahr

Ranhalten müssen sich die Frauen immer, um die geretteten Lebensmittel zu verarbeiten. „Im Sommer hatten wir Feldsalat en masse“, denkt Wittemer zurück. Diesen zu sortieren und zu säubern, war eine Heidenarbeit.

Die Freude bei den Gästen ist stets groß. Vor allem, wenn es mal Leckereien wie Haschee oder Bratwurst mit Rotkraut gibt. Ein Autohaus aus einer Nachbargemeinde sponsert die Getränke. Zur Feier des einjährigen Bestehens im vergangenen Jahr wurde zur Begeisterung aller ein Eiswagen bestellt.

Für jede noch so kleine Unterstützung ist das Team dankbar. Spendenkonto : Sparkasse Vorderpfalz, IBAN DE64545590100380001883, Stichwort: Mittwochssuppe.

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