Almenhof - Weil eine Fliegerbombe zu entschärfen ist, müssen Menschen ihre Wohnungen verlassen

Ganz anders als geplant

Von 
Jörg Aberle
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Der Konvoi vor der Abfahrt vom John-Deere-Gelände. Weil die Untersuchung ergibt, dass die Bombe vor Ort nicht gefahrlos entschärft werden kann, wird sie für eine kontrollierte Sprengung an einen sicheren Platz gebracht. © Christoph Blüthner

Mannheim. Der Großeinsatz, der an diesem Samstag bei vielen Bewohnerinnen und Bewohnern des Almenhofs für jede Menge Wirbel gesorgt hatte, endete um kurz vor 18 Uhr. Da wurde die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am Freitagnachmittag bei Bauarbeiten auf dem John-Deere-Gelände gefunden worden war, auf einer freien Fläche im Mannheimer Norden kontrolliert gesprengt. In den Stunden davor war vor allem der Samstagmorgen für viele Almenhöfer wohl gänzlich anders abgelaufen als geplant.

Die Bombe sollte am Samstag um 11 Uhr eigentlich direkt vor Ort entschärft werden. Dazu mussten Anwohner in einem Umkreis von 300 Metern zur Fundstelle vorübergehen ihre Wohnungen verlassen. Nach Auskunft der Polizei waren insgesamt rund 530 Personen betroffen, weitere hatten den Bereich bereits zuvor selbstständig verlassen. Die Evakuierung begann um 8 Uhr. Anwohner wurden mit Lautsprecherdurchsagen von Polizei und Feuerwehr informiert, Polizisten in Uniform klingelten an Häusern und winkten Autos und Radfahrer heraus. Schon am Freitagabend hatten die Einsatzkräfte damit begonnen, den Betroffenen Bescheid zu geben.

Ab 10.30 Uhr mussten die Wohnungen verlassen sein. Im Moll-Gymnasium in der Feldbergstraße wurde ein Betreuungsraum eingerichtet – für alle, die die Zeit der Evakuierung nicht bei Verwandten, Freunden oder anderswo verbringen konnten. Mannheimer Hilfsorganisationen koordinierten die Abläufe in der Anlaufstelle, stellten Fahrzeuge für die Evakuierung und die Verpflegung der Menschen zur Verfügung. Der Stadtbahnverkehr in der Evakuierungszone wurde vorübergehend eingestellt.

Mulmiges Gefühl

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Michael Krumpe
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Anwohnerin Elisabeth Lang aus der Speyerer Straße war am Freitagabend gegen 21.15 Uhr rausgeklingelt worden, wie sie am Samstagvormittag berichtete. Ein Polizist habe sie über die Situation informiert. Mulmig sei es ihr, und ein bisschen Angst habe sie auch gehabt, erzählte sie. Aber sie vertraue auf die Fachleute und freue sich darauf, wieder in ihre Wohnung zu dürfen.

Fabian Keßler wohnt in der Almenstraße und war ebenfalls am Freitagabend von der Polizei informiert worden. Er habe am Samstag eigentlich arbeiten müssen, sagte er. Da aber auch sein Hund nicht zuhause bleiben könne, habe er sich von der Arbeit befreien lassen.

Elke Oehler hatte am Samstagmorgen ihre Mutter in die Sammelstelle begleitet. Die Seniorin wurde mit dem Rettungswagen zuhause abgeholt und zur Schule gebracht. Sie wohnt in der Mönchwörthstraße und wurde ebenfalls Freitagabend – laut klopfend – von der Polizei informiert.

Eine Untersuchung der Bombe durch die Spezialisten auf dem Werksgelände ergab schließlich, dass sie vor Ort nicht gefahrlos entschärft werden kann. Deshalb wurde der Sprengkörper unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen abtransportiert. Wohin genau, das wurde aus Sicherheitsgründen zunächst nicht mitgeteilt. Für die Bewohner bedeutete der Abtransport aber, dass sie noch am Vormittag wieder in ihre Wohnungen konnten. Die gesamte Evakuierungsaktion sei ohne Zwischenfälle verlaufen, so die Bilanz der Stadtverwaltung. Die Bombe wurde dann am Abend kontrolliert gesprengt.

„Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hatten in Zusammenarbeit mit der Stadt einen Platz weit außerhalb jeder Wohnbebauung von Sandhofen Richtung Norden ausgewählt“, hieß es am Abend in einer Mitteilung der Stadt. Wegen der Sprengung war die B 44 nördlich von Sandhofen aus Sicherheitsgründen von 17.55 bis 18.10 Uhr gesperrt.

Redaktion

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