Auszeichnung - Acht Fasnachter aus der Region in Speyerer Stadthalle mit Goldenem Löwen dekoriert

Geballte Verdienste für Garden, Bütt und Club

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Speyer. Rund 260 Goldene Löwen warteten am Sonntag in der Speyerer Stadthalle darauf, den Besitzer zu wechseln. Aus dem gesamten Bereich der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine hatten sich Narren in der guten Stube der Stadt eingefunden, um langjährige aktive Karnevalisten aus ihren Reihen zur Ehrung durch Präsident Jürgen Lesmeister zu begleiten.

Ein prächtig-buntes Bild bot sich im großen Saal angesichts der verschiedenfarbigen Narrenkappen. Im Mittelpunkt der Delegationen strahlten zumeist Lieblichkeiten in elegantem Ornat, die sich am Ende der Ordensverleihung in offizieller Runde präsentieren durften.

Zu den Ausgezeichneten am Sonntagvomittag zählte Melanie Brenner (30) vom Eppelheimer Carneval Club 1974. Mit acht Jahren stieg sie 1988 in die Fasnacht in ihrem Heimatort ein, durchlief in den Folgejahren Mini-, Mittel- und Seniorengarde und tanzt seit vier Jahren bei der Frauengruppe "Champagnerladies". Ins Elferratsjacket schlüpfte sie jüngst in der Kampagne 2010/11. "Ich bin sehr stolz darauf, den Goldenen Löwen zu bekommen. Das ist schließlich für die meisten die höchste Auszeichnung, die man erreichen kann", betonte Brenner. Als "Karnevalsfieber" bezeichnete sie die Treue zur Fasnacht. "Wer einmal dabei ist", versicherte Brenner, "bleibt dabei."

Für Irmgard Lukasiewicz vom Carneval Club "Grün-Weiß" Oftersheim 1975 zählt der Spaß an der Narretei. Wobei: "Die Fasnacht ist auch eine ernste Sache. Denn es gehört viel Arbeit dazu", erklärte die Elferrätin im Gespräch mit unserer Zeitung. Die 68-Jährige war Gründungsmitglied ihres Heimatvereins, erhielt bereits interne Auszeichnungen wie den Verdienstorden, das Goldene Vlies, die silberne und goldene Ehrennadel und den silbernen Senatsstern. "Der Goldene Löwe ist schon was Besonderes", hob Lukasiewicz (rechts) hervor.

Der Karnevalverein Reilingen "Die Käskuche" war mit großer Besetzung nach Speyer gefahren. Gleich vier Aktive waren zur Löwen-Verleihung angemeldet. Ehrensenator Fritz Anselment führte mit seinen 71 Jahren das Quartett an. Schon seit der Gründung 1962 hält er den "Käskuche" die Treue, bereicherte von Anfang an das Vereinsleben mit eigenen Ideen. Als "Reilinger Ortsbüttel" wurde er zur Symbolfigur, verfasst seit 1987 auch Büttenreden für andere Aktive des Vereins.

Als Elferrat fing die Karriere von Bernd Biedermann (56) bei den "Käskuche" an, bevor er von 1995 bis 1999 als Vorsitzender die Leitung des Vereins übernahm. Im Mai vergangenen Jahres wurde er erneut in dieses Amt gewählt, bereichert außerdem seit einigen Jahren das Männerballett.

Für die 35-jährige Michaela Wenkel begann die karnevalistische Laufbahn 1989 bei der Karnevalgesellschaft Polizei Heidelberg als Gardemädchen, wo sie 1995 auch ihre Liebe zur Guggemusik entdeckte. Die Ketscher Hewwlgugger profitierten 1999 bis 2003 von ihrem musikalischen Talent, danach verstärkte sie bis 2006 die Hoggema Ringdeifel. Schon seit 1995 ist Wenkel Mitglied bei den "Käskuche", regierte dort 1996/97 das närrische Volk als Prinzessin. Den Elferratskittel trägt sie seit vier Jahren, im vergangenen Jahr trat sie der Schautanzgruppe bei.

Als Gardemädchen in Oftersheim startete Angela Neuwirth (30) ihre Fasnachtslaufbahn 1989, bevor sie im April 2000 zum Carneval Club Blau-Weiß Hockenheim wechselte. Ein Jahr später fand sie den Weg nach Reilingen. Auch Neuwirth repräsentierte die "Käskuche" als Tollität in der Kampagne 2004/05. Noch heute tanzt sie in der Schautanzgruppe und unterstützt als Betreuerin der Aktivengarde das Trainerteam.

Ein Geschwisterpaar konnte die Schwetzinger Carneval-Gesellschaft (SCG) zur Löwen-Verleihung entsenden. Im gleichen Jahr, 1987, begannen Melanie Ortone-Müller (31) und Vanessa Ortone (28) ihre Laufbahn im Verein als Gardetänzerinnen. Etliche Garde- und Schautänze wurden einstudiert, zuerst in der Jugend-, dann in der Junioren- und schließlich in der Aktivengarde, in der die beiden heute noch über die Bühne wirbeln.

Das harte Training zahlte sich für die beiden und ihre Gruppe auch schon aus: Bei vielen Turnieren und Meisterschaften konnten sie Erfolge einholen. Ausgeweitet haben die Schwestern ihr Engagement seit einigen Jahren als Trainerinnen der Jugendgarde, der Frauengruppe und des Männerballets in der SCG. "Darauf habe ich mich schon immer gefreut", gab Vanessa Ortone mit Blick auf die Auszeichnung mit dem Goldenen Löwen zu. Als Ziel eines jeden Karnevalisten bezeichnete ihre Schwester Melanie die Ehrung. Beide seien nach wie vor fasziniert vom Tanzsport und vom Vereinsleben.

Mit klanggewaltigen Melodien es Fanfarenzugs "Perkeo" Heidelberg war die Löwen-Verleihung eingeleitet worden. Die Ordensblöcke wurden aufgelockert durch tänzerische Beiträge von Garden und Mariechen. mus

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