Gedenken

Helmut Kohls Grab in Speyer fertig gestaltet

Die Neugestaltung des Grabes von Helmut Kohl im Speyerer Adenauerpark ist beendet. Die letzten Bauzäune sind verschwunden und geben den Blick frei auf einen Gedenkstein mit Denkmalcharakter.

Von 
Wolfgang Jung
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Maike Kohl-Richter am neu gestalteten Grab ihres verstorbenen Mannes Helmut Kohl im Speyerer Adenauerpark. © Boris Roessler/dpa

Speyer. Nach wochenlangen Arbeiten ist das Grab des langjährigen Kanzlers Helmut Kohl als letzte Ruhestätte mit Denkmalcharakter umgestaltet worden. Im Adenauerpark in Speyer steht nun ein etwa 2,50 Meter hoher Gedenkstein aus hellgelbem Sandstein mit dem Namen sowie dem Geburts- und Sterbedatum von Kohl (1930-2017). Darunter ist „Kanzler der Einheit“ und „Ehrenbürger Europas“ zu lesen. Die Schrift ist in den Stein gehauen.

Am Montag wurde der Ende September aufgebaute Sichtschutz rund um die letzte Ruhestätte des CDU-Politikers entfernt. Kohls Witwe Maike Kohl-Richter sagte vor Ort: „Für mich war immer klar, dass das Grab letztlich Denkmalcharakter haben muss. Mit dem öffentlichen Interesse an meinem Mann ist ein bepflanzbares, insoweit offenes Grab nicht gut vereinbar. Wir sind hier außerdem in einem Park, mitten im Leben, nicht auf einem Friedhof. Auf dem Spielplatz gegenüber spielen Kinder unbefangen und rennen die Wege entlang. Sie sollten nicht an ein Grab stoßen. Aber natürlich bleibt es weiterhin ein Grab.“

Was das Steinfeld in Speyer um das Grabfeld herum bedeutet

Das Grabmal ist ein leichtes Rechteck, fast so tief wie breit. Der mittlere Stein ist mehr als einen Meter breit und fast einen Meter tief. Er steht auf einem Sockel, den Abschluss bildet eine Verdachung.

„Das Ganze war ein intensiver Reifeprozess“, sagte Kohl-Richter. „Das ging nicht über Nacht. Wir haben es ja gewissermaßen für die Ewigkeit gestaltet. Das Grabmal passt wunderbar in die Umgebung und wirkt genau so, wie wir es uns vorgestellt haben: Stattlich, aber nicht erdrückend. Schlicht, aber würdig. Klar, aber freundlich.“

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Das Denkmal ist von einem Steinfeld umgeben, das die Grabfläche symbolisiert – der Bereich, in dem Kohl begraben liegt. „Das Steinfeld ist so gestaltet, dass die Menschen es als natürliche Hürde erkennen, damit sie nicht auf dem Grab herumlaufen. Es dient dem Schutz der Totenruhe.“ Um das Steinfeld stehen Gold Rider-Zypressen in U-Form. Sie verdecken den Zaun, mit dem das Domkapitel den dahinter liegenden Kapitelsfriedhof abgrenzt.

Maike Kohl-Richter trägt Kosten für Umgestaltung und Pflege

Bisher war das Grab auch vorn mit einem Zaun abgetrennt. Mit der Neugestaltung wurde diese Barriere entfernt. Stattdessen wurde ein Dreiklang aus Natur, Stein und Symbolik geschaffen. Eine dichte Bepflanzung mit stachelblättrigem Osmanthus schützt vor direktem Zutritt. Auf zwei gepflasterten Flächen können Blumen abgelegt werden, eine Bank lädt zum Verweilen ein. Ein QR-Code führt zu Informationen über das Denkmal sowie Leben und Werk von Helmut Kohl.

Die Kosten für die Gestaltung – auch die Folgekosten für die Pflege – trägt Kohl-Richter selbst. Zur Höhe wollte sie keine Angaben machen. Der Betrag soll sich im hohen fünfstelligen Bereich bewegen.

Kohl war am 16. Juni 2017 in seiner Heimatstadt Ludwigshafen gestorben und am 1. Juli 2017 in Speyer beigesetzt worden. Seitdem war die Ruhestätte mit Pflanzen, Buntsandstein und einem schlichten, massiven Holzkreuz gestaltet. Kohl-Richter brachte es Kritik ein, dass sie bei einer Neugestaltung im Jahr 2019 das Kreuz mit Helmut Kohls Namen nicht gegen einen Grabstein getauscht hatte. dpa

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