Speyer. Das Kulturleben in Speyer ist um eine Facette reicher geworden. Zum Frühlingsanfang wurde erstmalig in den Salon M3 zur Begegnung mit Kunst und Musik eingeladen. Neben Kulturdezernentin und Bürgermeisterin Monika Kabs folgten 40 Interessierte und Kulturschaffende der Einladung zur Saloneröffnung im Hause Erb-Genthner. Musik, Literatur und Bildende Kunst sind wichtige Lebensbegleiter der Gastgeber, diese zu verknüpfen und sich mit Gleichgesinnten darüber auszutauschen, ließ die Salonidee reifen.
Die Matinee stand unter dem Vorzeichen: „Kunst trifft Musik“. Zur Premiere wurden Malereien von Wolfgang Leitmeyer – bekannt als Kurator und langjähriger stellvertretender Direktor des Historischen Museums der Pfalz – ausgestellt. Die Vernissage hatte auch für Leitmeyer, der „sein Leben lang“ malt, Premierencharakter. Denn seit 1986 hat er seine Werke nicht mehr ausgestellt. Seine Bildwelt bewegt sich zwischen gegenständlicher, zum Teil stark abstrahierter Darstellung und freier Abstraktion. Von der Technik her dominiert die Zeichnung über die Malerei. Gezeigt werden 16 überwiegend quadratische Arbeiten in Mischtechnik: Farbpigmente, Pastellkreide oder Kohle auf Nessel.
Zur Salonidee von M 3 gehört auch, dass der Bildende Künstler sich Musikrichtung und Interpret auswählt, die auf die Malereien „antworten“. Auf Wunsch von Wolfgang Leitmeyer betrat Paul Erb gemeinsam mit Alexis Scharff die Bühne. Sie begeisterten ihr Publikum mit Bachs Inventionen für Klavier (bearbeitet für Violine und Kontrabass), brillierten mit Findeisens Romantischer Suite für Violine und Kontrabass und abschließend mit Mortatis „Duettini concertati per violino e contrabasso“. Die gerade auch von Jazzmusikern geschätzten Bassläufe bei Bach kamen durch das virtuose Spiel von Alexis Scharff am Kontrabass zum Tragen.
Im Künstlergespräch zwischen Leitmeyer und Erb wurden Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Schaffensprozesses ausgelotet. „Die Arbeit mit Farbe und Material ringt miteinander im Wechselspiel, vergleichbar einer musikalischen Komposition“, sagt Leitmeyer. Während Paul Erb von einem Wechselspiel zwischen Kontrolle und Emotion bei der Interpretation eines Werkes spricht.
Zurück auf dem Malgrund, auf dem sich langsam eine Formvorstellung entwickelt, schildert Wolfgang Leitmeyer seinen ergebnisoffenen Schaffensprozess. Beide Künstler laden die Salonbesucher ein, frei mit dem Werk in Dialog zu treten. So wie Farben und Formen direkt die Empfindungen ansprechen, so erzeugen Klänge innere Bilder, ermöglichen ebenfalls ein intensives Kommunizieren zwischen Interpret und Zuhörer.
Die Kommunikation sollte sich bald über die Akteure auf der Salonbühne ausbreiten. Die Chance zum lebendigen Austausch über Kunst und Musik wurde rege im Salon M3 genutzt. Die Gastgeber planen zweimal im Jahr eine Ausstellung von zweimonatiger Dauer mit wechselnden Schwerpunkten wie Kunst trifft Literatur oder Kunst trifft Tanz.
Der Begriff des Salons kam im 18. Jahrhundert in Frankreich auf. Berühmt wurde in Deutschland der Salon von Rahel Varnhagen, in dem junge Talente in Literatur und Musik gefördert wurden.
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