Diakonissen

Lazarus-Skulptur findet neuen Standort auf Diakonissen-Campus in Speyer

Die Stadt Speyer und die Diakonissen haben beschlossen, die beiden Großplastiken des "Lazarus-Weges" von Prof. Thomas Duttenhoefer auf den Campus der Diakonissen zu versetzen, nachdem der ehemalige Standort des Krankenhauses aufgegeben wurde.

Von 
Matthias Nowack
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Künstler Thomas Duttenhoefer (v.l.), Bürgermeisterin Monika Kabs und Alt-OB Werner Schineller mit dem Lazarus. © Venus

Speyer. Die Stadt Speyer und die Diakonissen hatten sich nach der Aufgabe des ehemaligen „Stifts“ als Krankenhausstandort darauf verständigt, die zwei Großplastiken auf den Campus der Diakonissen zu versetzen, nachdem der Klinikbetrieb am Standort Spitalgasse aufgegeben wurde und der Lazarus-Weg damit seinen Bedeutungszusammenhang verloren hat. Duttenhoefer hatte ihn 1985 für das ehemalige städtische Stiftungskrankenhaus geschaffen.

Beide Arbeiten Duttenhoefers erinnern an die biblische Geschichte des Lazarus, der schon verstorben war und von Jesus wiedererweckt wurde. Akteure aus dem Speyerer Kulturbetrieb, darunter Oberbürgermeister a. D. Werner Schineller, und Mitglieder des Vorstandes der Diakonissen Speyer sowie der Geschäftsführung des Diakonissen-Stiftungskrankenhauses hatten sich seit 2021 dafür eingesetzt, Teile des Lazarus-Weges auf den Diakonissen-Campus – eine wunderbare Parkanlage nahe dem Krankenhaus – zu verlegen,

Jahresfest

Diakonissen Speyer enthüllen Lazarus-Skulptur in Parkanlage

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Bei einem Künstlergespräch im Rahmen des Diakonissen-Jahresfestes mit der Vorstandsvorsitzenden der Speyerer Diakonissen, Oberin Isabelle Wien, und dem Schöpfer des Werkes, Prof. Thomas Duttenhoefer, wurden Stele und Skulptur jetzt am Sonntag am neuen Standort enthüllt. Damit hat Lazarus in der Parkanlage der Diakonissen, in unmittelbarer Nachbarschaft von Klinik und Ärztehäusern mit Blickachse zum Stiftungskrankenhaus und zum Dom, einen angemessenen neuen Standort gefunden.

Lazarus-Skulptur in Speyer: Eine glückliche Fügung

Für den Bildhauer Thomas Duttenhoefer ist das eine „glückliche Fügung“, die er im Künstlergespräch auch mit einer sehr persönlichen Erfahrung verband. Sein Bruder sei im letzten Jahr im Hospiz der Diakonissen verstorben, führte er aus. Die aufopferungsvolle Hingabe und Betreuung durch das Personal im Hospiz habe ihn sehr berührt. Dem Personal und den Trägern des Hospizes dankte er ausdrücklich für diese wichtige Arbeit der Diakonissen.

Auf einem Markt der Möglichkeiten wird Erbsen plätten gespielt. © Klaus Venus

Ihm war bei der ursprünglichen Aufgabenstellung für den Lazarus-Weg nicht daran gelegen, „ein Gestänge aus Eisen oder eine dekorative Plastik zu schaffen“, so Duttenhoefer. Er wollte mit dieser Arbeit auf den damit verbundenen Ort – die Klinik – verweisen und der Figur des Lazarus eine universelle Bedeutung verleihen. Die Lazarus-Geschichte sei für ihn immer noch hochaktuell im Sinne der Hoffnung und der Erlösung des Menschen in schwierigen Zeiten. Deshalb trage seine Lazarus-Skulptur auch ein goldenes Zeichen auf der Stirn: „Er geht zu den Menschen, er geht ins Licht, und damit wird er zu einem universellen Hoffnungszeichen“, so der Bildhauer.

Dieses figurative Zeichen in einer Extremsituation zwischen Leben, Krankheit und Tod sei für ihn auch die Öffnung zum Kosmischen gewesen. Er habe mit dieser Arbeit nach der fundamentalen, universellen Aussage der Lazarus-Geschichte gesucht, jenseits aller religiösen Interpretationen. Deshalb habe er Lazarus auch keinen persönlichen Gesichtsausdruck verliehen; das erleichtere die Identifikation mit der Figur, führte der Künstler weiter aus.

Beim Flohmarkt ist für jeden Geschmack etwas dabei. Und der Erlös geht in die soziale Arbeit der Diakonissen in der Pfalz. © Klaus Venus

Zwei markante Sockel aus rotem Sandstein untermauern die Einpassung der Stele und der Großplastik in die neue Umgebung auf dem Campus der Diakonissen. Der rote Sandstein zitiert die Architektur des Diakonissen-Mutterhauses und der umliegenden Gebäude und setzt damit gestalterische Akzente. Stele und Lazarus-Skulptur wurden vorher noch in einer Gießerei überarbeitet und neu patiniert.

Die Enthüllung der Großplastik war eingebunden in das diesjährige Jahresfest der Diakonissen Speyer, das mit einem Gottesdienst, gehalten von Oberin Schwester Isabelle Wien und der leitenden Pfarrerin Corinna Kloss begann. Musikalisch begleitet wurde das Fest von Posaunenchören aus dem Dekanat Speyer und dem Schwegenheimer Gospelchor „Spirit of Sound“. Rund um die Bühne im Park präsentierten sich Krankenhäuser, Seniorenzentren und ambulante Pflegedienste, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, die Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen, die Werkstatt und die Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderung, die Hospize, das Palliativnetz Süd- und Vorderpfalz sowie die Diakonische Gemeinschaft.

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