Speyer. Ungewöhnlich ausdrucksstarke Bilder zeigt Dr. Manfred Fuchs, jahrzehntelang Lenker des Mannheimer Weltunternehmens "Fuchs Petrolub", beim Kunstverein Speyer. Die Ausstellung wird am morgigen Sonntag um 11 Uhr eröffnet. Nach Begrüßung durch den Kunstverein-Vorsitzenden Franz Dudenhöffer führt Dr. Martin Stather, Ausstellungsleiter des Mannheimer Kunstvereins, in die Werkschau ein. Als Ehrengäste werden Ministerpräsident a. D. Professor Dr. Bernhard Vogel und der frühere Vorstandsvorsitzende und spätere Aufsichtsratsvorsitzende der BASF, Jürgen Strube, erwartet.
Mit der Verpflichtung von Dr. Manfred Fuchs, der als Förderer von Kunst und Wissenschaft sowie als Vorsitzender der "Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer" national und international großes Ansehen genießt, ist dem Kunstverein ein echter Clou gelungen. Auch deshalb, weil es sich um eine Benefizausstellung handelt und der Erlös sozialen Zwecken zugeführt wird. Alle Bilder werden gegen eine Spende abgegeben, die von der Steuer abgesetzt werden kann. Vorschläge über die Höhe der Spende können der Bilderliste entnommen werden. Verwendet werden sie zu je einem Drittel für das Kinder- und Jugendtheater Speyer, zur Finanzierung von Künstlerstipendien des Herrenhauses Edenkoben und der Durchführung von Ausstellungen des Skulpturenpark Heidelberg.
Dass Manfred Fuchs Autodidakt ist, sieht man seinen Arbeiten nicht an. Selbst kritische Vergleiche mit professionellen Malern müssen die meist großformatigen Werke nicht scheuen. Ganz im Gegenteil: Was Fuchs unter dem Titel "Licht, Farbe, Impressionen" zeigt, sind rundum überzeugende, farbintensive Abstraktionen aus den Jahren 2013 bis 2015, die Spannung und Dynamik ausstrahlen. Wie bei der Führung eines Unternehmens sind für den Maler Fuchs Visionen, Fantasien und Mut beim kreativen Gestalten unverzichtbar. Daraus schöpft er Kraft und Inspirationen, die sich in einem kräftigen Duktus und energiegeladenen Kompositionen auf der Leinwand niederschlagen.
Talent früh entdeckt
Der Malprozess mit Ölfarben und Lack wird vom Rhythmus klassischer Musik beeinflusst. Gearbeitet wird mit Pinsel, Spachtel und einem Abstreifholz für überschüssige Farbe (Rakel). Besonders reizvolle Ergebnisse erzielt Fuchs durch mehrschichtige Überlagerungen und die Schüttung von Farben auf die am Boden liegende Leinwand. Zu den Einfluss nehmenden Vorbildern zählen maßgebliche Vertreter des abstrakten Expressionismus wie Jackson Pollock und die 1992 verstorbene Joan Mitchell. Pollock wurde zudem durch die von ihm begründete Stilrichtung des Action Painting bekannt, was sich in der Ausstellung ebenfalls widerspiegelt.
Zeitgenössische Kunst in dieser Dichte und Qualität ist zwar kein Novum, aber für Speyer und den Kunstverein im 47. Jahr seines Bestehens durchaus etwas Besonderes. Sie gründet im Elternhaus von Manfred Fuchs und wurde in den 50er Jahren von einem Kunsterzieher am humanistischen Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim maßgeblich beeinflusst und gefördert. Beim Kopieren von Bildern in der Kunsthalle Mannheim führte das angeborene Talent bereits früh zu erstaunlichen Ergebnissen. Auf eine rein künstlerische Karriere musste der 1939 in Mannheim geborene Manfred Fuchs jedoch verzichten. Stattdessen studierte er an der Universität Mannheim Betriebswirtschaftslehre und promovierte dort 1966.
Bereits 1962 hatte Manfred Fuchs die Unternehmernachfolge seines Vaters Rudolf Fuchs angetreten, der 1931 in Mannheim ein Schmierstoffunternehmen gründete. Der Sohn entwickelte das Unternehmen zu einem der weltweit größten Schmierstoffhersteller mit 40 Werken in allen wichtigen Ländern Europas, Nord- und Südamerikas sowie Asiens und der pazifischen Region. Im Januar 2004 vollzog Fuchs den Wechsel vom Vorsitz des Vorstands in den Aufsichtsrat des Unternehmens. Heute ist er stellvertretender Vorsitzender sowie Hauptaktionär der Fuchs Petrolub AG.
Die Malerei hat ihn sein Leben lang begleitet. Nach anfänglicher Landschaftsmalerei wandte er sich der Reduktion zu, die er bis zur Abstraktion weiter entwickelte und in der er sich bis heute Zuhause fühlt. Seit Mitte der 90er Jahre stellt Fuchs regelmäßig alle zwei Jahre aus. In Speyer zeigt er neben den 40 Großformaten auch 20 kleinformatige Arbeiten. Zudem ist erstmals eine Auswahl von unverkäuflichen Skizzenbüchern zu sehen. Zur Ausstellung wurde ein reich bebilderter Katalog aufgelegt. Er kostet 10 Euro.
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