Tourismus

Speyerer Dom in "Via Habsburg" aufgenommen

Der Speyerer Dom ist nun Teil der „Via Habsburg“, die den Gedanken an Europa stärken soll.

Von 
Susanne Kühner
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Präsentieren die neue Tafel (v.l.): Museumsdirektor Alexander Schubert, Baron Vinzenz von Stimpfl-Abele und Domdekan Christoph Kohl. © Historisches Museum der Pfalz

Ein simpler Satz des Königs Rudolf von Habsburg führte dazu, dass der romanische Dom zu Speyer zu einem der wichtigsten Gedächtnisorte für die Habsburger-Dynastie wurde. Seit Samstag wird die Wirkung noch verstärkt. Die Kathedrale wurde in die „Via Habsburg“ aufgenommen, ein länderübergreifendes Projekt, das den Gedanken an Europa stärken soll. „Alle Wege führen zum Dom“, stellte Domdekan und Domkustos Christoph Kohl beim Festakt unter der Glaskuppel des Innenbereiches fest. Damit nannte er den allgemein gültigen Weg der touristischen Speyer-Besucher. Der wird durch die Aufnahme in die „Via Habsburg“ weiter intensiviert.

Verständlich war es für Kohl, dass die zuständigen Initiatoren den Dom gerne als markanten und den aktuell nördlichsten Punkt der Route aufnehmen wollten. „Der Legende nach soll Rudolf mit letzter Kraft nach Speyer geritten sein, um sich hier begraben zu lassen“, blickte Kohl zurück. Vor der festlichen Zusammenkunft im Museum hatte er den geladenen Gästen bereits bei einer Domführung einen detaillierten Einblick in die Verbindung der Habsburger und des Domes gegeben.

Die Via Habsburg

  • Die Via Habsburg ist eine seit 2014 zertifizierte Kulturroute des Europarates. Über 1000 Kilometer erstreckt sie sich derzeit über Deutschland, Frankreich, Österreich, Tschechien, Ungarn und die Schweiz.
  • Sie verbindet über 150 touristische Ziele, die in Zusammenhang mit dem Hause Habsburg(-Lothringen) stehen.
  • Das Historische Museum der Pfalz in Speyer hat das Leben der Habsburger mit rund 200 Objekten dargestellt. 

„Rudolf“, lenkte der Domdekan ein, „kriegt die meiste Fanpost.“ Rosen, Nelken und Lichter seien zuhauf auf seinem Grab zu finden. Am 18. Juli 1291 war der König dort neben dem staufischen König Philipp von Schwaben im Mittelschiff des Domes beigesetzt worden. Von der Krypta aus ist die Stätte in der zu Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Gruftanlage zugänglich.

Mehrfach sind die Habsburger in dem christlichen Bauwerk, das seit dem Jahr 1981 UNESCO-Weltkulturerbe ist, symbolisiert. Kohl sprach unter anderem den doppelköpfigen Adler zu Füßen der Madonna, die Ganzkörperskulptur Rudolfs oder die Lunettenreliefs an. „Auf nach Speyer“, zitierte Magister Günter Fuhrmann, Historiker aus Wien, den König. Den Satz soll er während seines letzten Rittes in die Kaiserstadt gesagt haben.

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Geschichte Europas geprägt

Während der Festredner sich auf die Darstellung von Habsburg zwischen Rhein und Donau im Zusammenhang mit der Entwicklung Mitteleuropas konzentrierte, machte Baron Vinzenz von Stimpfl-Abele als Vorstandsmitglied der „Via Habsburg“ und Prokurator des durch einige Mitglieder vertretenen St. Georgs-Ordens deutlich: „Das kulturelle Erbe soll erlebbar werden und nachhaltig erhalten bleiben.“ Die Habsburger seien das Verbindungsglied der mitteleuropäischen Länder.

„Sie waren aber nicht nur geografisch im Zentrum Europas, sondern nahmen auch Einfluss auf die wirtschaftliche Geschichte“, führte Stimpfl-Abele aus. Mehrere Gründe sah er in der Renaissance, die das Herrscherhaus in der Neuzeit erlebt. Unter anderem nannte er – neben dem kulturellen Beitrag – die Vielfalt in deren Wirken. „Sie kannten viele Probleme und Herausforderungen und wussten um die große Bedeutung der Rechtssicherheit“, so Stimpfl-Abele.

Nicht zuletzt seien die Habsburger, die über sieben Jahrzehnte die Geschichte Europas prägten, um das Gleichgewicht unter den Völkern bemüht gewesen. „Die Kombination aus dem Bemühen um Toleranz und Ausgeglichenheit ist herausragend“, untermauerte der Vorstandssprecher. Ein weiterer Grund seiner Aussage nach: „Die Habsburger fühlten sich Gott zur Rechenschaft verpflichtet.“

Lautenklänge bei der Übergabe

Als „schlüssige Entscheidung“ bezeichnete auch Museumsdirektor Alexander Schubert die Festlegung, den Dom in die Via Habsburg aufzunehmen. Im Zuge der Landesausstellung „Die Habsburger im Mittelalter – Aufstieg einer Dynastie“, die noch bis 16. April im Historischen Museum zu sehen sein wird, war der Gedanke an die Ergänzung der Strecke um Speyer geweckt worden.

„Es freut uns, wenn unsere Arbeit über den Ausstellungskatalog hinaus Spuren hinterlässt“, bekräftigte Schubert, der zudem auf die enge Verbindung zwischen dem Museum und dem Dom hinwies.

Begleitet wurde der Festakt mit Übergabe der Tafel „Via Habsburg“ von Musiker Johannes Vogt an der Laute. Er hatte drei Stücke mitgebracht, die in unmittelbarer Verbindung zum Thema standen. Alle waren von Pietro Paolo Melii (1579 bis 1623), dem Hofmusiker der habsburgischen Kaiser Matthias (1612 bis 1619) und Ferdinand II. (1619 bis 1637) komponiert worden.

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