Speyer. „Endlich kann ich Sie alle wieder in der schönen Pfalz besuchen“, sagte Königin Therese von Bayern am Sonntagmorgen, als sie in ihrem schmucken Gewand auf die zahlreichen Besucher im Historischen Museum in Speyer zuging. Diese begrüßten ihre Majestät – wie es sich gehört mit einem Hofknicks – und folgten gerne deren Einladung. Königin Therese von Bayern erschien mit Maske, da ihr Obersthofmeister die Cholera habe, wie sie erklärte. So ging es durch die Ausstellung „Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“. „Hier gibt es so viele schöne Erinnerungsstücke an uns. Kommen Sie mit, ich werde Ihnen etwas dazu erzählen“, sprach sie. Mit uns meinte sie ihren Gemahl Ludwig, sich selbst und ihre königliche Familie aus dem Hause Wittelsbach.
In die Rolle der Königin Therese (1792–1854) war Museumspädagogin Petra Henke geschlüpft, die die interessierten Besucher gewandet durch die Ausstellung führte. Sie begann bei den Büsten und Bildern, die unter anderem ihren Gemahl Ludwig I., ihren Schwiegervater Maximilian I. Joseph, Kurfürst Carl Theodor und Napoleon zeigten. Als die bayerische Linie der Wittelsbacher ausstarb, musste bekanntlich Kurfürst Carl Theodor die Kurpfalz verlassen und die Geschäfte in München übernehmen. Dieser war der Onkel von Thereses Schwiegervater.
Nachdem die Königin einen groben Überblick über die Familie und den Hass Ludwigs auf Frankreich und Napoleon gegeben hatte, erzählte sie mit leuchtenden Augen von ihrer Verlobung mit dem bayerischen Kronprinzen. „Auch Gott, waren wir jung“, entfuhr es ihr, als sie die Porträts aus der Verlobungszeit entdeckte. „Damals sagte mein lieber Gemahl, er sei in Liebe entflammt“, plauderte sie aus dem Nähkästchen. Doch leider flammte er nicht immer nur für seine Gattin. Aber davon ließ sich Therese die Freude über die schönen Erinnerungen in der Ausstellung nicht nehmen und erzählte vom rauschenden, fünftägigen Hochzeitsfest in München. Und dass die Wiese mit dem großen Zelt dann auch ihren Namen erhalten habe und jährlich dort immer Oktoberfest gefeiert werde.
Neun Kinder geboren
In einem Kleid mit dunkelblauem Rock und einem hellen Oberteil mit Volantärmeln und blauen Schleifen erzählte die Königin auch, dass sie neun Kinder geboren habe, darunter Kronprinz Maximilian und der spätere Prinzregent Luitpold. Bevor es in den nächsten Raum ging, gab es noch ein Zitat des Königs, der einmal zu seiner Frau sagte: „Die Schönheit Italiens findet man auch in der Pfalz, sie ist die Toskana Deutschlands.“
Kaum hatte die Gruppe dann den Nebenraum betreten, entfuhr ihrer Majestät ein lauter Schrei: „Um Gotteswillen, was macht diese Person hier.“ Gemeint war Lola Montez, die die Politik und die königliche Ehe mächtig aufgemischt hatte. Dazu gab es zehn Tage zuvor auch einen Vortrag als Begleitprogramm zur Ausstellung. Als Referentin war Professorin Marita Krauss von der Universität Augsburg zu Gast. Sie berichtete von den Kinder- und Jugendjahren und vom frühen Erwachsenenleben der Frau – als Lolo Montez noch Elisabeth Gilbert hieß und in Großbritannien und Indien lebte. Damit sie wieder heiraten konnte, erfand sie sich neu und wurde zur spanischen Tänzerin Lola Montez. Wenn für sie etwas nicht mehr passend war, wandelte sie sich und hinterließ turbulente Spuren. Kein Wunder, dass Königin Therese sagte, dass sie glaube, Lola habe ihren Mann verhext. Doch bald leuchteten die Augen der Monarchin wieder, als sie von der Ludwigsbahn erzählte und von der Rheinschanze, welche ihr geliebter Gemahl zur Stadt Ludwigshafen gemacht hatte. Aber einer ihrer ganz persönlicher Höhepunkte schienen die Aufenthalte im Schloss „Villa Ludwigshöhe“ in Edenkoben gewesen zu sein. „Dort habe ich die schönste Zeit meines Lebens verbracht“, sagte Therese und ließ sich auf dem roten Samtsofa vor einem Bild des Gebäudes nieder. „Sie müssen uns unbedingt dort besuchen kommen, wenn wir wieder dort verweilen“, wurden die Besucher eingeladen und erfuhren, dass sich der Bau durch die Abdankung von Ludwig I. verzögert habe, da er den Bau aus eigener Tasche finanzieren musste – als er schon kein König mehr war.
In dieser schön inszenierten Führung bekamen die zahlreichen Besucher nicht nur viele Informationen zum Königspaar, sondern auch zur Liebe und Sehnsucht Ludwigs I. zu seiner Pfalz, die gewiss auch auf seine Gattin übergegriffen hatte, die von Museumspädagogin Petra Henke bestens inszeniert wurde.
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