Ausstellung - Rollendes "Bio-Technikum" bringt Schülern Naturwissenschaft praxisorientiert näher

Wie viel Zucker steckt wirklich in Cola light?

Von 
Susanne Kühner
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So viele Versuche wie im Forschungstruck kann der Bio-Unterricht schon von der Ausstattung her kaum bieten. Hier bestimmt Wiebke Diederich (Mitte) den Nitrat- beziehungsweise Nitritgehalt einer Probe.

© Venus

Speyer. Theoretisch haben die Schüler des Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasiums im Unterricht schon etliches über Biochemie und Analytik erfahren. Richtig tief in die Praxis einsteigen können sie zurzeit dank des "Bio-Technikums" - ein zweistöckiger Bus, in dem Biotechnologie erlebbar gemacht wird. Lebensmittelanalytiker und Protein-Pioniere sind heute erneut zugange.

10,3 Gramm Zucker auf 100 Milliliter - Cola bleibt der absolute Spitzenreiter beim Testversuch, den Cara Horz, Niklas Halbgewachs, David Thilmann und Tobias Angelini als Gruppe gerade durchgeführt haben. Die größte Überraschung für Cara: "Dass in Cola light tatsächlich nur 0,8 Gramm Zucker pro 100 Milliliter nachzuweisen sind."

Wo steckt Koffein drin?

Vor wenigen Tagen erst haben die Gymnasiasten ihr schriftliches Abitur im Bio-Leistungskurs abgelegt. Unbefangen können sie sich also auf das Abenteuer Forschung im Biotechnikum einlassen. Großzügig ist der Bus gestaltet, mit vielen Arbeitsplätzen, modern aufgemachten Informationen zu verschiedenen Themenfeldern an den Wänden und viel Raum für praktische Erfahrung.

Während sich die Schwerd-Schüler in Gruppen an vier Analytik-Plätzen verteilt haben, läuft in einer sogenannten HPLC-Anlage ein Testverfahren in Dauerschleife: Koffein soll in zehn verschiedenen Getränken nachgewiesen werden. "Das ist ein fallautomatisches Verfahren", hat Dr. Tim Fechtner erklärt, bevor er die Röhrchen mit den Getränkeproben eingestellt hat. Die Aufgaben, die vorher zu erledigen waren: Kohlensäure rausrühren, sterilisieren und die Anlagen-Säule auf 80 Grad vorwärmen. Bei einem Druck von 120 bar hat die Testphase nun begonnen.

Wo wohl am meisten Koffein enthalten sein wird? "Espresso", sind sich die Abiturienten schnell einig. Die Wartezeit auf das Ergebnis wird angesichts der anderen Aufgaben, die zu erfüllen sind, nicht lang. "Ich finde das eine gute Sache", urteilt Cara über den "Ausflug" ins Bio-Technikum. Die Theorie einmal praktisch zu erleben, empfindet sie spannend. Dem kann Niklas nur beipflichten. "Gerade vor Studienbeginn ist es cool, den Bereich mal von einer anderen Seite kennenzulernen", betont der 18-Jährige.

Das Zusammenspiel in der Vierergruppe klappt gut. Die einen ziehen Proben aus Reagenzgläschen, die anderen notieren das Ergebnis. "Die vielen Versuche können wir im Bio-Unterricht von der Ausstattung her gar nicht machen", ist David begeistert von den Möglichkeiten. Vor allem die Tatsache, dass die Schüler selbst Lebensmittel auf ihre Inhaltsstoffe untersuchen können, reizt Tobias.

Interesse für Technikberufe wecken

Vielseitig angelegt sind die Forschungswege in dem außerschulischen Lernort, der vom Bildungsministerium gefördert wird. Während die einen Vitaminen in Getränken auf der Spur sind, beschäftigt sich eine weitere Gruppe mit der Bestimmung von Mikroorganismen. Dazu werden Abstriche von der Haut genommen.

Dr. Aline Anton, die mit Fechtner die Gymnasiasten in die Stationsarbeiten einweist, merkt an: "Das Biotechnikum ist vor allem ein ganz klassisches Schülerlabor, das praktische Erfahrungen ermöglichen soll." Andererseits sei damit die Hoffnung verbunden, mehr junge Menschen zu animieren, biologisch-technische Berufe zu ergreifen.

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