Festbankett

Freiwillige Feuerwehr Brühl feiert Doppeljubiläum

In der Brühler Festhalle gibt die Freiwillige Feuerwehr ein Festbankett zum 125-jährigen Bestehen der Wehr und zum 100. Geburtstag des Spielmannszuges.

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Catharina Zelt
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Der Spielmannszug und Vertreter der einzelnen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Brühl eröffnen den Abend in der Brühler Festhalle. © Nadine Liersch

Das Wichtigste in Kürze

In der Brühler Festhalle gibt die Freiwillige Feuerwehr ein Festbankett zum 125-jährigen Bestehen der Wehr und den 100. Geburtstag des Spielmannszuges.

Brühl. Was wäre ein Geburtstag ohne Feier? Weil bei der Feuerwehr Brühl 2025 gleich zwei Jubiläen anstehen, gab es am Wochenende in der Festhalle doppelten Grund zum Feiern. So zelebrierten Mitglieder sowie Amts- und Würdenträger bei einem Festbankett das 125-jährigen Bestehen der Feuerwehr und den 100. Geburtstag von dessen Spielmannszug.

Großer Bahnhof beim Festbankett zum Doppeljubiläum der Freiwilligen Feuerwehr in der Brühler Festhalle. © Nadine Liersch

Um festzustellen, wie sehr die ehrenamtliche Arbeit in der Gemeinde und darüber hinaus geschätzt wird, reichte ein Blick in die Reihen: Mit Dr. Andre Baumann (Grüne), Daniel Born (SPD) und Andreas Sturm (CDU) waren nicht nur alle Landtagsabgeordnete gekommen, sondern auch fast der gesamte Brühler Gemeinderat, Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Amtsleiter Jochen Ungerer, Kämmerer Andreas Willemsen, Bauhofleiter Marcus Schütterle und Ehrenbürger Gerd Stauffer. Selbstredend feierten auch die Kommandanten der Feuerwehren aus dem Umkreis sowie Kreisbrandmeisterin Stefanie Heck, der stellvertretende Kreisbrandmeister Matthias Splett, Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Silvio Schädel, Thomas Frank, Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes, Kreisstabführerin der Feuerwehrmusik Manuela Beer und das Leitungsteam des Ortsverbandes des Roten Kreuzes mit.

Seit 1900 Retten, Löschen, Bergen, Schützen

Die musikalische Eröffnung übernahm der Spielmannszug, der sich unter der Leitung von Andreas Schließer auf der Bühne positioniert hatte. Zur Musik marschierten Standartenträger, gefolgt von Mitgliedern der Einsatzmannschaft, der Jugendfeuerwehr sowie der Alters- und Reservemannschaft ein.

Der stellvertretende Kommandant Benjamin Noller (l.) und Kommandant Marco Krupp freuen sich über die Jubiläumsplakette zum Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Brühl. © Nadine Liersch

Die Feuerwehr wurde am 20. Dezember 1900 gegründet, als die ersten Chargierten, also Leitenden der Wehr, gewählt wurden, erklärte Feuerwehrkommandant Marco Krupp in seiner Ansprache. „Die Motivation der Kameraden damals war klar und edel: Bei Feuergefahren das bedrohte Leben und Eigentum zu retten“, fügte er hinzu. Krupp berichtete von einer Gemeinde im Wandel: Von der landwirtschaftlich geprägten Kommune entwickelten sich Brühl und Rohrhof durch die Industrialisierung und die Ziegeleien zu einem florierenden Vorort vor den Toren Mannheims.

In der Folgezeit habe die Wehr viele schwere Zeiten durchmachen müssen. „Zwei Weltkriege forderten das Leben vieler Kameraden oder ließen sie kriegsversehrt von den Fronten zurückkehren. Im Zweiten Weltkrieg musste die Wehr auch zu unzähligen kriegsbedingten Einsätzen im Ort und ins zerbombte Mannheim ausrücken“, berichtete der Kommandant.

Motivation verbindet die Kameraden der Brühler Wehr

Trotz aller Widrigkeiten blieb die Feuerwehr stets eine verlässliche Stütze. Eine Konstante, die neben stetigen Anpassungen an neue Gegebenheiten bleibe, sei die Motivation für das Engagement, bei Gefahren das bedrohte Leben und Eigentum der Brühler und Rohrhofer Mitbürger zu retten. „Diese Motivation verbindet die Kameraden von damals mit der der heutigen Einsatzmannschaft“, betonte er. Mit rund 60 Aktiven, 30 Kindern in der Jugendfeuerwehr, 25 Musikern im Spielmannszug und zehn Kameraden in der Altersmannschaft stehe die Gesamtwehr in der Hufeisengemeinde gut da. „Was mich besonders heute freut ist, dass heute viele Frauen den Weg zur Feuerwehr finden. Was noch vor 50 Jahren undenkbar erschien, ist heute eine Selbstverständlichkeit“, sagte Krupp.

„Was einst mit einer kleinen Gruppe 24 mutiger Männer um meinen geschätzten Amtsvorgänger Albert Eder als Kommandant und seinen Ratsschreiber Sichler als Adjutant begann, ist heute eine starke Wehr“, stimmte Bürgermeister Göck zu. Die Feuerwehr sei nicht nur eine Institution, sondern ein lebendiger Teil des Gemeindelebens. Er erwähnte langjährige Kommandanten wie Alois Rohr, Wirt des Gasthauses „Zur Krone“, und Bernhard Langlotz, Heinrich Kemptner und Gerd Immeln.

Brandeinsätze, Hochwassereinsätze und technische Hilfeleistungen

„Schon damals gab es nicht nur Brandeinsätze im Dorf Brühl und seinem Ortsteil Rohrhof, sondern hohe Einsatzzeiten erforderten die furchtbaren Hochwasser, die damals immer wieder die Keller der Brühler unter Wasser setzten“, warf Göck einen Blick in die Historie.

Die Brandbekämpfer bei einer Hauptübung, in der sie sich engagiert auf den Einsatzfall vorbereiten. © Cort Bröcker

Neben Brand- und Hochwasserschutz, seien es heute technische Hilfeleistungen, etwa nach Unfällen oder bei Wohnungsöffnungen, „denen sich unsere Wehr mit großer Professionalität stellt“. Dies alles geschehe ehrenamtlich – aus reiner Überzeugung und dem Willen, anderen zu helfen. „In einer Zeit, in der vieles immer schnelllebiger wird, in der oft jeder für sich kämpft, steht die Feuerwehr für das genaue Gegenteil: für Gemeinschaft, für Zusammenhalt und für das bedingungslose Einstehen füreinander.“

Besonders hob der Bürgermeister die Jugendfeuerwehr hervor. Es sei großartig zu sehen, mit welchem Engagement sie bei der Sache sei. „Ihr seid diejenigen, die diese großartige Tradition fortführen werden – und dafür verdienen auch ihr unsere größte Anerkennung“, wandte er sich an den Nachwuchs.

Seit 100 Jahren mit Trommeln und Pfeifen aktiv

„Den guten Zusammenhalt pflegte auch unser Spielmannszug, der mit einfachen Trommeln und Pfeifen begann, 1957 mit Hörnern und Landsknechtstrommeln bereichert wurde, und heute mit modernen Instrumenten die Farben Brühls in der Region vertritt und unsere eigenen Veranstaltungen vorbildhaft bereichert“, betonte Göck. „Ich bin stolz auf unsere starke Feuerwehr und möchte das auf diese Art und Weise persönlich ausdrücken.“ Deshalb habe er 5000 Euro aus der eigenen Tasche für die Jubiläumsfeierlichkeiten gespendet.

Kommandant Krupp der Freiwilligen Feuerwehr im kameradschaftlichen Gespräch mit Vertretern des Brühler Ortsverbandes im Deutschen Roten Kreuz. © Nadine Liersch

Stefanie Heck und Silvio Schädel, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, überbrachten in ihren Reden Glückwünsche und freuten sich über einen Unterkreis mit starkem Zusammenhalt. Sven Schmidt, Kommandant der Feuerwehr Ketsch, gratulierte mit einem Augenzwinkern der „Wache Nord“ von der „Wache Süd“. Denn seit vielen Jahren arbeiten Ketsch und Brühl auch in diesem Bereich eng zusammen.

Wolfram Gothe überbrachte Grüße von der Interessengemeinschaft der örtlichen Vereine, Michael Bartonek die des Ortsverbandes im Deutschen Roten Kreuz. Melanie Schuhmacher und André Bruns freuten sich, im Namen des Fördervereins der Brühler Feuerwehr ein Fahnenband zum Jubiläum zu übergeben.

Ehrungen für drei verdiente Männer

Anschließend wurden drei Männer - zu deren Überraschung, denn sie hatten vorher nichts geahnt - für ihre Verdienste um die Feuerwehr gewürdigt. Als treuer Wegbegleiter erhielt Bürgermeister Göck, der in seiner Amtszeit bereits vier Kommandanten begleitet hat, mit der Ehrenmedaille in Gold die höchste Ehrung des Landesfeuerwehrverbandes.

Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Silvio Schädel (l.) Kommandant Marco Krupp (2. v. r.) ernennen den früheren Kommandanten Stefan Mehlich (2. v. l.) zum Ehrenkommandanten und übergaben Bürgermeister Dr. Ralf Göck (r.) die höchste Ehrung des Landesfeuerwehrverbandes. © Nadine Liersch

Andreas Schließer ist seit Kindestages Mitglied im Spielmannszug und setzt sich seit Jahren als Stabführer für die Musikabteilung ein. Dafür bekam er das silberne Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes überreicht.

Zu guter Letzt wurde ein Mann nach vorne gebeten, „dessen Engagement und Hingabe die Feuerwehr maßgeblich geprägt haben“: Stefan Mehlich, langjähriger Kommandant, wurde nicht nur mit dem goldenen Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes gewürdigt, sondern auch zum Ehrenkommandant der Brühler Wehr ernannt. Mit dieser besonderen Ehrung fand der offizielle Teil seinen Abschluss – doch die Wehr blickt bereits nach vorn: Schon jetzt freut man sich darauf, das doppelte Jubiläum mit der Bevölkerung beim Festwochenende vom 19. bis 21. September zu feiern.

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