Gemeinderat

Hockenheim führt E-Carsharing-Angebot an drei Standorten ein

Antrag der Grünen bei einer Gegenstimme angenommen. Einstieg mit drei Standorten zu je einer Ladesäule angepeilt.

Von 
Volker Widdrat
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E-Mobilität mit geteilten Autos soll nun auch in Hockenheim im Verbund der Verwaltungsgemeinschaft eingeführt werden. © DPA

Hockenheim. Reilingen, Neulußheim und Altlußheim haben bereits ein E-Carsharing-Angebot. Jetzt zieht auch Hockenheim nach bei der Zusammenarbeit mit dem Dienstleister Deer GmbH. Der Gemeinderat diskutierte in seiner jüngsten Sitzung die Möglichkeiten einer Einführung von E-Carsharing für die Rennstadt. Fachbereichsleiter Christian Engel erklärte die Regularien.

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hatte bereits im Dezember 2022 einen Antrag dazu gestellt. Dann beschloss der Gemeinderat im Februar 2024 ein Klimaschutzkonzept. Eine der Maßnahmen aus dem umfangreichen Katalog ist der Aufbau eines Car-Sharing-Angebotes „mit klimaneutralem Antrieb“. Ein Förderantrag wurde von der Verwaltung gestellt. Angepeilt wird ein Einstieg mit drei Standorten zu je einer Ladesäule.

Bahnhof, Rathausbereich und Ring als Stationen

An jeder Ladesäule können zwei Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden beziehungsweise für Fahrten bereitstehen. Als Standorte sind der Bahnhof, die Stadtmitte in der Nähe des Rathauses sowie der Hockenheimring im Gespräch. Die Verwaltung favorisierte im Beschlussvorschlag das Betriebsmodell, bei dem etwaige Ladesäulen im Eigentum der Deer GmbH mit Sitz in Calw verbleiben. Die Kommune leistet einen Baukostenzuschuss.

Das Netzwerk-Angebot beträgt bei gleichzeitigem Vertragsabschluss von zwei Kommunen 9.600 Euro, bei gleichzeitigem Vertragsabschluss von vier Kommunen 8.200 Euro. Kosten für Tiefbau, Netzanschluss und Beschilderung kommen hinzu. Es fallen aber keine wiederkehrenden Kosten für Betrieb und Wartung an. E-Carsharing sei grundsätzlich zu begrüßen, auch wenn er persönlich noch nicht so davon überzeugt sei, sagte Oberbürgermeister Marcus Zeitler.

Fachbereichsleiter Engel plädierte dafür, ein Angebot mit der Verwaltungsgemeinschaft zu schaffen – in Ergänzung zum ÖPNV. Gabi Horn (FWV) sah das Projekt der allgemeinen Entwicklung geschuldet, mit der Notwendigkeit von immer weniger Fahrzeugen in der Stadt. Das Angebot müsse aber verlässlich sein.

Markus Fuchs (CDU) stimmte zu, auch wenn die Stadt vorher Geld bereitstellen müsse. Es solle aber ein einmaliger Zuschuss bleiben. Marlene Diehm (SPD) begrüßte die Initiative als „sinnvollen Beitrag zur CO2-Reduktion“ und war für die kostengünstigste Variante: „Wenn es nicht funktioniert, können wir es wieder abschaffen.“ Adolf Härdle (Grüne) sprach von einer einmaligen Investition in ein niedrigschwelliges Angebot, das gut zu organisieren sei. Eine E-Ladesäule passe auch wunderbar zum Motodrom. „Wir haben keine Folgekosten“, sagte Philipp Kramberg (FDP). Deer habe auch Angebote an den Flughäfen, die verlässlich gebucht werden könnten.

Jochen Vetter (FWV) vermisst Verpflichtung der Firma zur Fahrzeugbereitstellung

Jochen Vetter (FWV) war als einziges Ratsmitglied dagegen. Es könne nicht sein, dass die Firma Geld verdient „und wir zuschießen müssen“. Bei dem Konzept fehle auch die Verpflichtung für die Firma Deer, Elektrofahrzeuge in Hockenheim hinstellen zu müssen. Schließlich sei ein Standort am Hockenheimring auch nicht sinnvoll. Der Gemeinderat beschloss mit dieser einen Gegenstimme die Einführung eines E-Carsharing mit der Deer GmbH auf Grundlage des Netzwerk-Angebotes und beauftragte die Verwaltung mit der Durchführung der dazu notwendigen Schritte.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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