Stuttgart. Trotz Lehrermangels behält das Land die Chancen auf Teilzeitbeschäftigung im Schuldienst uneingeschränkt bei. „Wir werden die Möglichkeit zur Teilzeitbeschäftigung von Lehrkräften zugunsten von Eltern- und Pflegezeit nicht ändern“, sagte Kultusministerin Theresa Schopper bei einer Schulleitertagung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Das gelte, obwohl das Recht von Lehrkräften auf substanzielle Arbeitszeitreduktion bis zum 18. Lebensjahr eines Kindes „komfortabel“ sei. Auch an der „unterhälftigen Teilzeit“ – wenn Lehrer weniger als die Hälfte ihres Deputats unterrichten – werde nicht gerüttelt. Dazu wäre laut Schopper eine Novellierung des Beamtenrechts erforderlich. Dies plane die Landesregierung nicht.
An diesem Punkt können die rund 130 000 Lehrer im Südwesten mit einer Art Bestandsgarantie in die Debatte über Wege aus der Personalnot starten. Schopper erklärte, dass ihr Haus gerade ein Maßnahmenpaket schnürt, um die Lehrer- und Unterrichtsversorgung zu verbessern. Sie wisse, dass die Arbeit „nicht auf der halben Arschbacke“ zu erledigen sei. Deshalb werde sie differenziert mit den Empfehlungen der Wissenschaftskommission SWK umgehen, die den Kultusministern Einschränkung bei der Teilzeit als wichtigsten Hebel zur Linderung der Personalnot empfohlen hat.
Mit sofortiger Wirkung
Was ihre eigenen Pläne angeht, ließ Schopper sich wenig in die Karten schauen. Sie habe sich gegen Deputatserhöhungen an Grundschulen und größere Klassen ausgesprochen. Um die Situation in der Sonderpädagogik zu verbessern, solle der Direkteinstieg für Interessenten ohne einschlägiges Studium ausgebaut werden. Eine Absage erteilte sie Forderungen, den Gymnasiasten eine fortwährende Wechselmöglichkeit zwischen G8 und G9 zu ermöglichen. Dies sei ein „Ressourcenfresser, den wir auf keinen Fall machen“.
Kurzfristige Entlastung versprach Schopper, wenn die Corona-Einschränkungen für schwangere Lehrerinnen wegfallen. Pro Schuljahr hätten in der Pandemie allein deshalb 8000 Lehrerinnen gefehlt. „Wenn freitags der Schwangerschaftstest positiv war, war die Kollegin montags nicht mehr in der Schule. Da war bei Ihnen natürlich Holland in Not“, sagte sie an die Rektoren gewandt. Dass das ab sofort gilt, sagte Schopper nicht. Wie diese Redaktion erfahren hat, informierte ihr Amtschef Daniel Hager-Mann die Schulen am Freitag darüber. „Ab sofort können Schwangere und vulnerable Lehrkräfte grundsätzlich wieder ohne besondere Schutzmaßnahmen hinsichtlich des Coronavirus im Präsenzunterricht eingesetzt werden“, heißt es in seinem Brief.
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