Berlin. Die Gräben in der politisch zerstrittenen Werte-Union besonders konservativer Mitglieder von CDU und CSU werden immer tiefer. Nach der kontroversen Wahl des Ökonomen Max Otte zum neuen Bundesvorsitzenden zeigen inzwischen mehrere Landesverbände Auflösungserscheinungen. In der rheinland-pfälzischen Werte-Union legte der Vorstand am Samstagabend mit sofortiger Wirkung seine Ämter nieder. Grund sei Ottes „toxische“ Wirkung auf die Wahrnehmung und Akzeptanz der Werte-Union, erklärte der bisherige Vorsitzende Peter Scholze.
Zuvor war bereits die bayerische Werte-Union aus dem Bundesverband ausgetreten – und auch in Baden-Württemberg kündigte der Landesvorstand aus Protest gegen die Wahl Ottes fast geschlossen seinen Rücktritt an. Alexander Mitsch aus Plankstadt, einer der Gründer der Werte-Union und deren Vorsitzender von März 2017 bis Mai 2021, sieht Anzeichen für einen harten Richtungsstreit. Er hält eine starke konservative und wirtschaftsliberale Stimme in der CDU/CSU notwendiger als je zuvor, sagte er unserer Redaktion. Gleichzeitig lege er großen Wert darauf, dass es bei der bisherigen Abgrenzung der Werte-Union gegen rechte und linke Radikale bleibt. „Unsere Austritte aus dem Verein WerteUnion e.V. werden zeitnah folgen“, kündigte Scholze an. Nach der Wahl Ottes sei eine weiter zunehmende „Bunkermentalität“ und eine Radikalisierung zu befürchten.
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