ASV Feudenheim

Auf links gedreht

Etliche Zugänge hat Patrick Bugert zum Verein gelotst. Damit hat seine Mannschaft die Qualität, oben mitzuspielen

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Andi Nowey
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Will auch in der neuen Saison mit seiner Mannschaft möglichst viele Erfolgserlebnisse feiern: Feudenheims Coach Patrick Bugert (Zweiter von rechts). © Berno Nix

Mannheim. In den vergangenen fünf Jahren ist der ASV Feudenheim in der Fußball-Kreisklasse A nie über den achten Tabellenrang hinausgekommen. Mehr noch ging es insbesondere im Vorjahr bis zum letzten Spieltag sogar noch um den Klassenerhalt. Der Sturz des Traditionsclubs und langjährigen Landesligisten bis hinunter in die B-Klasse wurde zu einem realistischen Szenario. Eine Situation, die Patrick Bugert auf den Plan rief.

„Eigentlich war vorgesehen, dass ich erst zu dieser Runde in Feudenheim beginne“, so der 36-Jährige. Der damalige Co-Trainer der SpVgg Ilvesheim übernahm die Mannschaft aber nach einem desaströsen 0:12 beim SV Enosis Mannheim doch sofort und steuerte das Schiff in den verbliebenen Spielen in den sicheren Hafen.

„Anfangs war bei den Spielern viel Skepsis dabei, dass schon wieder ein neuer Trainer da ist. Durch die Spieler, die ich dann aber dazu geholt habe, konnten wir in relativ kurzer Zeit die Trainingsbeteiligung von sieben Mann auf 19 Spieler erhöhen“, erinnert sich Bugert. „Wir haben gleich neue Impulse gesetzt und die Spieler haben auch gesagt, dass sie schon lange kein so gutes Training mehr gehabt hatten“, betont der Coach.

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wy
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Im Gegensatz zu den Vorjahren kehrte mit dem Klassenerhalt bei den Feudenheimern aber keineswegs ein Prozess der Genugtuung ein. Bugert arbeitete weiter daran, alles auf links zu drehen. Neben den sieben verbliebenen Spielern der Vorsaison holte er etliche Verstärkungen an Bord und veranlasste letztlich auch einen Wechsel der A-Liga-Staffel.

„Ich habe es ohnehin nicht verstanden, warum der ASV in der Kreisklasse A1 gespielt hat. Sämtliche Derbygegner waren in der A2. Und als dann irgendwann Stimmen aufkamen, die DJK hätte den ASV überholt, mussten wir zurückkehren und wir wollen jetzt das Gegenteil beweisen“, so Bugert.

Bugert wischt Gerüchte beiseite

Beste Voraussetzungen dafür bietet der neue Kader der Feudenheimer, der von den Namen her schon jetzt gutes Kreisliga-Niveau besitzt. Allein sechs Spieler folgten ihm von der SpVgg Ilvesheim zum ASV. „Ich muss betonen, dass ich niemanden abgeworben habe. Als ich meinen Wechsel nach Feudenheim bekannt gegeben habe, haben sich diese Spieler aus freien Stücken angeschlossen“, stellt Bugert klar.

Michael Cobanoglu, Alexander Hilbert, Liridon Gashi, Mert Altinisik, Jakob Raoufi und Alptekin Aksoy wechselten vom Kreisligisten zum A-Klassisten. „Das steht ja jedem frei, eine Liga nach unten zu wechseln“, betont Bugert, der Gerüchte, er hätte Einfluss auf die Spieler genommen, beiseite wischen möchte.

Ein weiterer Toptransfer ist Tugay Caliskan, der vom Kreisliga-Absteiger FC Germania Friedrichsfeld auf die Insel wechselte und in den letzten Jahren in der höchsten Mannheimer Kreis-Spielklasse einer der besten Defensivspieler war. „Wir haben enorm viel Qualität dazu bekommen und ich bin dem Verein auch sehr dankbar, dass er mir da freie Hand gegeben hat“, so Bugert. „Ich bin mir sicher, dass wir eine sehr starke Offensivabteilung haben werden. Nichtsdestotrotz ist mir das Kollektiv sehr wichtig.“

Kurios war in der Vorbereitung die Konstellation, dass der ASV Feudenheim im Kreispokal ausgerechnet auf die SpVgg Ilvesheim traf. Zwar ging der A-Ligist nach einem 2:5 als Verlierer vom Feld, doch Bugert wollte sowohl dem Spiel als auch auch dem Ergebnis keine allzu große Bedeutung beimessen. „Wir hatten eine Woche zuvor gegen Lützelsachsen II beim Stand von 5:1 (Endstand 5:3, Anm. d. Red.) drei Platzverweise. Da müssen wir uns einfach cleverer verhalten“, schickt Bugert eine Ansage an seine Mannschaft. „Insgesamt hatten wir dann sieben Ausfälle von potenziellen Stammspielern.“

Heißer Titelkandidat

Das Kapitel Kreispokal hatte sich damit geschlossen, nun ist es Zeit, dass mit der A-Liga-Saison 2023/24 eine neue Episode aufgeschlagen wird. Wohin die Reise für die Feudenheimer geht, ist für viele Konkurrenten scheinbar klar. Der ASV ist heißester Kandidat im Rennen um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Kreisliga. „Klar, der Wunsch ist schon da. Vor allem, da es beim Verein in den letzten zwei, drei Jahren gegen den Abstieg gegangen ist“, sagt Bugert. „Die Qualität ist da, aber es muss auch alles passen und wir müssen von Verletzungen verschont bleiben.“

Als härteste Konkurrenten an der Spitze stuft Bugert die DJK Feudenheim, die SG Mannheim, die TSG 91/09 Lützelsachsen II und insbesondere den FC Phönix Mannheim ein. „Ich kenne Battal Külcü gut und er hat es immer geschafft, mit seinen Vereinen eine gute Hinrunde zu spielen“, so Bugert. Den längeren Atem aber, den soll schlussendlich seine Mannschaft haben.

Freier Autor Schwerpunkte: Mannheimer Kreisfußball, Kreisklassen A und B, Kreispokal, Waldhof-Legenden

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