Berlin. Zwei der prägendsten Fußballerinnen aller Zeiten könnten sich tatsächlich bei der WM in Australien und Neuseeland noch einmal begegnen. Sollte Deutschland im Achtelfinale auf Brasilien treffen, würde die als Teampsychologin der deutschen Auswahl mitgereiste Rekordspielerin Birgit Prinz ihrer ewigen Rivalin Marta die Hand reichen, die als Legende mit 37 Jahren nun ihre sechste Endrunde spielt. Doch dem Turnier werden andere Spielerinnen ihren Stempel aufdrücken. Fünf Kandidatinnen:
Megan Rapinoe (USA)
Als Aktivistin und Antreiberin war Megan Rapinoe der Fixpunkt der WM 2019. Beste Spielerin und Torschützin, Weltmeisterin und Weltfußballerin. Vom linken Flüge aus lenkte sie das Spiel, abseits des Platzes bezog sie Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen. Noch immer hat die 38-Jährige große Strahlkraft, aber keinen Stammplatz mehr. Erst im Herbst 2022 kehrte sie ins Nationalteam zurück und wird nach der WM ihre internationale Karriere beenden.
Sam Kerr (Australien)
Der Superstar der „Matildas“. Die Kämpfernatur wird in Australien bewundert, zumal sie einer bekannten Sportlerfamilie angehört. Ihr Vater und Bruder waren erfolgreich im Australian Football, wo auch Sam Kerr anfing. Ihre universelle Ausbildung hat sie zu einer zweikampf- und kopfballstarken Stürmerin gemacht, die sich beim FC Chelsea auf höchstem Niveau behauptet. Die 29-Jährige muss nur aufpassen, dass sie von den Erwartungen nicht erdrückt wird. Bei Australiens Auftaktspiel gegen Irland am Donnerstag (12 Uhr/live in der ARD) kommen viele der 83 500 Fans wegen ihr.
Ada Hegerberg (Norwegen)
Die Weltfußballerin 2018 hat mit Olympique Lyon alle Titel gewonnen, aber im Nationalteam noch nichts. 2017 trat die meinungsstarke Stürmerin aufgrund mangelnder Wertschätzung und Bezahlung aus dem Nationalteam zurück. Nach der Einigung vor der EM 2022 waren die Erwartungen riesig, doch die Torjägerin war Teil der internen Streitigkeiten, die zum blamablen Aus in der Vorrunde führten. Viel Zeit hat die vom FC Barcelona umworbene Modellathletin nicht mehr, um endlich ein großes Turnier zu prägen.
Alexia Putellas (Spanien)
Bitterer hätte es nicht laufen können. Einen Tag vor Beginn der EM 2022 riss sich die beste Spielerin der Welt das Kreuzband. Ob die Spanierinnen sonst das Gruppenspiel gegen Deutschland und das Viertelfinale gegen England verloren hätten? Mit der Reha ließ sie sich Zeit: Auch beim Champions-League-Sieg ihres FC Barcelona Anfang Juni wurde die 2023 erneut zur Weltfußballerin gekürte Technikerin nur eingewechselt. Der späte WM-Beginn könnte ihr nun helfen.
Lucy Bronze (England)
Vor vier Jahren betonte Ralf Kellermann, Sportdirektor des VfL Wolfsburg, dass England im verlorenen Halbfinale gegen die USA auf Augenhöhe agierte, weil rechts hinten eine Dampfmacherin auf Weltklasseniveau agierte. Lucy Bronze kann ein Spiel prägen wie keine andere. Ihre Passsicherheit, ihr Behauptungswille und ihre Impulse sind herausragend. Doch ihr Niveau hat die Weltfußballerin 2020 beim FC Barcelona nicht immer gehalten.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Die Frauen-WM als Chance und Gefahr zugleich