Fußball - Nationaltrainer tankt vor dem Turnier in seiner Geburtsstadt Mannheim neue Kraft

Nigeria erwartet von Rohr den Afrika-Titel

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Lothar Zuther
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Am Boden bleiben: Gernot Rohr tritt ab 21. Juni mit Nigeria beim Afrika-Cup an. © dpa

Mannheim. In Afrika steigt das Fußballfieber. Vom 21. Juni bis zum 19. Juli kämpfen in Ägypten erstmals 24 Nationalmannschaften um den begehrten Titel auf dem schwarzen Kontinent. Auch in Nigeria, dem mit 190 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land auf diesem Erdteil, sind die Erwartungen sehr groß. Die Menschen hoffen, dass die „Super Eagles“ unter ihrem deutsch-französischen Trainer Gernot Rohr eine gute Rolle spielen. 2013 holte Nigeria in dem alle zwei Jahre ausgetragenen Wettbewerb letztmals den Siegerpokal, doch in den Jahren 2015 und 2017 konnte sich die Mannschaft gar nicht qualifizieren.

Aber seit der WM 2018 in Russland, als das Team gegen Argentinien nur ganz knapp den Einzug ins Achtelfinale verpasste, steigen die Hoffnungen regelmäßig ins Unermessliche, wie Rohr in einem Gespräch mit dieser Zeitung verdeutlicht. Der gebürtige Mannheimer tankte in seiner Heimatstadt noch einmal Kraft für die anstrengenden Wochen, ehe es ins erste Trainingslager nach Asaba (Nigeria) ging. Dabei standen vor allem ausgedehnte Radtouren rund um Mannheim auf dem Programm.

„Für unsere Fans ist natürlich klar, dass wir mindestens das Halbfinale erreichen“, erzählt Rohr schmunzelnd und verweist auf die großen Emotionen, die in Afrika immer eine Rolle spielen. „Doch das wird ganz schwer“, fährt er fort, „denn Ägypten ist zu Hause eine Macht“. Für den Deutsch-Franzosen gibt es knapp eine Hand voll Mannschaften, die für den Titel in Frage kommen: Neben dem Gastgeberland sind das Senegal, Marokko und Tunesien. „Ich hoffe, dass wir eine gute Rolle spielen können. Und bestimmt wird sich noch das eine oder andere Überraschungsteam herauskristallisieren“, betont er.

Express-Tor überrascht Ägypten

Rohr selbst ist nach wie vor von großem Ehrgeiz beseelt: „Der Afrika-Cup ist vom Ambiente und von seiner Bedeutung her betrachtet etwas ganz Besonderes. Da wollen wir natürlich gut abschneiden.“ Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Seit der Weltmeisterschaft sind die „Super Eagles“ in neun Qualifikations- und Freundschaftsspielen ungeschlagen geblieben. Zuletzt gab es in der Vorbereitung ein 0:0 gegen Simbabwe. Und Ende März schlug Nigeria in einem Testspiel Ägypten mit 1:0. Das Besondere: Der Treffer fiel bereits nach sieben Sekunden durch Paul Onuachu, einem sehr schnellen, 2,01 Meter großen Stürmer vom dänischen Erstligisten FC Midtjylland.

Roht hatte genau diesen überfallartigen Spielzug im Training mit seinen Spielern einstudiert. Klar, dass alle Beteiligten hinterher stolz waren. Onuachu könnte zum großen Hoffnungsträger Nigerias bei diesem Afrika-Cup werden. Rohr hat seinem jungen Team eine weitere „Frischzellen-Therapie“ verpasst. Unter anderem hat er den 22-jährigen Rechtsverteidiger Ola Aina vom FC Turin geholt. Einen Linksverteidiger hat er mit Jamilu Collins (25) bereits im Herbst vergangenen Jahres in Deutschland ausfindig gemacht. Der ist gerade mit Paderborn überraschend in die Bundesliga aufgestiegen.

Zum Auftakt des Afrika-Cups trifft Nigeria in der Gruppe B am 22. Juni um 19 Uhr auf Burundi. Am 26. Juni um 16.30 Uhr heißt der Gegner Guinea, und am 30. Juni spielt Nigeria um 18 Uhr gegen Madagaskar. Eigentlich sollte Nigeria den Einzug in die nächste Runde locker schaffen, doch Rohr hebt den Zeigefinger: „Wir dürfen keinen Gegner unterschätzen. Burundi beispielsweise hat in der Qualifikation immerhin Gabun ausgeschaltet. Da heißt es aufpassen.“

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