Konstanz. Der SC Freiburg geht guter Dinge in die neue Saison. Platz sechs in der Bundesliga würden die Breisgauer gerne bestätigen und in der Europa League die Gruppenphase überstehen. Als Saisonziele will man jedoch weder das eine noch das andere formulieren, aber man darf sich ja trotzdem Positives vornehmen.
Sind die Nachwehen des verlorenen Pokalfinales verflogen?
Ja, komplett. Wenn man in der Verlängerung dreimal Aluminium trifft und dann im Elfmeterschießen unterliegt, sorgt das natürlich für emotionalen Schmerz. Doch hat die Freiburger Pokalgeschichte auch eine spezielle Seite. Nils Petersen hat es so ausgedrückt: „Schnell überwog bei mir der Stolz. Wir haben die Dankbarkeit der Fans gespürt und auch meine Familie und Freunde meinten: Geil, dass wir das erleben durften.“ Nun gieren die Freiburger wieder nach dem Ball und wollen in der neuen Saison gleich auf drei Ebenen neue Erfolgsgeschichten schreiben: erneut in der Bundesliga und im DFB-Pokal sowie nun auch in der Europa League.
Wer wird nach Nico Schlotterbeck die Stimmungskanone?
Richtig ist, dass der im SC-Dress zum Nationalspieler gewordene Schlotterbeck etwas verkörperte, was zuvor kein Freiburger Markenzeichen war: das Selbstbewusstsein und die Lockerheit, allen frech zu zeigen: Guckt mal, wir sind wer. Wenn selbst ein Haudegen wie Petersen zugibt, vom Jungspund Schlotterbeck gelernt zu haben, sagt das schon einiges aus. Der Torjäger glaubt aber, dass Coolness und mentale Stärke inzwischen viele SC-Kicker in sich tragen. Sportlich soll Nationalspieler Matthias Ginter die Lücke füllen.
Stimmt es, dass sich der Stellenwert des SC Freiburg erhöht hat?
Definitiv. Das zeigt sich an den Neuverpflichtungen Ritsu Doan, Daniel-Kofi Kyereh und Michael Gregoritsch. Die drei sind Nationalspieler und haben das Können, die Freiburger Offensivkraft zu erhöhen. Der Japaner Doan und der Ghanaer Kyereh standen bei mehreren Vereinen auf dem Einkaufszettel, entschieden sich aber für den SCF. Und der Österreicher Gregoritsch drängte vehement in den Breisgau.
Wo sind die Baustellen in Freiburg?
Vorerst gibt es keine. Torwart bleibt Mark Flekken, der sich mit starken Leistungen bis in die niederländische Nationalmannschaft gespielt hat. In der Abwehr spielt Ginter für Schlotterbeck. Ansonsten ist alles unverändert. Wenn Philipp Lienhart seine starke Form bestätigt und Nico Schlotterbecks Bruder Keven den nächsten Schritt geht, gib es in der Defensive keine Sorgen. Im Mittelfeld, für das auf der Sechser-Position Nicolas Höfler und Maximilian Eggestein gesetzt sind, soll aber noch nachgerüstet werden. Offensiv sind die Südbadener bereits stark besetzt: Zu den erwähnten Neuen kommen die bewährten Kräfte Petersen, Vincenzo Grifo, Roland Sallai, Wooyeong Jeong und die derzeit verletzten Lucas Höler und Kevin Schade.
Wie sieht Trainer Christian Streich seinen SC aufgestellt?
Er sei „kritisch zuversichtlich“ sagt Streich und begründet das so: „In der Breite des Kaders sind wir vom Niveau her besser als noch vor ein paar Jahren.“ Nun komme es darauf an, dass sich die Neuzugänge gut einfügen. Die Anforderungen in Freiburg sind hoch. „Sie müssen uns unterstützen, die Intensität auf den Platz zu bringen, die wir in der letzten Saison gegangen sind“, sagt Streich.
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