Bundesliga-Serie, Teil 6

VfL Bochum: Im Schatten der Revierriesen

Im sechsten Teil der Bundesliga-Serie geht es um den VfL Bochum - und damit um einen Club, der in der Wahrnehmung stets hinter zwei großen Nachbarn steht. Einige Leistungsträger musste der VfL erneut ziehen lassen.

Von 
Ansgar Griebel
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Konstantinos Stafylidis jagte bereits in der Vorsaison im VfL-Trikot dem Ball hinterher. Damals noch auf Leihbasis, wurde er nun fest verpflichtet. © David Inderlied/dpa

Bochum. Der VfL Bochum war eine der positiven Überraschungen der abgelaufenen Saison, doch in der zweiten Spielzeit nach dem Aufstieg dürfte die Konkurrenz gewarnt sein. Der VfL wird nun nicht mehr überraschen können, aber er muss überleben.

Wie kommt der VfL mit seiner Rolle im Revier klar?

Die Nummer drei hinter Borussia Dortmund und Schalke 0 zu sein, ist kein Problem für den VfL. Der BVB agiert in anderen Sphären – und auch Schalke hatte sogar in der 2. Liga mehr Strahlkraft als der VfL eine Klasse höher. Bochum braucht das Rampenlicht nicht, gibt die selbstbewussteste graue Maus der Liga und blüht auch im Schatten der Revierriesen. „Wir sind nicht viele, aber wir sind überall“, hatte Edelfan und Ex-Vorstand Frank Goosen über die VfL-Fans gesagt. Im vergangenen Jahr sind einige dazugekommen.

Kommt der VfL gut durch das zweite Jahr nach dem Aufstieg?

Die Gefahr, das oftmals zitierte schwierige zweite Jahr nach dem Aufstieg nicht mit dem erneuten Klassenerhalt zu meister, besteht auf jeden Fall. Die Liga ist unten deutlich enger beisammen als oben. Es fehlen in diesem Jahr Arminia Bielefeld und Greuther Fürth. Mannschaften, denen Bochum mindestens auf Augenhöhe begegnete. Die Neulinge Werder Bremen und Schalke 04 sind andere Kaliber und dürften vor dem VfL rangieren.

Wichtigste Transfers

  • Zugänge: Philipp Förster (VfB Stuttgart, 500 000 Euro), Saidy Janko (Real Valladolid, Leihe), Philipp Hofmann (Karlsruher SC, ablösefrei), Ivan Ordets (Dinamo Moskau, Leihe), Konstantinos Stafylidis (TSG Hoffenheim, 250 000 Euro).
  • Abgänge: Armel Bella-Kotchap (Southampton FC, 10 Millionen Euro), Maxim Leitsch (Mainz 05, 3,5 Millionen Euro), Milos Pantovic (Union Berlin, ablösefrei), Sebastian Polter (Schalke 04, 1,5 Millionen Euro).

Warum geht Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz?

Vielleicht, weil man gehen sollte, wenn es am schönsten ist: Aufgestiegen, dringeblieben – mehr geht nicht. Noch ist nicht bekannt, wohin es den 43-Jährigen zieht. Im Gespräch war sein Ex-Verein VfL Wolfsburg. „Ich bleibe mit voller Kraft an Bord, bis der VfL Bochum einen Nachfolger gefunden hat“, sagte Schindzielorz und ist damit wesentlich an der Kaderplanung beteiligt. Doch die vielbeschriebene und als Erfolgsgeheimnis gepriesene VfL-DNA mit den Ex-Profis Thomas Reis als Trainer und eben Schindzielorz als Sportchef ist demnächst Geschichte.

Sind die Spielerabgänge für den VfL zu kompensieren?

Zehn-Tore-Stürmer Sebastian Polter zog es ins benachbarte Gelsenkirchen zum FC Schalke. Eine Lücke hinterlässt auch Offensivmann Milos Pantovic. Der Serbe traf aus 45 Metern Entfernung – und wird künftig für Union Berlin Maß nehmen. Noch mehr schmerzt der Abgang von Sympathieträger Armel Bella-Kotchap, den es zum FC Southampton zieht. Auffangen sollen diese Abgänge unter anderem Rechtsverteidiger Saidy Janko, der aus Valladolid kam, und Philipp Förster von Ligakonkurrent VfB Stuttgart. Leihspieler Konstantinos Stafylidis aus Hoffenheim ist zudem fest zum VfL gewechselt.

Hat der Verein den Becherwurf-Skandal überwunden?

Nicht so ganz: 100 000 Euro Strafe sind überwiesen – aber der Club spielt bis zum Saisonende auf Bewährung. Gehen im Ruhrstadion erneut Getränke unsachgemäß auf Reisen, droht dem Club ein Teilausschluss der Fans.

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